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„Wer einmal lügt“ auf Netflix – Bestsellerverfilmung brillant erzählt

Cush Jumbo spielt Tänzerin Cassie, die untertaucht und ein neues Leben als Megan beginnt.

Cush Jumbo spielt Tänzerin Cassie, die untertaucht und ein neues Leben als Megan beginnt.

Cassie (Cush Jumbo) arbeitet als Tänzerin in einem Nachtclub, genießt ein erfülltes Leben zwischen Party und Privatleben. Von einem Moment auf den anderen taucht die junge Frau plötzlich unter, verlässt ihren Arbeitsplatz, ihre Freunde, ihren Verlobten und beginnt ein neues Leben. 17 Jahre später führt Cassie alias Megan Pierce mit ihrem Partner und ihren drei Kindern ein beschauliches Leben. Kurz vor ihrer Hochzeit holt ihre Vergangenheit sie aber plötzlich ein: War der Grund für Cassies Untertauchen das Verschwinden eines Nachtclubgastes? Wer lässt ihren Familienmitgliedern Botschaften zukommen? Und wie lange kann sie das Lügenkonstrukt noch vor ihrer Familie geheim halten?

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Auf den ersten Blick ist die Handlung von „Wer einmal lügt“ nicht so ungewöhnlich. Und dennoch: Die Geschichte ist brillant fesselnd erzählt. Das mag daran liegen, dass die achtteilige Netflix-Verfilmung auf dem Bestseller des Krimikönigs Harlan Coben basiert. Aber auch ein gutes Buch macht am Ende nicht immer eine gute Serie aus – Negativbeispiele gibt es genug. Es ist bereits der vierte Bestseller, der von Coben für den Streaminganbieter verfilmt wird – für elf weitere sind bereits die Verträge unterzeichnet. Coben produziert mit – und schafft es aus, die spannendsten Szenen aus seinem Buch in die Serie zu übertragen.

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Es ist die Mischung aus einem klassischen Krimi und vielen Drama-Elementen an diversen Schauplätzen, die die Story so sehenswert macht. Natürlich will der Zuschauer wissen, was Cassie so zu Tode verängstigt hat, dass sie aus ihrem alten Leben ausgestiegen ist. Und auch, wer für die vielen Vermissten- und Mordfälle verantwortlich ist, die Folge für Folge dazukommen. Doch mindestens genauso fesselnd sind die Geschichten, die abseits des Krimigeschehens erzählt werden.

Da ist zum Beispiel Cassies Ex-Freund, der Fotograf Ray (Richard Armitage war der Thorin Eichenschild in Peter Jacksons „Hobbit“-Trilogie), der nach ihrem plötzlichen Verschwinden sein Leben nicht mehr auf die Reihe bekommt und zufällig zu Tatzeitpunkten in der Nähe des Geschehens war. Da ist der verzweifelte Vater eines vermissten Jungen, der lieber ein zwielichtiges Gangsterpaar engagiert, als der Polizei zu vertrauen, und sich dabei immer mehr in die Illegalität verstrickt. Und da ist die berührende, späte Liebe zwischen dem Polizeibeamten Broome (James Nesbitt aus „Jekyll“) und der sterbenskranken Nachtclubbesitzerin Lorraine (Sarah Parish – „Broadchurch“), die im Laufe der Serie eine überraschende Wendung nimmt.

Dass das Tatmotiv für die Mordserie am Ende irgendwie etwas konstruiert wirkt, fällt für den Zuschauer dann auch nicht mehr wirklich ins Gewicht. Wie so oft im wahren Leben gilt auch für diesen Krimi: Der Weg ist das Ziel.

„Wer einmal lügt“, acht Episoden, mit Cush Jumbo, James Nesbitt, Richard Armitage, Eddie Izzard (sofort streambar bei Netflix)

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