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Tödliche Tentakeln

Giftigste Qualle der Welt tötet 14-Jährigen in Australien

Würfelquallen sind extrem giftig. (Symbolbild)

Würfelquallen sind extrem giftig. (Symbolbild)

Es ist eine tragische Geschichte: In Australien wurde ein 14-Jähriger bei einem Strandbesuch mit seiner Familie von einer der tödlichen Würfelquallen gestochen und verstarb wenig später im Krankenhaus. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe von Mackay im Nordosten Australiens.

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Mark Ligmayo stand in hüfthohem Wasser, als er sich in den Tentakeln des gefährlichen Tieres verfing. Er war etwa zehn Minuten im Wasser gewesen, als er zu seiner Familie am Strand zurückrannte – seine Arme und Beine mit mehr als zwei Meter langen Tentakeln der Qualle bedeckt, wie sein Vater Nick Guinumtad der lokalen Tageszeitung „Courier Mail“ berichtete.

Rettungsschwimmer konnten nichts mehr machen

Obwohl Rettungsschwimmer dem 14-Jährigen sofort zu Hilfe eilten, konnten sie sein Leben nicht mehr retten. „Es ist schwer mit anzusehen, seinen Sohn dagegen ankämpfen zu sehen“, wurde Guinumtad in der Zeitung zitiert. „Es ist schwer, seinen Sohn vor den eigenen Augen sterben zu sehen.“ Besonders tragisch: Der 14-Jährige war erst vor Kurzem von den Philippinen nach Australien gezogen, wo sein Vater eine Arbeitsstelle gefunden hatte.

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Giftschlangen und -spinnen, ein giftiges Säugetier und gefährliche Tintenfische, Muscheln, Fische und Quallen – Australien ist ein Kontinent der Giftmischer. Trotzdem kommt es verhältnismäßig selten zu Todesfällen. Zum einen ist die Bevölkerung gut aufgeklärt, Warnschilder informieren an vielen Orten über mögliche Gefahren. Zum anderen gibt es gegen die meisten Stiche und Bisse inzwischen Gegengifte. Auch gegen den Stich der giftigsten Qualle der Welt, der Würfelqualle, haben australische Forscher inzwischen ein Antitoxin entwickelt.

Gift der Qualle führt unglaublich schnell zum Herzstillstand

Dass trotzdem immer wieder Menschen sterben, liegt an dem extrem potenten Gift der Qualle, das unglaublich schnell zum Herzstillstand und Tod führt, vor allem wenn eine große Menge Tentakel sich um Körperteile geschlungen hat, wie dies bei dem 14-Jährigen der Fall war.

Denn eigentlich war Hilfe sofort zur Stelle, wie die Sprecherin von Surf Life Saving Queensland, Jenny Rees, dem australischen Sender ABC bestätigte. Die Rettungsschwimmer hätten die vielen Tentakel um den Beinen des Jungen abgerissen, nachdem sie diese mit rund 30 Litern an Essig übergossen hatten. Der Essig verhindert, dass die Tentakel noch mehr Gift in den Körper abgeben. Auch Wiederbelebungsmaßnahmen seien sofort eingeleitet worden. Doch alle Bemühungen waren vergeblich. Der Tod des Jungen war der zweite Vorfall innerhalb eines Jahres: Bereits im Februar 2021 war ein 17-jähriger Junge nach dem Stich einer Würfelqualle gestorben.

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Quallenforscherin fordert mehr Sicherheitsmaßnahmen

Die führende Quallenforscherin Lisa-ann Gershwin reagierte mit großer Betroffenheit auf den Tod des Teenagers. Sie forderte, Sicherheitsmaßnahmen nochmals zu verschärfen. „Wer keine schützende Badebekleidung trägt, sollte nicht zwischen den Flaggen schwimmen dürfen“, schrieb sie in einem Kommentar auf Facebook. „Wer außerhalb der Flaggen schwimmt, dem helfe Gott.“

In den warmen Gewässern im Norden Australiens ist die Qualle neben den Salzwasserkrokodilen die größte Gefahr für den Menschen. Die Würfelqualle, auch als Seewespe oder „Chironex fleckeri“ bekannt, ist groß und durchsichtig. Ihr glockenförmiger Körper und die rund 60 bis zu drei Meter langen Tentakel wiegen bis zu sechs Kilo. Bei einer Berührung feuern die Tentakel aus Nesselzellen Gift in den Körper ihrer Beute, normalerweise kleine Krustentiere und Fische. Die Zellen sind kleine Kapseln, die bei Berührung eines „Sensor“-Härchens einen giftigen Nesselschlauch ausschleudern. Über ihn dringt das Gift fast explosionsartig – innerhalb weniger Millisekunden – in den Körper des Opfers.

Schmerz wie ein glühendes Eisen

Der Schmerz, den ein Stich der Würfelqualle auslöst, soll unbarmherzig sein. Opfer vergleichen ihn mit einer brennenden Zigarette oder einem glühenden Eisen auf der Haut. Der berüchtigte Box Jellyfish, wie die Qualle im Englischen heißt, gilt als der giftigste Bewohner der Meere. Das Gift einer Qualle kann bis zu 60 Menschen töten.

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Erwischt es Menschen, so muss schnell gehandelt werden, denn das Gift greift Herz, Nervensystem und Haut an. Dort zeigen sich peitschenartige rote Linien, die später tiefe Narben hinterlassen können. Eine Berührung mit der Qualle kann innerhalb von Minuten zum Tod führen.

Essig und heißes Wasser als erste Hilfemaßnahmen

Essig und heißes Wasser gelten als erste Hilfemaßnahmen. Ein erstes Gegengift ist bereits seit 1970 auf dem Markt, doch 2019 kam es zu einem noch mal bedeutenderen Durchbruch: Wissenschaftler der University of Sydney entdeckten damals ein Gegengift, das die Symptome eines Stichs weitestgehend blockiert, solange es innerhalb einer Viertelstunde auf die Haut aufgetragen wird. Im April letzten Jahres konnte eines der Gegengifte einer Frau in Townsville das Leben retten, nachdem sie ebenfalls von einer der tödlichen Quallen gestochen worden war.

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