Streamingtipps für November: „The Crown“, die „Simpsons“ und Co. gehen in die nächste Runde
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Die neue Staffel „The Crown“ wird von vielen Fans sehnlichst erwartet: Emma Corrin spielt darin Lady Diana.
© Quelle: Des Willie/Netflix
Hannover. Liebe Streamingfans,
der Schmerz beim Abschied von einer Lieblingsserie kann sich so echt anfühlen wie der Verlust eines Freundes. Der schmale Grat zwischen Schein und Sein verrutscht schon mal, wenn eine Fernsehgemeinschaft zum Quasifreundeskreis geworden ist. Vor ein paar Jahren zum Beispiel erfror an einem lausigen Sonntagabend im Winter Herr Schildknecht im Hinterhof eines gelben Mietshauses in der „Lindenstraße“. Kurz darauf erreichten den WDR zahlreiche Briefe. Die Absender bewarben sich ganz ernsthaft um die frei gewordene Wohnung in der Lindenstraße 3. „Ist das Arbeitszimmer steuerlich absetzbar?“, fragte einer. Der Nächste hatte „nichts dagegen, wenn dann am Sonntagnachmittag auch bei mir gedreht wird“.
Das kommt schon mal vor, dass Realität und Illusion verschwimmen. Vor allem, wenn eine Serie eine so soghafte Wirkung entfaltet wie zum Beispiel „The Crown“. Fast ein Jahr ist seit den letzten Folgen vergangen – eine endlose Zeit für Fans, die sich schon fast als Mitglieder der royalen Familie fühlen konnten, so nah bewegte sich Peter Morgans Historiendrama am königlichen Alltag.
Nun endlich tritt in den zehn neuen Episoden der vierten Staffel zum ersten Mal die „Königin der Herzen“ in Erscheinung: Diana Spencer, gespielt von Emma Corrin. Im RND-Interview erzählt die 24-jährige Britin, dass nicht nur sie eine verblüffende Ähnlichkeit mit der 1997 verstorbenen Frau von Prinz Charles hat, sondern auch ihre Mutter bereits auf der Straße mit Diana verwechselt wurde.
Die Simpsons sind auch wieder da
Wer es klamaukiger mag, kann bereits seit einigen Tagen die Fortsetzung von „Borat“ auf Amazon Prime sehen – wenn diese auch nicht ganz so überraschend ist wie der erste Film. Viel diskutiert wurde bislang vor allem über eine Szene: die, in der Trump-Anwalt Rudy Giuliani offenbar auf die Schmeicheleien einer Reporterin eingeht und sich just in dem Moment in die Hose fasst, als Sacha Baron Cohen alias Borat den Raum betritt. Hat er wirklich nur „sein Hemd in die Hose gesteckt“? Oder doch eher seine Hand?
Eigentlich müsste man eine Fortsetzung der „Simpsons“ gar nicht mehr explizit erwähnen – für die jüngeren Leser gab es in den vergangenen 30 Jahren schließlich keine Zeit ohne neue Folgen der gelben Kultfiguren. Wer allerdings mit den linearen Sendezeiten von Pro7 nicht so vertraut ist, kann nun bei Disney+ ganz seinen Streaminggewohnheiten nachgehen. Dort gibt es nicht nur die 31. Staffel – sondern auch alle bisherigen zum Binge-Watchen.
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Worauf wir uns freuen
„The Comey Rule“: Verfilmung des US-Wahlkampfs
Wenn der gewichtige Brendan Gleeson („Mr. Mercedes“) im Gegenlicht das Kinn trotzig reckt und das Blau des Washingtoner Himmels durch seine dünne blonde Tolle schimmert, bekommt man umgehend Lust zu erleben, wie er sich so als Donald Trump auf dem Bildschirm macht.
Der Zweiteiler „The Comey Rule“ des Senders Showtime basiert auf den Memoiren des vom Präsidenten gefeuerten FBI-Direktors James Comey, der vom ebenfalls hochkarätigen Jeff Daniels („Newsroom“) gespielt wird. Pünktlich zur US-Wahl am 3. November werden die Zuschauer von Regisseur Billy Ray („Enttarnt“) an Trumps letzten Wahlkampf, die Hillary-Clinton-Mail-Kontroverse und vor allem die Russland-Affäre erinnert. Eine Briefwahl für Kurzentschlossene ist dann allerdings leider nicht mehr möglich. „The Comey Rule“, bei Sky, vier Episoden, von Billy Ray, mit Brendan Gleeson, Jeff Daniels, alle Episoden am Stück ab 2. November. Hier geht es zum Trailer.
„The Good Lord Bird“: Miniserie über die Sklavenzeit
Erzählt wird in der historischen Miniserie „The Good Lord Bird“ von einer Zeit, als Black Lives in Amerika vom Wohlwollen ihres Eigentümers abhingen. Es geht um den zehnjährigen Sklavenjungen Henry „Onion“ Shackleford, der von dem radikalen weißen Sklavereigegner John Brown befreit wird. Der hartgesottene Mann, fanatischer Prediger und Sklavenhalterhasser, hält den schwarzen Jungen für ein Mädchen, und so zieht Onion als Henrietta an der Seite Browns durch die Welt und wird Zeuge seiner Mission, die eine blutige Vorgeschichte des Bürgerkriegs war. Hauptdarsteller Ethan Hawke steht viel zu oft nur für Richard Linklaters drei Liebesromanzen. Als sensibler Jesse begegnete er der aparten Celine (Julie Delpy) in „Before Sunrise“ (1995), „Before Sunset“ (2004) und in „Before Midnight“ (2013).
Aber Hawke kann auch hart: Hier nun ist er ein furioser John Brown, den man unbedingt gesehen haben sollte. Und James McBride, schwarzer Autor der Buchvorlage, der für den Roman den National Book Award gewann, hat kein Problem damit, dass der weiße Hawke als Serienschöpfer und Autor der Drehbücher in Erscheinung tritt. Er zitierte gegenüber dem „New York Times Magazine“ den Martin-Luther-King-Gefährten Reverend Joseph Lowery: „Mein Haus brennt. Meine Kinder sind drin. Da kümmert mich nicht, wer die Wassereimer trägt.“ „The Good Lord Bird“, bei Sky, sieben Episoden, von Ethan Hawke, mit Ethan Hawke, Joshua Caleb Johnson, ab 6. November. Hier geht es zum Trailer.
„Die Simpsons“, Staffel 31: Neue Episoden aus Trickfilm-Amerika
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Parallelwelt in Gelb: Die neue Staffel der „Simpsons“ kann nun gestreamt werden.
© Quelle: Fox
Gelbe Männer ohne Manieren und gelbe Frauen, die sich zu behaupten wissen – die Simpsons mit den Tischtennisballaugen sind wieder da. Diese Nachricht ist für alle in den Neunzigerjahren Großgewordenen selbstverständlich. Ein Ausbleiben der jährlichen „Simpsons“-Staffel wäre dagegen wohl annähernd so erschütternd wie das von Weihnachten. 22 Episoden bietet die 31. Staffel der seit 1989 auf Sendung befindlichen „Simpsons“, darunter gibt es – in der Episode „Die unerträgliche Leichtigkeit des Babyseins“ – auch ein Wiedersehen mit Baby Hudson, dessen Helikoptermutter den Rotor unentwegt knattern lässt, was Simpsons-Mama Marge den letzten Nerv tötet.
Für alle, die mit den festen „Simpsons“-Sendezeiten bei Pro7 nichts mehr anfangen können (dort wurde die im August unterbrochene 31. Staffel im Oktober fortgesetzt), ist das lustige Trickfilm-Amerika der Umweltwurschtigkeit, Bildungsferne sowie der Problemlösung per Schusswaffe jetzt auch bei Disney+ streambar. Alle anderen 30 Staffeln hat das Haus der Maus auch im Speicher. Und – keine Sorge: Es wird auch 2021 wieder neue „Simpsons“-Storys (und Weihnachten) geben. Die 32. Staffel ist in den USA schon so gut wie sendefertig. „Die Simpsons“, Staffel 31, bei Disney+, 22 Folgen, von Matt Groening, Animationsserie, ab 27. November streambar.
„The Undoing“: Thrillerserie mit Nicole Kidman
Nicole Kidman scheint auf den Seriengeschmack gekommen zu sein: Nach ihren Erfolgen mit Jane Campions Thrillerserie „Top of the Lake“ (2017) und den bisher zwei Staffeln des Crimedramas „Big Little Lies“ (2017/2019) ist die Oscar- und Emmy-Preisträgerin demnächst als Therapeutin Grace Fraser zu sehen, deren wohlgeordnete New Yorker Existenz zerbricht, gerade als sie mit der Veröffentlichung ihres ersten Buches ihre Karriere auf Touren bringen will. Ein schrecklicher Todesfall, ein verschwundener Gatte – und alle Versuche, das Leben für sich und ihr Kind neu zu ordnen, scheitern an überaus entsetzlichen Enthüllungen.
Die Produktionsfirma ist HBO, das Haus der TV-Könige. Schöpfer der Serie ist „Big Little Lies“-Creator David E. Kelley, die männliche Hauptrolle spielt Hugh Grant, der romantischste aller Romantiker des Britkinos. Mit seinem charmanten Blinzelgrinsen ist nach Lektüre des Inhalts von „The Undoing“ allerdings eher nicht zu rechnen. Regie führt übrigens die Dänin Susanne Bier, auf deren TV-Konto bereits die fesselnde Miniserie „The Night Manager“ mit Tom Hiddleston geht. „The Undoing“, bei Sky, sechs Episoden, von David E. Kelley, Regie: Susanne Bier, mit Nicole Kidman, Hugh Grant, Donald Sutherland, ab 30. November. Hier geht es zum Trailer.
„The Crown“, Staffel vier: Emma Corrin spielt Diana
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„The Crown“: Mit dem Auftauchen von Diana Spencer – gespielt von Emma Corrin – werden in der Welt der Kronen die biederen Paläste ordentlich durchgelüftet.
© Quelle: Des Willie/Netflix
Die Krone der Netflix-Schöpfung naht sich wieder, und, nein, Emma Corrin wird als Lady Di keine Kopie von deren Brautkleid tragen. Die Royalmaniacs unter den Serienfans werden sich mit einer „Vision des Originals“ zufriedengeben müssen, wenn Diana Spencer in der vierten Staffel von „The Crown“ aus dem hellblauen Bravmädchenpullunder in die Hochzeitsrobe schlüpft, mit Prinz Charles (Josh O’Connor) vor den Altar tritt und damit die Frau an der Seite des britischen Thronfolgers wird. Mit dem Auftauchen von Diana Spencer in der Welt der Kronen werden die biederen Paläste in der Serie ordentlich durchgelüftet: Historie raus, Pop rein.
Die Prinzessin der Herzen war bekanntermaßen nicht allzu tief in dem von Queen Elizabeth (Olivia Colman). Wem aber der kalte Blick der Queen in einem der Trailer zu Staffel vier gilt, bleibt offen. Damit könnte die Königin auch Regierungschefin Margaret Thatcher („Akte X“-Star Gillian Anderson) meinen – über die „eiserne Lady“ war sie auch eher selten „amused“. Im nächsten Sommer wird die fünfte „Crown“-Staffel gedreht, die 2022 zu sehen sein soll. Danach verabschieden sich die Windsors mit der letzten Staffel von uns – dem Publikum, von dem ja viele überhaupt nur wegen „The Crown“ zum Netflix-Abo kamen. „The Crown“ Staffel vier, bei Netflix, zehn Episoden, von Peter Morgan, mit Emma Corrin, Olivia Colman, Helena Bonham Carter, Emerald Fennell, ab 15. November. Hier geht es zum Trailer.
„Du hast das Leben vor dir“: Netflix-Neuverfilmung von „Madame Rosa“
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Im Netflix-Drama „Du hast das Leben vor dir“ findet Momò (Ibrahima Gueye) Unterschlupf bei Madame Rosa. Der Darsteller hatte die Ehre, an der Seite von Sophia Loren zu spielen.
© Quelle: REGINE DE LAZZARIS AKA GRETA
Eine alte Jüdin, die Auschwitz überlebte, zieht im italienischen Bari Straßenkinder groß. Auch der zwölfjährige Momò (Ibrahima Gueye) aus dem Senegal findet bei ihr Unterschlupf – und das, obwohl er zuvor versucht hat, sie auszurauben. Filmfans können sich im November auf das Netflix-Drama „Du hast das Leben vor dir“ freuen. Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass sich die 86-jährige Sophia Loren („Hausboot“, „Pret-à-porter“) vor die Kamera begab. Wem der Stoff bekannt vorkommt, der sollte sich nicht wundern: Die erste Verfilmung des Romans von Romain Gary hieß „Madame Rosa“, Simone Signoret spielte darin die Rosa, die – wie schon im Buch – in Paris lebte.
Bei der Oscarverleihung 1978 gewann das Drama den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Mal sehen, wie sich die Neuverfilmung unter der Regie von Lorens Sohn Edoardo Ponti schlägt. Nichts ist unmöglich – seit Alfonso Cuaróns “Roma” hat Netflix ja auch die Oscarweihen. „Du hast das Leben vor dir“, bei Netflix, 94 Minuten, Regisseur: Edoardo Ponti, mit Sophia Loren, Ibrahima Gueye, streambar ab 13. November. Hier geht es zum Trailer.
„Die wunderbare Welt von Micky Maus“, Staffel eins: neue Geschichten im Nostalgielook
Micky Maus war ein ulkiges Strichmäuschen, als er 1928 am Steuer des Dampfers Willie erstmals sein Liedchen pfiff. Ein Star war geboren, der im Nu die ganze Welt erobert hatte und den Ruhm des heutigen Medienimperiums Disney begründete. Die neue Serie „Die wunderbare Welt von Micky Maus“ setzt – wie schon die 2013 gestartete und im Vorjahr beendete Disney-Channel-Serie „Micky Maus“ – auf den nostalgischen Look der Anfangsjahre des inzwischen 92-jährigen Trickfilmanagers.
Gemeinsam mit Freundin Minnie, den befreundeten Enten Donald und Daisy Duck, dem ewig glücklich glucksenden Hundling Goofy und dem unterbelichteten Hund Pluto schickt Disney sein Wappentier in neue Abenteuer. Die Vorgängerserie zumindest war ungemein vergnüglich, wenn auch der Irrwitz früher Filmchen wie „Mickys Platzkonzert“ (1935), „Mickys Löschzug“ oder „Die Gipfelstürmer“ (beide 1936) unerreicht blieb. „Die wunderbare Welt von Micky Maus“, Staffel eins, bei Disney+, von Paul Rudish, Animationsserie, zehn Episoden, streambar ab 18. November.
„Hillbilly Elegy“: Netflix-Verfilmung des J.-D.-Vance-Bestsellers
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Das Erinnerungsbuch „Hillbilly-Elegie“ machte J. D. Vance zum Bestsellerautor – nun ist ein Netflix-Film aus der Geschichte entstanden.
© Quelle: Lacey Terrell
„Ich lande immer auf meinen Füßen“, beteuert Bev im Netflix-Film „Hillbilly Elegy“. Aber wenn man ihr dabei in die ausweichenden Augen schaut, weiß man, dass sie im Grunde lebenslang am Boden liegt und dass alles noch viel trauriger werden wird. Oscarpreisträger Ron Howard erzählt von dem Jurastudenten J. D. Vance (Gabriel Basso), der zurück in die Heimat reist, in die Hügel der Appalachen, wo er als Kentucky-Hillbilly in einer schwierigen Familie groß wurde – mit der medikamentenabhängigen Mutter Bev (Amy Adams), die immer Ausreden für ihr Versagen findet, und der resoluten Großmutter (Glenn Close), die J. D. in die Arme schließt, solange sie kann.
Das Erinnerungsbuch „Hillbilly-Elegie“ machte seinen Autor J. D. Vance zum Bestsellerautor, und als es im Jahr 2016 erschien, galt es als Erklärungshilfe, warum damals so viele Unterprivilegierte dem chaotischen Präsidentschaftskandidaten Trump zuhörten und ihm schließlich ihre Stimme gaben. Ron Howards Film („Willow“, „Apollo 13“) muss nun hoffentlich nicht dafür herhalten, eine zweite Amtsperiode von Präsident Tweety zu erklären. Schon vom Trailer bekommt man allerdings Gänsehaut. Hier wartet womöglich ein großer Film auf uns Streamer. „Hillbilly Elegy“, bei Netflix, 116 Minuten, Regie: Ron Howard, mit Gabriel Basso, Glenn Close, Amy Adams, streambar ab 24. November. Hier geht es zum Trailer.
„Noelle“: erste Einstimmung auf Weihnachten
Ihr Vater war Santa, erzählt uns Noelle, was erst mal nicht unplausibel klingt, lebt sie doch in einem Land, wo Rentiere fliegen können. Jetzt ist ihr Bruder Nick an Daddys Stelle getreten. Der hat aber kein Herz für (Ren-)Tiere, kein Händchen für Schlitten, Kinder und Gabenverteilung in winterlicher Kälte. Und erst recht will er sich nicht in enge Schornsteine zwängen. Kurz vorm frohen Fest verschwindet Jungsanta entsprechend und die Schwester macht sich auf die Suche – im Grunde nach sich selbst. Denn schon nach 25 Sekunden Trailersichtung weiß der Zuschauer, worauf der Disney+-Weihnachtsfilm „Noelle“ hinausläuft (der es im Vorjahr in die amerikanischen Kinos geschafft hatte und sich nun bei uns zur Weihnacht 2020 beim Streamingdienst verschenkt).
Fröhliches Gendern überall – der wahre Weihnachtsmann ist weiblich. Und mit Mrs. Claus (Julie Hagerty) und Elf Polly (die 86-jährige Hollywoodlegende Shirley MacLaine) gleich dreifach! „Pitch Perfect“-Star Anna Kendrick legt mit ihrer Mission am 27. November los, und es könnte ziemlich kitschig werden. Zwei Tage später ist dann auch schon wieder erster Advent. „Noelle“, bei Disney+, 100 Minuten, Regie: Marc Lawrence, mit Anna Kendrick, Shirley MacLaine, Bill Hader. Hier geht es zum Trailer.
Was wir gesehen haben
Es war einmal in Germanien – die deutsche Netflix-Serie „Barbaren“
Historisches Wissen und ganz viel freies Erzählen: In „Barbaren“ wird um die Schlacht im Teutoburger Wald ein großes Drama gesponnen. Der erste Deutsche fühlt sich als Römer abgeschoben und verrät seinen Ziehvater Varus. Netflix präsentiert eine Sandalenserie, die sich durchaus sehen lassen kann, meint unser Autor.
Kusshand für Hitchcock: Ein „Rebecca“-Remake bei Netflix
Regisseur Ben Wheatley hat Daphne du Mauriers Psychothriller „Rebecca“ (streambar ab 21. Oktober) neu verfilmt. Der Brite schlägt sich gut in der Nachfolge seines Landsmanns Alfred Hitchcock. Und Kristin Scott Thomas ist exquisit als böse Frau im Dienst eines Geistes. Unsere Rezension lesen Sie hier.
Lang lebe der Plattenbau – die deutsche Horrorserie „Hausen“
Regisseur Thomas Stuber hat für Sky die Horrorserie „Hausen“ realisiert. Das hässlichste Plattenbauhochhaus der Welt verschafft Zuschauern eine nachhaltige Halloweendepression. Charly Hübner und Tristan Göbel in einem düsteren Spuk, der gelegentlich an Stanley Kubricks „Shining“ erinnert.
Attenboroughs „Mein Leben auf unserem Planeten“: richtiger Film zur ungünstigen Zeit
David Attenborough ist einer der bekanntesten Tierfilmer der Welt. Diesen Monat läuft seine neueste Doku auf Netflix. Es geht um Nachhaltigkeit und Umweltschutz – auch die Royals sind begeistert.
Der Netflix-Hit, den die Franzosen nicht mögen – Lily Collins ist „Emily in Paris“
Hier werden Frankreich-Klischees im Minutentakt präsentiert – und das ist ziemlich süß: Eine junge Frau aus Chicago kommt in ein Paris, in dem nicht Gelbwesten, sondern Käseverkäuferinnen und Charmeure das Bild der Stadt prägen. Klischeehaft und luftig-leicht, findet unsere Rezensentin.
Was uns interessiert
Phänomen Binge-Watching: Warum wir von unseren Lieblingsserien nicht loskommen
Serienfans kennen das: Die Uhr schlägt längst Mitternacht, doch die Lieblingsserie läuft noch immer. Binge-Watching nennt sich das Phänomen, die Lieblingsserie im Marathon durchzugucken – und die Streamingdienste befeuern das. Hier gibt es keine ablenkende Werbung, hier können Intros und Abspänne übersprungen werden, hier gibt es immer neue spannende Cliffhanger. Und inzwischen kann man seine Lieblingsserien sogar in doppelter Geschwindigkeit schauen, für noch effizienteres Bingen. Ist all das wirklich gesund für uns? In diesem Text von Matthias Schwarzer erfahren Sie, was die Wissenschaft zum Phänomen sagt.
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„Big Little Lies“ – Nicole Kidman deutet an, dass es mit den Ladys der Monterey Five weitergeht
Eigentlich war die Dramaserie „Big Little Lies“ am Ende der ersten Staffel auserzählt. Meryl Streep stieß bei der zweiten Staffel hinzu und siehe da – sie war sehenswert. Bei der Premiere der Miniserie „The Undoing“ verriet Nicole Kidman nun, dass es Bemühungen für eine weitere Fortsetzung gebe.
Woran wir uns gern erinnern
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Ein abgeschlossenes Gesamtkunstwerk: die Serie „Fleabag“ mit Phoebe Waller-Bridge und Andrew Scott.
© Quelle: picture alliance / Everett Colle
Die Serie „Fleabag“ hat unzählige Preise abgeräumt und eine eingeschworene Fanbase. Und: Sie ist unglaublich kurz. Im vergangenen Jahr endete die Produktion mit Phoebe Waller-Bridge nach nur zwei Staffeln, was viele Fans ratlos zurückließ. Für den ewigen Abschied gibt es jedoch gute Gründe. Matthias Schwarzer analysiert in seinem Text das Geheimnis der Erfolgsserie und stellt fest: „Fleabag“ hat zwar nur wenige Folgen – doch die Serie ist ein abgeschlossenes Gesamtkunstwerk, an dem man nicht weiter herumpinseln sollte.
In eine ganz andere Richtung gehen die Erinnerungen unseres Kollegen Matthias Halbig. Er befasst sich in seinem Text mit den Zeichentrickfiguren der „Peanuts“. Zeichner Charles M. Schulz schuf die altklugen Kinder und ihren multitalentierten Hund vor ziemlich genau 70 Jahren. Fortan erlebten sie in einem unschuldigeren Amerika ihre kleinen Abenteuer und werden dafür bis heute von Millionen Fans geliebt.
Funfacts, die uns gefallen
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Millie Bobby Brown als Eleven in der Serie „Stranger Things“: Ihre Rolle sollte ursprünglich am Ende der ersten Staffel sterben.
© Quelle: Netflix/AP
Wussten Sie eigentlich, dass die beliebte Hauptfigur Eleven („Elfie“) aus der Mysteryserie „Stranger Things“ eigentlich hätte sterben sollen? Laut Mitschöpfer Ross Duffer war „Stranger Things“ ursprünglich als abgeschlossene Serie geplant, die nach nur einer Staffel endet – und zwar mit dem Tod der Hauptdarstellerin. In der letzten Folge sollte sich Eleven eigentlich zum Wohle von Mike, Lucas und Dustin opfern, während Joyce und Hopper Will aus der Schattenwelt retten. Eingefleischte Fans wissen: So kam es nicht.
Das Konzept wurde schließlich verworfen, weil Netflix von der Idee der Serie völlig begeistert gewesen sein soll. „Ich erinnere mich noch, als wir bei Netflix waren, die Serie vorgestellt hatten und sie gleich meinten: ‚Wir mögen die Serie, aber wie könnten wir sie weiterführen?‘“, so Duffer bei einer Fragerunde der Chapman University. Inzwischen gibt es sogar ganze drei Staffeln der Serie, und Elfie lebt weiter. Die Dreharbeiten zur vierten Staffel sollen nach einer Corona-Zwangspause in diesem Herbst beginnen. Der Ausstrahlungstermin für die neuen Folgen ist für das kommende Jahr vorgesehen.
Was wir hinter den Kulissen erleben
Sacha Baron Cohen im Interview zu „Borat 2“: „Giuliani hat uns die Polizei auf den Hals gehetzt“
Der schnauzbärtige Reporter Borat ist zurück. Und in „Borat 2“ gelingt Sacha Baron Cohen ein Coup. Der Film enthält eine Szene, die Trump-Kumpan Rudolph Giuliani bloßstellt und ihn politisch eigentlich erledigen müsste. Im Interview mit unserem Kollegen Dierk Sindermann spricht der Schauspieler und Comedian über die Szene, deren Folgen und gefährliche Drehmomente.
„Sie wäre stolz auf Prinz Harry“: Emma Corrin spielt Lady Diana in „The Crown“
Emma Corrin spielt in der neuen „The Crown“-Staffel Lady Diana. Im RND-Interview erklärt die Schauspielerin, was Diana ihr bedeutet. Außerdem erzählt die 24-Jährige, warum sie die Royals bewundert und welches Kostüm sie gern behalten hätte.
Klaas Heufer-Umlauf: „Ich organisiere mein ganzes Leben mit dem Handy“
Klaas Heufer-Umlauf zählt zu den fleißigsten TV-Machern des Landes. Im Interview mit Thomas Kielhorn spricht er über die zweite Staffel von „Check Check“, ehemalige Klassenkameraden und seinen Tagesablauf. „Ich organisiere mein ganzes Leben mit dem Handy“, sagt Heufer-Umlauf.
Nun aber ran an die Fernbedienung!
Viel Spaß wünscht Ihnen Ihr Streamteam:
Imre Grimm, Matthias Halbig, Lena Obschinsky und Matthias Schwarzer