Bayern-3-Moderator greift BTS an: Twitter-User weltweit kritisieren rassistische Beleidigungen
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Fans sind entsetzt, das Label Columbia postete eine Antirassismusbotschaft: Die koreanische Boygroup BTS wurde von Bayern-3-Moderator Matthias Matuschek in einer Sendung schwer verunglimpft.
© Quelle: imago images/ZUMA Press/dpa/RND Montage Behrens
In einer Livesendung seiner Radiosendung „Matuschke“ zog der Bayern-3-Moderator Matthias Matuschik heftig über die koreanische Popband BTS her. Er verglich die Gruppe unter anderem mit dem Coronavirus, sie sei wie „irgendein Scheißvirus, wogegen es hoffentlich bald ebenfalls eine Impfung gibt“, sagte er. Zwischenzeitlich versuchte der Moderator noch, sich zu retten – vergebens: „Nichts gegen Südkorea, man kann mir jetzt nicht Fremdenfeindlichkeit unterstellen, nur weil diese Boyband aus Südkorea ist … Ich habe ein Auto aus Südkorea. Ich habe die geilste Karre überhaupt“, meinte er.
David Yi: „Bayern 3, die Welt blickt auf dich“
Das sehen viele Twitter-User aus aller Welt anders: Die Beleidigungen rufen mittlerweile ein internationales Echo in den sozialen Medien hervor. Der im amerikanischen Colorado Springs geborene Autor David Yi, Gründer der Website Very Good Light über männliche Schönheit, äußert sich entsetzt über Matuschiks Statements. Es sei „gefährlich“, wenn jemand wie Matuschik „Covid-19 auf eine südkoreanische Gruppe wie BTS“ bezieht, meint der Autor und Journalist. „Das entzündet nur Hass und Gewalt gegenüber Asiaten unterschiedlicher Herkunft.“ Er schreibt außerdem: „Dies ist abscheulich, Bayern 3. Die Welt blickt auf dich.“
In einem weiteren Tweet äußert sich Yi noch härter: „Asiatische Menschen werden durch diese Art von Rhetorik angegriffen und getötet.“ Matuschik hatte BTS in seiner Livesendung am Mittwoch (24. Februar) mit Corona verglichen. Dass BTS bei ihrer MTV-Unplugged-Show einen Song der britischen Band Coldplay covern, bezeichnete der Moderator als „Gotteslästerung“ und nannte die Bandmitglieder „kleine Pisser“. David Yi bedauert die mediale Verbreitung von Matuschiks Aussagen: „Es ist ironisch“, schreibt er bei Twitter, „wie dieser Mann nur dadurch international Beachtung findet, dass er mit seinem xenophoben Mund BTS verunglimpft.“ Einen Tipp habe er für Matuschik: „Shut the fuck up.“ Heißt etwas derb: Schweige.
Fanbase von BTS entsetzt über die Aussagen
Die Fanbase von BTS-Mitglied Jimin äußert sich bei Twitter ähnlich: „Auf Leute runterzuschauen und sie und ihre Herkunft zu verunglimpfen ist rassistisch“, heißt es bei „Jimin Global“. Dass dies nur als einzelne Meinung abgetan würde, käme „aus einer rassistischen Mentalität“. Und in Versalien heißt es dort weiter: „Rassismus ist keine Meinung.“
Ein BTS-Fan namens Bora äußert sich ähnlich: „Im Hinblick auf die Zunahme von antiasiatischen Vorfällen sollten Matuschiks Bemerkungen über die koreanische Band BTS nicht irgendwie entschuldigt werden“, sagt sie im Hinblick auf Versuche des Senders Bayern 3, die Bemerkungen des Moderators zu relativieren. „Was er gesagt hat, sollte nicht toleriert werden.“ Bayern 3 hatte sich in einer Stellungnahme schützend vor den Moderator gestellt: „Es ist Charakter dieser Sendung und auch des Moderators, seine Meinung klar, offen und ungeschminkt zu äußern“, heißt es da. „In diesem Fall ist er aus dem Versuch heraus, seine Meinung ironisch-überspitzt und mit übertrieben gespielter Aufregung darzustellen, in seiner Wortwahl übers Ziel hinausgeschossen und hat damit die Gefühle der BTS Fans verletzt.“ Das hätte er in keiner Weise beabsichtigt. Doch das sehen die Fans anders.
Ein BTS-Anhänger namens Lae schreibt: „Die Redefreiheit sollte in angemessener Weise benutzt werden. Es liegt ein Riesenunterschied dazwischen, ob man seine Meinung äußert oder rassistisch daherredet.“ Lae sieht „jeden Asiaten“ von Matuschik angegriffen, „der dies gehört hat“.
Columbia Records posten Antirassismusbotschaft
Ohne sich direkt auf den Bayern-3-Fall zu beziehen, twitterte das US-Label der Bangtan Boys, Columbia Records (– auch die musikalische „Heimat“ gesellschaftskritischer Songwriter wie Bob Dylan, Leonard Cohen und Bruce Springsteen –) vor neun Stunden eine pauschale Antirassismusbotschaft, an die sich viele Kritiker Matuschiks hefteten. „Columbia Records steht an der Seite der asiatischen Gemeinschaft und verdammt alle Formen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“, heißt es da. Und: „Wir müssen alle zusammen helfen, um rassische Gerechtigkeit zu erreichen.“
Generell gibt es derzeit in den USA – vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, deren Ursprung im chinesischen Wuhan vermutet wird – viele Gewalttaten gegen asiatischstämmige Amerikaner.