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Kritik zur neuen Netflix-Serie

„Bridgerton“-Prequel „Queen Charlotte“: Neue Netflix-Serie bereitet auf Krönung von Charles vor

Aus der Provinz an den britischen Hof: India Amarteifio spielt Königin Charlotte.

Aus der Provinz an den britischen Hof: India Amarteifio spielt Königin Charlotte.

Hannover. Das zum Verkauf stehende Objekt muss die Zähne herzeigen und die Pfoten, auch die Hüften werden genau inspiziert. Die Szene spielt nicht auf dem Viehmarkt, sondern im königlichen Palast in London. Die neue Ehefrau des Königs wird von dessen Mutter unter die Lupe genommen. Das Prequel zur Netflix-Serie „Bridgerton“ mit dem Titel „Queen Charlotte“ (ab 4. Mai auf Netflix) zeigt einmal mehr mit beißendem Humor, was es hieß, im 19. Jahrhundert eine Frau in der aristokratischen Gesellschaft zu sein.

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Die junge Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg, wird von ihrem Bruder an den britischen König Georg III. verheiratet. Sie selbst hat bei dem Vertrag nichts zu sagen. Es gehört zum Erfolgsrezept der Serie, dass die Frauen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hier als die wahren Herrscherinnen erscheinen. Sinnbildlich dafür steht die anonyme Journalistin Lady Whistledown, die in den beiden regulären Staffeln bereits mit ihrer Gerüchtepostille die Gesellschaft auf Trab hielt.

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„Bridgerton“ wurde zum Netflix-Erfolg

„Bridgerton“ gehört zu den beliebtesten Serien auf Netflix. Allein die erste Staffel befand sich sechs Wochen unter den globalen Top Ten und schaffte es in 89 Ländern auf die Top-Ten-Liste. Sie füllt die Lücke der Historienserie „Downton Abbey“ und zeigt die Ränkespiele und Liebesrangeleien nach Manier des großen britischen Barden.

Mit dem Prequel liegt Netflix nun im Trend, Erfolgsstoffe von „Herr der Ringe“ bis „Game of Thrones“ mit Vorgeschichten auszuschmücken. Zu sehen, wie die tratschsüchtige Königin, die in den ersten beiden Staffeln das Schicksal der Protagonisten mit ihrem unerbittlichen Verdikt in den Händen hielt, als junge Frau aus der Provinz an den Hof kam, hat einen besonderen Reiz. Da fegt sie erst einmal eine Dekoblume vom Gebäck.

Erste Begegnung von Charlotte mit dem König

Die erste Begegnung mit dem Zukünftigen findet kurz vor der Hochzeit im Schlosspark statt, als Charlotte (India Ria Amarteifio) versucht, an einer Blumenranke über die Mauer zu entkommen, und versehentlich ausgerechnet ihren Zukünftigen bittet, ihr zu helfen. Es entspinnt sich ein Schlagabtausch, der Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ Ehre macht. Schließlich willigt Charlotte in die Ehe ein und ist sogar traurig, als Georg sich für die Hochzeitsnacht und die gesamten Flitterwochen auf ein anderes Anwesen zurückzieht.

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Jede „Bridgerton“-Staffel handelt von der Annäherung eines neuen Paares über Umwege. Die Liebesgeschichte wird so charmant erzählt, dass die Vorhersehbarkeit dem Sehvergnügen keinen Abbruch tut. Zeitsprünge in die „Gegenwart“ zeigen die ältere Queen Charlotte (grandios: Golda Rosheuvel), wie sie ihren 15 Kindern einheizt, endlich einen royalen Erben zu produzieren. Die Königin als Fabrikvorarbeiterin, herrlich. In der aktuellen Staffel wird auch Lady Danbury eingeführt, die später am Hofe die Fäden zieht. In jungen Jahren sucht sie angewidert von den Avancen ihres weit älteren Ehemanns die Nähe der Königin.

Wir sind der Palast, und wenn der Palast sagt, dass es keine Probleme gibt, dann gibt es keine Probleme.

Mutter des Königs in der Serie

„Bridgerton“ machte auch wegen der diversen Besetzung Schlagzeilen. Die Diskussion darum greift das Prequel ironisch auf. Der Herzogin zu Mecklenburg dichtet die Serie eine schwarze Hautfarbe an. Als sich die royalen Berater deswegen sorgen, sagt die Mutter des Königs kurzerhand: „Wir sind der Palast, und wenn der Palast sagt, dass es keine Probleme gibt, dann gibt es keine Probleme.“

Meghans Rassismusvorwürfe kommen in den Kopf

Rasch werden noch ein paar schwarze Hochzeitsgäste eingeladen. Man denkt unwillkürlich an die Realität und den Vorwurf von Herzogin Meghan, am britischen Hof habe man darüber spekuliert, welche Hautfarbe ihr Baby haben würde. Die Serie, die mit einer königlichen Hochzeit beginnt, ist auf jeden Fall eine gute Einstimmung auf das royale Großereignis jenseits der Streamingwelt – die Krönung von Charles III. am Samstag.

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Die Buchvorlage zur Serie von Julia Quinn beschäftigt sich in jeder Ausgabe mit einem der Bridgerton-Kinder, wobei die Serie in der Reihenfolge der Bücher abweicht. Da es acht Kinder gibt, ist reichlich Stoff für potenzielle weitere Staffeln vorhanden. In der dritten, erwartet für Ende 2023, steht Colin Bridgerton im Mittelpunkt. Der hat eine besondere Verbindung zu Lady Whistledown.

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