Diebstahl

Aus Rache? Unbekannte stehlen immer wieder den Grabschmuck einer Kolenfelder Familie

Wissen nicht mehr weiter: Anke Dziony (l.) mit Mutter Edith Strecker auf dem Kolenfelder Friedhof. Bereits zum dritten Mal wurde ihnen Grabschmuck gestohlen – eine Blumenschale mit Herz oder Engel aus Stein und einem Foto des Verstorbenen (vorne).

Wissen nicht mehr weiter: Anke Dziony (l.) mit Mutter Edith Strecker auf dem Kolenfelder Friedhof. Bereits zum dritten Mal wurde ihnen Grabschmuck gestohlen – eine Blumenschale mit Herz oder Engel aus Stein und einem Foto des Verstorbenen (vorne).

Kolenfeld. Jedes Mal, wenn Edith Strecker an der Kolenfelder Kirche vorbei auf den Friedhof zum Grab ihres verstorbenen Mannes geht, überkommt sie ein mulmiges Gefühl. Ist der Grabschmuck noch da, oder wurde er wieder gestohlen? Bereits zum dritten Mal verschwand vor Kurzem die Blumenschale mit dem kleinen Stein-Engel und der Bilderrahmen mit dem Foto ihres Mannes. Jedes Mal kaufte sie eine neue Schale, einen neuen Schmuckstein, stellte ein neues Bild dazu. Inzwischen steht der vierte Topf samt Schmuck – innerhalb eines Jahres. „Ich verstehe das einfach nicht“, sagt Edith Strecker und schüttelt verzweifelt den Kopf. „Wer macht so etwas?“

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Die Blumenschale steht auf einer kleinen Steinplattform, nahe dem Rasengrab ihres Mannes. Dort stehen auch andere Blumenschalen und -töpfe, damit der Friedhofsgärtner auf den Rasengräbern leichter mähen kann. „Auswahl“ wäre genug da – doch es trifft immer nur Familie Strecker. Was steckt dahinter?

Vergreift sich jemand gezielt am Andenken des Verstorbenen?

2005 verstarb Wolfgang Strecker, Ehemann von Edith Strecker und Vater von Anke Dziony, die genauso ratlos ist wie ihre Mutter. Den ersten Diebstahl gab es im Frühjahr 2022. Die Witwe hatte die Schale gerade neu bepflanzt. „Als ich damals ankam, fiel mir sofort auf, dass die Blumenschale fehlt. Mein erster Gedanke war: Jemand hat sie zur Seite geräumt oder aus Versehen woanders hingestellt.“ Doch sie war nirgends zu finden.

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Die Witwe kaufte eine neue Schale, pflanzte Blumen hinein, Foto und Schmuckstein dazu und stellte das Ganze auf den angestammten Platz.

Den Sommer über passierte nichts. Doch im September 2022 – wieder hatte sie den Kübel gerade frisch bepflanzt, diesmal mit herbsttauglicher Heide – verschwand er erneut. Spurlos. „Ich dachte, ich werd verrückt!“, so Strecker. Nun kam ihr doch der Gedanke, ob es jemand persönlich meint. „Will mich da einer ärgern?“, fragt sie sich. Aber wer vergreift sich gezielt am Andenken eines Verstorbenen? „So etwas macht doch keiner“, sagt sie empört und ungläubig.

Strecker rief bei der Pastorin vor Ort an und beim Friedhofsamt. „Auch die waren schockiert, wussten aber nichts von anderen oder ähnlichen aktuellen Fällen.“ Warum die Schalen verschwanden, blieb ein Rätsel.

Der Polizei sind keine Fälle von Grabschmuck-Diebstahl bekannt

Hat ihr Mann Feinde? Will sich jemand für irgendetwas rächen? Auch darüber denken Edith Strecker und ihre Tochter nach. „Aber er ist ja schon 2005 gestorben – warum wird dann erst ab 2022 der Grabschmuck weggenommen?“, sagt Anke Dziony. Viel haben beide über das „Warum“ nachgedacht. „Es ist einfach nicht zu verstehen“, sagt die Mutter verzweifelt.

Als im Frühjahr 2023 auch die dritte, neu angeschaffte und wieder frisch bepflanzte Schale verschwand, entschieden beide, sich an die Zeitung zu wenden und von der ungewöhnlichen Serie zu erzählen – vielleicht gibt es Hinweise, der unbekannte Dieb hat ein Einsehen oder das Ganze klärt sich irgendwie auf, so die Hoffnung. Zumindest das Foto ihres Mannes fand Strecker ohne Rahmen in der Nähe wieder.

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Die Polizei haben beide nicht eingeschaltet. Noch nicht. „Was soll die auch machen?“, fragen sie. Auf Anfrage dieser Zeitung hieß es aus der Wunstorfer Wache, dass schon lange keine Fälle von Grabschmuck-Diebstahl in Wunstorf mehr gemeldet wurden.

Edith Strecker und ihre Tochter müssen abwarten. Machtlos fühle man sich, sagen die beiden und blicken nachdenklich auf die neue, mit Geranien bepflanzte Blumenschale. „Ich werde mal ein laminiertes Schildchen reinstecken: Dieser Schale wird per Video überwacht“, sagt Dziony und lächelt traurig. „Vielleicht schreckt das irgendwie ab“. Ihre Mutter ergänzt: „Und ich werde weiterhin mit einem mulmigen Gefühl Richtung Friedhof gehen.“

HAZ

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