Menschen liefen auf die Straßen

Tote und Verletzte: Schweres Erdbeben erschüttert Pakistan und Afghanistan

Rettungskräfte bringen Erdbebenopfer aus einem Krankenwagen in ein Krankenhaus in Saidu Sharif, einer Stadt im pakistanischen Swat-Tal.

Rettungskräfte bringen Erdbebenopfer aus einem Krankenwagen in ein Krankenhaus in Saidu Sharif, einer Stadt im pakistanischen Swat-Tal.

Bei einem schweren Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion hat es am späten Dienstagabend (Ortszeit) Tote und viele Verletzte gegeben. In Pakistan sprachen lokale Behörden in der im Norden gelegenen Provinz Khyber Pakhtunkhwa von mindestens 9 Toten und mehr als 40 Verletzten. Der Sprecher des afghanischen Gesundheitministeriums Scharafat Saman sprach von insgesamt 4 Toten und mindestens 70 Verletzten im Land. Dort wurden nach Angaben von lokalen Behörden auch mehr als 60 Häuser beschädigt.

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Im nordwestlichen Swattal in Pakistan seien mehr als 100 Menschen mit einem Schock in Krankenhäuser eingeliefert, die meisten von ihnen inzwischen wieder entlassen worden. Aus Afghanistan wurden mehrere Verletzte gemeldet. Das ganze Ausmaß des Bebens war am späten Abend noch unklar.

Erdbeben war in mehreren Nachbarländern zu spüren

In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad liefen laut dem Sender CNN Menschen auf die Straßen, um sich in Sicherheit zu bringen, Gebäude und Mauern schwankten. Ähnliche Szenen spielten sich in der afghanischen Hauptstadt Kabul ab. Auch in Indien sei das Erdbeben zu spüren gewesen. In sozialen Medien verbreitete Fotos zeigen eingestürzte Gebäude.

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Laut der pakistanischen meteorologischen Behörde hatte das Erdbeben eine Stärke von 6,8. Die US-Erdbebenwarte USGS verortete das Epizentrum des Erdbebens in der nordafghanischen Provinz Badachschan unweit der Ortschaft Dschurm und gab für den Ort eine Stärke von 6,5 an. Den Angaben zufolge ereignete sich das Erdbeben in einer Tiefe von mehr als 187 Kilometern, wodurch es in einem weiten Gebiet zu spüren war - auch im benachbarten Tadschikistan. Das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam nannte auf seiner Internetseite eine Stärke von 6,5.

Nach Angaben des Forschungszentrums ruft ein Beben dieser Stärke und Tiefe in der Regel keine unmittelbaren Schäden hervor. Zum Vergleich: Die katastrophalen Beben in der türkisch-syrischen Grenzregion vor mehr als sechs Wochen ereigneten sich laut den Potsdamer Experten in zehn Kilometern Tiefe.

Mehrere Tote nach schwerem Erdbeben in Afghanistan und Pakistan
21.03.2023, Pakistan, Saidu Sharif: Rettungskräfte entladen Erdbebenopfer aus einem Krankenwagen in einem Krankenhaus in Saidu Sharif, einer Stadt im pakistanischen Swat-Tal. Ein Erdbeben der Stärke 6,5 hat am Dienstag weite Teile Pakistans und Afghanistans erschüttert und die Bewohner in Panik versetzt, so dass sie aus ihren Häusern und Büros flohen und selbst in abgelegenen Dörfern in Angst und Schrecken versetzt wurden. Foto: Naveed Ali/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Das Erdbeben am Hindukusch ereignete sich nach Angaben des deutschen Geo-Forschungszentrums GFZ am späten Dienstagabend Ortszeit und hatte eine Stärke von 6,8.

In einigen Gebirgsregionen löste das Beben Erdrutsche aus, was zu Verkehrsbehinderungen führte. Taimoor Khan, Sprecher der Behörde für Katastrophenschutz in den Provinzen im Nordwesten Pakistans, sagte, mindestens 19 Lehmziegelhäuser in abgelegenen Gebieten seien in sich zusammengefallen. Man sei noch beschäftigt, Informationen über die Schäden zusammenzutragen. Premierminister Shehbaz Sharif erklärte, er habe Mitarbeiter des Katastrophenschutzes angewiesen, auf jede Lage vorbereitet zu sein.

Auch in Afghanistan gab es Tote

In Afghanistan sprach der von den Taliban eingesetzte Sprecher des Gesundheitsministeriums, Scharafat Saman Amar, von mindestens zwei Toten und 20 Verletzten. „Leider könnte es mehr Opfer geben, da das Beben so mächtig war“, sagte er.

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Rettungskräfte und Menschen versammeln sich in Saidu Sharif, einer Stadt im pakistanischen Swat-Tal, vor einem Krankenhaus, in das Erdbebenopfer gebracht werden.

Rettungskräfte und Menschen versammeln sich in Saidu Sharif, einer Stadt im pakistanischen Swat-Tal, vor einem Krankenhaus, in das Erdbebenopfer gebracht werden.

In der Hauptstadt Kabul spielten sich ähnliche Szenen ab wie in Islamabad. Asis Ahmad, ein Bewohner der Hauptstadt Afghanistans, schilderte, es sei das erste Mal in seinem Leben gewesen, dass er ein solch wuchtiges Erdbeben erlebt habe. „Alle hatten Angst.“ Seine Nachbarn und er hätten sich aus Furcht vor Nachbeben über Stunden hinweg von ihren Häusern ferngehalten. „Wir wagten es nicht, nach Hause zurückzugehen.“

Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid twitterte, das Ministerium für öffentliche Gesundheit habe alle Gesundheitszentren aufgefordert, in Bereitschaft zu bleiben.

Region am Hindukusch immer wieder von Erdbeben betroffen

Das Beben war bis ins deutlich weiter nördlich gelegene Kasachstan zu spüren. In sozialen Netzwerken wurden Videos geteilt, die zeigten, wie Anwohner in den südlichen Städten Schymkent und Taras des zentralasiatischen Landes aufgeregt auf die Straße liefen.

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Der pakistanische Premierminister Shebaz Sharif erklärte, er habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Katastrophenschutzes angewiesen, auf jede Lage vorbereitet zu sein. Sabihullah Mudschahid, ein Sprecher der Taliban-Regierung in Afghanistan, twitterte, das Ministerium für öffentliche Gesundheit habe alle Gesundheitszentren aufgefordert, in Bereitschaft zu bleiben.

Immer wieder kommt es zu schweren Erdbeben in der Region am Hindukusch und den Nachbarländern, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Erdbeben waren im Sommer 2022 in der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen.

Das Beben weckt Erinnerungen an die schweren Erdbeben Anfang Februar in der Türkei und im Norden Syriens. Allein in der Türkei starben mehr als 50.000 Menschen. Rund zwei Millionen Menschen mussten in Notunterkünften wie Zelten und Containern untergebracht werden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Beben in ganz Syrien rund 6800 Menschen ums Leben.

RND/dpa/AP/seb

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