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Wer hat den jungen Chris getötet?

Freiburger „Tatort“ wird zum Katz-und-Maus-Spiel zwischen Erwachsenen und Jugendlichen

Eine Szene aus dem „Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder“.

Eine Szene aus dem „Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder“.

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Ohne Handy wären die Freiburger Kommissare Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) aufgeschmissen. Das war schon im letzten Schwarzwald-„Tatort“ so und wiederholt sich nun in der aktuellen Folge „Das geheime Leben unserer Kinder“ (Regie: Kai Wessel, Drehbuch: Astrid Ströher). Welcher geheime Plan hinter dem ständigen Telefonieren steckt, wissen wir leider nicht. Und die Vermutung, es handele sich um Schleichwerbung der Mobilfunkbetreiber oder Smartphonehersteller, ist wohl eher eine böse Unterstellung.

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Aber wenn die Kommissarin und der Kommissar nicht gerade telefonieren, dann ermitteln sie, und im aktuellen Fall ausnahmsweise nicht im schönen, dunklen Schwarzwald, sondern in Freiburg. Dort wurde im nahe gelegenen Rhein die Leiche eines Jugendlichen gefunden. Der junge Mann hat zwar eine Kopfverletzung, ist aber, wie sich herausstellt, im Fluss ertrunken.

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Was Erwachsene nur schwer verstehen können

Nach diesem „Tatort“-typischen Auftakt taucht der Film in das geheime Leben der Jugendlichen ein, von dem die Erwachsenen nichts wissen, nichts ahnen, und dass sie auch nur schwer verstehen können. Erzählt wird dies allerdings aus der Perspektive der Elterngeneration, was manchmal etwas spießig wirkt. Vor allem, wenn Berg immer wieder altmodisch autoritäre Erziehungstipps gibt. Auch Tobler selbst wird in einer Rahmenhandlung von einer Jugendlichen heimgesucht, ihrer Nichte (Lola Höller). Die will eine Weile bei ihr wohnen, weil ihre Eltern gerade „so scheiße“ sind. Verständlich, wie der Film etwas überspitzt zeigt.

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Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) müssen herausfinden, wer den jungen Chris getötet hat.

Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) müssen herausfinden, wer den jungen Chris getötet hat.

Doch zurück zum Auftaktmord: Bei den Ermittlungen im Umfeld des Toten kommen Berg und Tobler nicht so recht weiter. Alle reden gut über ihn. Komisch nur, dass er seine Lehre in einer Autowerkstatt abgebrochen und bei einem Pizzaservice gearbeitet hat. Und er hat richtig gut verdient, zu gut für einen Aushilfsfahrer. Dann wollen die beiden Ermittelnden Benno (Aniol Kirberg) befragen, den besten Freund des Toten. Doch der ist weder zu Hause noch in der Schule, was seine Mutter Miriam (Susanne Bormann) und seinen Stiefvater Paul (Christian Schmidt) nervös macht. Vor allem, weil Paul zuvor einen großen Blutfleck auf Bennos Kleidung entdeckt hat. Hat Benno etwas mit dem Tod seines Freundes zu tun? Das wird sich zeigen.

Inzwischen, viele Handygespräche später, lernen die Zuschauenden Benno kennen. Er ist mit seiner Stiefschwester Zoé (Caroline Cousin) unterwegs, die beiden sind ein Paar und haben jede Menge Stress am Hals. Da sie eine große Reise planen, brauchen sie dringend Geld. So haben sie erfolglos mit Kryptowährungen spekuliert, und auch der Versuch, sich von Bennos leiblichem Vater Geld zu leihen, scheitert.

Katz-und-Maus-Spiel zwischen Erwachsenen und Jugendlichen

Und dann ist auch noch die Polizei hinter ihnen her. In der Folge entwickelt sich ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, zwischen zwei Parallelwelten, die im Film gelegentlich durch den Einsatz der Splitscreen-Technik verdeutlicht werden, die es ermöglicht, die jeweiligen Handlungen der Figuren parallel zu verfolgen. Ein technischer Trick, der in den Nullerjahren sehr beliebt war und dem Film zusätzliche Dynamik verleiht. Dass ihre Kinder längst in einer anderen Welt leben, sich gar wie Benno und Zoé als Vertreter einer letzten Generation sehen, die vor dem Weltuntergang noch einmal etwas erleben will, wird den Eltern erst sehr spät bewusst.

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Kommunikation zwischen den Generationen findet jedenfalls so gut wie nie statt – davon erzählt dieser „Tatort“ sehr anschaulich. Und wohin das im Extremfall führen kann, zeigt er auch. Allerdings hat man immer ein bisschen das Gefühl, dass er die Jugendlichen nicht ganz ernst nimmt. So wirken sie auch ziemlich klischeehaft gezeichnet. Und sie agieren auch nicht wirklich glaubwürdig. Das ist bei dem interessanten Thema, das der Film behandelt, sehr schade.

Der „Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder“ läuft am Sonntag, 14. Mai, ab 20.15 Uhr im Ersten.

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