Linda Zervakis über ihre ARD-Zeit: „Habe nur abgelesen, was andere für mich geschrieben haben“
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Geerdet: Die Fernsehmoderatorin Linda Zervakis pflegt kein Image. In einem Interview mit dem Magazin „Emotion“ sagte die 47-Jährige, sie werde immer „echt“ und „normal“ bleiben. Copyright: xChristophxHardtx
© Quelle: IMAGO/Panama Pictures
Harte Zeiten prägen einen Menschen. Bei Linda Zervakis war es die Straße, genauer der Kiosk der Familie in ihrer Kindheit und Jugend in Hamburg-Harburg. Die frühere „Tagesschau“-Sprecherin (von 2013 bis 2021), die im Vorjahr nach 19 Jahren bei dem Öffentlich-Rechtlichen unverhofft ins Privatfernsehen wechselte, äußerte sich im Interview mit dem Frauenmagazin „Emotion“ über die Kunst der Unverstelltheit.
Zervakis: „Ich werde immer ‚normal‘ und ‚echt‘ bleiben“
„Ich habe keine Lust, abzudrehen oder eine Rolle zu spielen“, sagt die 47-Jährige in der Novemberausgabe der Zeitschrift. Nur weil sie ihr Gesicht in die Kamera halte, hebe sie längst nicht ab. „Die Zeit im Kiosk hat mich geerdet“, so Zervakis. „Ich werde immer ‚normal‘ und ‚echt‘ bleiben.“
Die Familie arbeitete hart in dem Betrieb, „jeden Tag 15 Stunden“. Zervakis‘ Vater starb früh, um alle über Wasser halten zu können, mussten sie und ihre Geschwister bei der Mutter mitarbeiten. Das war eine Herausforderung, die genügsam machte. „Ich weiß, wie es ist, mit wenig Geld auszukommen.“ So mache sie sich auch keine Sorgen, was im nahenden Energiekrisenwinter geschehen wird. „Es geht trotz allem immer weiter.“
„Ich habe nur abgelesen, was andere für mich geschrieben haben“
Den Wechsel zu Pro Sieben im Vorjahr bedauert Zervakis ebenso wenig wie ihre Zeit bei der ARD. „Aber zur Wahrheit gehört auch – ich habe nur abgelesen, was andere für mich geschrieben haben.“ Beim neuen Arbeitgeber sei es kein Problem, sich auszuprobieren. Man habe sie schon nach Kurzem für die Moderation eines Triells mit den Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten angefragt. „Das war irre. Das hätte ich in der ARD nie machen dürfen.“
Seit 13. September 2021 läuft bei Pro Sieben am Mittwochabend Zervakis‘ Infotainmentshow „Zervakis & Opdenhövel. Live“. Im Vorjahr hatte die zweifache Mutter in einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zum Start der neuen Sendung bekannt, es sei ihr schon länger klar gewesen, dass sie nicht ihr „Leben lang im Schichtdienst arbeiten“ wolle. „Immer wenn im Fernsehen etwas über Schlaflabore lief, und welchen Einfluss Schichtdienste auf den Körper haben, habe ich weggeschaltet – ich wollte lieber nicht hören, was ich meinem Körper antue“, sagte Zervakis damals.
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Die Moderatorin, die als Kind „extrem schüchtern“ gewesen sei, habe, so sagt sie bei „Emotion“, nur noch selten Selbstzweifel der „Kann ich überhaupt etwas?“-Sorte. Selbstoptimierung sei ob der täglichen Herausforderung etwas, das sie „aus dem Alltag einpflegen“ müsse. „Für eine Therapie habe ich zu viel auf dem Zettel.“
RND/big