Hölty-Bibliothek sieht internationalen Vergleich
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/I5WSSYWQKE52IW32YR5DPE3AUU.jpg)
Irina Nehme vom Hölty-Gymnasium sieht in ihrer Schulbibliothek mehr als nur eine Medienlager.
© Quelle: Sven Sokoll
Wunstorf. Seit 30 Jahren besteht die Schulbibliothek des Hölty-Gymnasiums in der heutigen Form, und im Vergleich zu vielen anderen Schulen ist das Gymnasium damit noch immer sehr gut versorgt. „Niemand würde eine Schule ohne Turnhalle planen, aber Schulbibliotheken sind leider noch immer nicht verpflichtend“, sagt die Bibliothekarin Irina Nehme, die vor 15 Jahren an der Schule angefangen hat und mittlerweile auch einen sehr guten internationalen Vergleich hat.
Denn seit drei Jahren vertritt sie die deutschen Schulbüchereien im Komitee des internationalen Bibliotheksverbands IFLA und sieht, dass in anderen Ländern die Einrichtungen in Schulen schon lange gleichrangig zu öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken betrachtet werden. Auch eine eigene Ausbildung für Schulbibliothekare gibt es in Deutschland erst in Ansätzen.
So werden Schulbüchereien in Deutschland oft von Lehrern als zusätzliche Aufgabe betreut, manchmal schlafen die Initiativen auch bald wieder ein. Weil das Hölty-Gymnasium aber mit Irina Nehme und Olga Reysin gleich zwei feste Kräfte hat und die Bibliothek darüber hinaus noch von einigen Lehrern und einer Arbeitsgemeinschaft unterstützt wird, sind die Voraussetzungen gut, als „Teaching Library“ zu agieren.
Webinar bereitet auf Facharbeit vor
„Die Bibliothek muss mehr sein als die Aufbewahrung von Medien“, beschreibt Nehme den Gedanken dahinter. So gibt es an der Bibliothek auf die Anforderungen der unterschiedlichen Jahrgänge abgestimmte Angebote, die zum Teil gemeinsam mit Kooperationspartnern auf die Beine gestellt werden. Die Schüler sollen ihre Lesekompetenzen stärken und an die Arbeit mit den 24.000 Medien in der Bücherei herangeführt werden. Dazu zählen zum Beispiel das Antolin-Programm, das in den unteren Jahrgängen beliebt ist, und ein Webinar für die Elftklässler, das sie bei der Recherche für ihre Facharbeiten unterstützten soll.
Trotz recht guter Voraussetzungen hat die Bücherei einige Wünsche, nach 30 Jahren wäre eine Innenrenovierung schön und die Elektrik nicht ausgerichtet auf die große Anzahl von Computern, die heute in Gebrauch sind. Weil sie nicht am gleichen Förderprogramm teilnehmen können wie öffentliche Bibliotheken, kann die Schulbücherei auch noch keine Ausleihe elektronischer Medien anbieten. Gefeiert wird das Jubiläum aber auf jeden Fall groß am 21. Dezember.
Von Sven Sokoll
HAZ