Der zweite Sieg: Die schwedische Sängerin Loreen (Mitte) hat nach 2012 erneut den ESC gewonnen – und erhält bei der Siegerehrung auf der Bühne in Liverpool auch den Beifall der Vorjahressieger, des Kalush Orchestra aus der Ukraine.
Der Eurovision Song Contest wird zum Friedensfest für die Ukraine: Europa feiert eine blau-gelbe Party – am Ende liegt Schweden vorn. Und Deutschland erlebt ein weiteres Debakel. Was verrät das Spektakel über den Zustand Europas?
Liverpool.Es ist 1.30 Uhr am Mersey River in Liverpool. In der Eurovisions-Arena rieselt das letzte Glitzerkonfetti von der Decke. Gerade hat die schwedische Sängerin Loreen den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen. Schon wieder, wie schon 2012 in Baku. Nun sitzt die 39-Jährige abgekämpft und halb versteckt hinter ihren pechschwarzen Ponyfransen auf einer Bühne und spricht über John Lennon. Journalisten wollen wissen, was Musik für sie bedeutet. Was für eine Frage. John Lennon zum Beispiel – keine acht Kilometer von der Arena entfernt geboren – habe mit „Imagine“ ein Lied geschrieben, „das die Menschen verändert hat“, sagt sie vorsichtig. „Kunst kann die Welt verbessern.“