ARD, ZDF und Telekom ziehen WM-Quotenfazit: „Es war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Turnier“
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ARD, ZDF und Magenta TV (Telekom) haben die WM‑Spiele nach Deutschland übertragen. (Symbolbild)
Am Sonntag ist mit dem Finale zwischen Argentinien und Frankreich die Weltmeisterschaft in Katar zu Ende gegangen. In Deutschland wurde das Turnier, anders als in manchen anderen Teilen der Welt, sehr umstritten gesehen – was sich letztlich auch in den TV‑Quoten widerspiegelte.
Wegen Diskussionen um Menschenrechte im Gastgeberland, Korruption bei der Fifa und weiteren Streitthemen blieb bei einigen Deutschen das Fernsehgerät aus. Dennoch ziehen die übertragenden Sender ARD, ZDF und Telekom (Magenta TV) nach Abschluss der Weltmeisterschaft eine positive Bilanz – besonders für ihre Livestream-Angebote.
ARD-Sportkoordinator: „Das wohl schwierigste Sportereignis, das wir bislang live übertragen haben“
Das Finale, bei dem sich das argentinische Team um Superstar Lionel Messi am Ende im Elfmeterschießen durchsetzte, sahen im Ersten etwa 13,86 Millionen Menschen, was einem Marktanteil von 53,6 Prozent entsprach. Das Elfmeterschießen sahen in der Spitze sogar rund 19,38 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, teilte die ARD mit.
„Auch wenn das Finale spektakulär war und die Fußball‑WM einige bemerkenswerte und schöne sportliche Momente hatte, war sie inhaltlich und in Betrachtung der Rahmenbedingungen das wohl schwierigste Sportereignis, das wir bislang live übertragen haben“, sagte ARD‑Sportkoordinator Axel Balkausky.
Insgesamt wurden demnach alle Liveübertragungen bei dieser WM im Ersten im Schnitt von etwa 5,74 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen. Spitzenreiter der Liveübertragungen in der ARD und damit das erfolgreichste Spiel bei dieser WM überhaupt blieb die Vorrundenbegegnung zwischen Deutschland und Costa Rica am 1. Dezember, die knapp 17,46 Millionen (53,1 Prozent Marktanteil) eingeschaltet hatten.
„Über die gesamte Dauer der WM hat sich doch ein kontinuierlich angewachsenes Zuschauerinteresse eingestellt, das zwar nicht an die großen Erfolge der letzten Fußballweltmeisterschaften anknüpfen konnte, aber dennoch deutlich höher als bei anderen sportlichen Großereignissen war. Sehr erfreulich war außerdem das große Interesse an unseren umfangreichen digitalen Angeboten“, so Balkausky weiter.
Lahm zieht WM-Bilanz: Deutsches Abschneiden war „die größte Enttäuschung“
Im RND-Interview zieht der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft Philipp Lahm Bilanz zum WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich.
© Quelle: RND
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Hohe Nachfrage bei ARD-Livestreams
Im Vergleich zur Weltmeisterschaft in Russland vor vier Jahren sei auch die Nutzung von Livestreams der ARD, wie in der ARD Mediathek und auf „sportschau.de“, deutlich gestiegen. An jedem der elf Übertragungstage des Ersten wurden die Livestreams im Schnitt fast 6,5 Millionen Mal abgerufen, so die ARD.
Die höchste Nutzung sei am 23. November registriert worden, als die deutsche Mannschaft ins Turnier startete: „Da das Spiel bereits um 14 Uhr angepfiffen wurde, nutzen viele, teilweise noch auf der Arbeit, den Online-Livestream“, hieß es in der Mitteilung. Etwa 12,6 Millionen Abrufe seien allein an diesem Tag gemessen worden.
Im Schnitt etwa 5,21 Millionen Zusehende im ZDF pro Spiel
„Es war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Turnier – mit vielen Themen, die den Sport überlagerten“, sagte ZDF‑Sprecher Thomas Hagedorn auf Nachfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Es sei vorab bereits zu erwarten gewesen, dass die Zuschauerzahlen hinter den sehr guten Werten der WM 2018 zurückbleiben. Im Schnitt sahen etwa 5,21 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die 24 WM‑Spiele im ZDF, bei einem Marktanteil von 25,9 Prozent.
Hagedorn hebt für das ZDF, wie auch schon die ARD, die gestiegene Nutzung der Livestream-Angebote hervor. Außerdem erzielte die Dokumentation „Geheimsache Katar“ von Jochen Breyer nach der Ausstrahlung im Fernsehen zusätzlich noch 1,32 Millionen Sichtungen in der ZDF‑Mediathek.
Die meistgesehene WM‑Partie im Mainzer Sender war das Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Spanien. Etwas mehr als 17 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Begegnung live im ZDF (48,6 Prozent Marktanteil). Auf der anderen Seite erzielte das Vorrundenspiel zwischen Uruguay und Südkorea die niedrigste Einschaltquote im ZDF: nur rund 2,31 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer bei einem Marktanteil von 23,9 Prozent.
Positiv bemerkte Hagedorn zudem, dass sich das Interesse an Spielen ohne deutsche Beteiligung seit dem Viertelfinale deutlich gesteigert hatte. „Die 10,58 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer beim Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko im ZDF zeigen dies. Mit in der Spitze 11,77 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer war es das bis dato meisteingeschaltete Spiel ohne deutsche Beteiligung“, sagte Hagedorn dem RND.
Telekom: „Regelmäßig siebenstellige Nutzungszahlen pro Spieltag“
Die Telekom blickt zufrieden auf den Verlauf der Fußballweltmeisterschaft bei Magenta TV. Das Unternehmen verzichtete während des Turniers darauf, genau Auskünfte zu Einschaltquoten zur WM in Katar zu geben. In der Abschlusserklärung spricht die Telekom von Zuschauerzahlen bei Magenta TV, die über den gesamten Turnierverlauf auf einem hohen Niveau gewesen seien. Gegenüber der Europameisterschaft im Jahr 2020 konnte Magenta TV die Einschaltquoten deutlich steigern, hieß es.
„Unter Berücksichtigung der schwierigen Begleitumstände dieser WM sowie dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bewerten wir den Verlauf für uns insgesamt positiv“, sagte Arnim Butzen, TV‑Chef der Telekom. „Bei vier Millionen Magenta‑TV-Kunden haben wir mit unserer Liveberichterstattung regelmäßig siebenstellige Nutzungszahlen pro Spieltag erreicht. Bei den Exklusivspielen hatten wir in der Spitze sogar mehr als 1,5 Millionen Zuschauer.“ Zudem nutzten immer mehr Menschen die unterschiedlichen Empfangsmöglichkeiten von Magenta TV für zu hause und unterwegs.
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„Wenn überhaupt, dann jagt Tiktok gerade Facebook nach“
Auf Facebook, das größte soziale Netzwerk der Welt, kommen große Veränderungen zu. Was das mit Tiktok zu tun hat, ob Facebook so auch wieder für jüngere Nutzerinnen und Nutzer attraktiv wird und ob es ein Facebook ohne Hass geben kann, erklärt Facebook-Chef Tom Alison im RND-Interview.
Das Team um Moderator Johannes B. Kerner, Experte Michael Ballack und Kommentator Wolff Fuss habe mit einem informativen und kritischen Programm überzeugt, teilte die Telekom weiter mit. „Die Mischung aus sachlich-analytischer und emotionaler Berichterstattung kam beim Publikum gut an. Insbesondere die meinungsstarke Expertin Tabea Kemme bereicherte die Übertragungen; genauso wie die Analysen von Jan Henkel und die Auftritte von zahlreichen Gästen.“ Den Angaben zufolge zeigte Magenta TV mehr als 300 Stunden WM‑Programm.
Magenta TV zeigte alle Spiele und 16 Partien exklusiv
Magenta TV hatte die gesamten Übertragungsrechte für die Weltmeisterschaft erworben. Der TV‑Streamingdienst zeigte als einziger Anbieter alle 64 Livepartien des Turniers in Katar.
ARD und ZDF sicherten sich eine Sublizenz, durften damit 48 Begegnungen live und parallel zum kostenpflichtigen Anbieter übertragen, darunter alle Spiele mit Beteiligung der deutschen Nationalmannschaft. 16 Spiele der WM zeigte Magenta TV exklusiv, wie beispielsweise die Partie um Platz drei zwischen Kroatien und Marokko.