Moritz Baier studiert an der Stanford-Uni
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Moritz Baier hat die Aufnahme an der Stanford Graduate School of Business geschafft.
Wunstorf. 400 Studenten aus aller Welt fangen mit ihm an. „In der Bewerbung steckt viel Arbeit. Ein Jahr hat es gedauert. Das Studium kann kaum schwieriger sein - aber sehr spannend“, sagt der 27-Jährige. Sechs Prozent der Bewerber kamen durch. „Herzlichen Glückwunsch“ heißt es denn auch in dem Bestätigungsschreiben - gefolgt von der Versicherung, dass die Stanford-Erfahrungen sein Leben verändern werden. Erwartet wird von ihm zudem nichts weniger als dazu beizutragen, Organisationen und die Welt nachhaltig zu verändern. Wer an der Standford Business School angenommen wird, hat einen Abschluss in der Tasche, Berufserfahrung sowie soziales Engagement gezeigt. Baier ist Wirtschaftsinformatiker, hat seinen Bachelor 2009 als Jahrgangsbester summa cum laude an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin gemacht. Parallel zum Studium hat er bei IBM gearbeitet - bis jetzt - „die letzten beiden Jahre in der Konzernstrategie in New York“, sagt Baier. In der Stadt lebt er auch, noch.
Milliardenprojekte gehörten zu seinem Aufgabengebiet. Die Konzernspitze hat ihn für „vorbildlichen Führungsstil, analytische Innovation und gesellschaftliches Engagement“ geehrt. Sein Empfehlungsschreiben für Stanford stammt von IBM. Das Unternehmen hat auch dafür gesorgt, dass er an der University of Cambridge Kurse in Psychologie und Erziehungswissenschaft belegen konnte. Ein Kursus in internationalen Beziehungen an der Peking University in China steht ebenso im Lebenslauf wie Kurse in Künstlicher Intelligenz und Volkswirtschaftslehre an der Harvard University. Ende August wird er umziehen. „Der Campus von Stanford ist so groß wie Wunstorf“, sagt Baier. 180000 Dollar koste das Studium. 120000 hat er an Stipendien zusammen - zum Beispiel von der Studienstiftung des deutschen Volkes und McKinsey. Über den Rest macht er sich keine Sorgen. Große Firmen aus dem benachbarten Silicon Valley köderten ihre Praktikanten mit üppigen Gehältern.
„Das läuft in den USA völlig anders“, sagt er. Später in Deutschland zu arbeiten, nach dem er beruflich 14 Länder kennen gelernt hat, kann er sich kaum vorstellen. Zu eng, zu eingefahren. „Wer in Amerika nicht dreimal spektakulär gescheitert ist, der hat nicht genug ausprobiert. Wem hier einmal etwas daneben ging, der gilt als Versager“, sagt Baier, der künftige Master of Business Administration (M.B.A.). Nebenbei will er seinen Master in Erziehungswissenschaften machen. Der Wunsch kommt nicht von ungefähr. Nach dem Abitur hat er seinen Zivildienst als Assistenzlehrer an der Paul-Moor-Schule geleistet. Die Zeit hat ihn beeindruckt.
Das Abitur hatte er 2005 mit Note 1,1 am Hölty-Gymnasium gemacht: „Das war ein starker Jahrgang. Ich war Drittbester.“ Wie gut ihn die Schule vorbereitet hat, merkte er erst später. „Wer am Hölty gut war, kann überall in der Welt mithalten“, betont Baier. Sein Ziel: Er will eine Universität in einem Entwicklungsland in Afrika oder Asien gründen und aufbauen. Dass die Studentenzahlen zunächst höchstens zweistellig sein werden, ist ihm klar. Doch woher die drei bis vier Millionen Dollar Startkapital herkommen könnten, dafür habe Stanford schon mal eine Sponsorenliste geliefert.
HAZ