Elektroboot gleitet über Steinhuder Meer
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6,20 Meter lang, 1,80 Meter breit, 600 Kilogramm schwer: Martin Schwarz darf mit Sondergnehmigung dem Superboot mit 80 PS-Elektromotor ordentlich Strom geben.
© Quelle: Rocktäschel
Wunstorf. Das Boot ist leise, sehr schnell und vor allem umweltfreundlich: „Manche finden es sogar schön“, witzelt Martin Schwarz von der Firma Torqeedo. 80 PS leistet der Elektromotor aus der Serie Deep Blue, der für die sogenannten Green Lakes (Grüne Seen), zugelassen ist, auf denen die Nutzung von Verbrennungsmotoren eingeschränkt oder ganz verboten ist.
Dass Torqeedo den elfmal glänzend lackierten Holz-Renner am Freitag auf dem Steinhuder Meer vorgestellt hat, liegt am Hersteller der Technik für das Batteriemanagement und der Lithium-Akkus: Johnson Control. Die Firma hat ihren Sitz in Marienwerder bei Garbsen, und das Steinhuder Meer liegt somit fast um die Ecke.
„Die Technik wird auch in die Mercedes S-Klasse Hybrid eingebaut. Doch bis sie für Boote geeignet war, bedurfte es einiger Forschung“, sagt Christian Riedel von Johnson Control, der selbst regelmäßig auf dem Steinhuder Meer segelt.
Testfahrten mit offiziellen Charakter hat das neue Boot schon hinter sich. Martin Schwarz von Torqeedo hatte bei der Kieler Woche Fotografen an Bord, welche die Regatten begleiteten. Sechs Stunden mit Tempo hin und her haben die Akkus durchgehalten. „Wer mit Köpfchen fährt, kann den ganzen Tag unterwegs sein“, versichert Schwarz.
Zum Aufladen geht es einfach an die Steckdose. „Das Ladegerät an Bord ist so ausgelegt, dass es dem Netz nicht zu viel zumutet“, ergänzt Riedel von Johnson Controls. Auch bei schwächeren Stromleitungen gebe es garantiert keinen Kurzschluss.
120 Lithium-Akkus sind zusammen mit dem Batteriemanagement wasserdicht verbaut. Dafür mussten sie tüfteln. Denn die Akkus werden bei Last warm, müssen gekühlt werden. Außerdem ist es etwas anderes, ob sie in einem Auto oder einem Boot eingesetzt werden. „Autos sind gefedert, Boote nicht, und Wasser ist hart“, sagt Riedel. Die Technik ist schwingend aufgehängt und verpackt, denn der Kunde soll sie nutzen und nichts weiter damit zu tun haben. Nach neun Jahren sollen die Akkus noch 80 Prozent Leistung bringen. Deshalb wird neun Jahre Laufleistung garantiert. Es muss kein Außenborder sein, der die Boote antreibt. Es geht auch fest eingebaut. „Damit wird die Technik zum Beispiel für Ausflugsboote interessant“, betont Riedel.
HAZ