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Doch kein Quecksilber?

Fischsterben: Polen stellt hohen Salzgehalt in Oder fest

Nachdem bereits tonnenweise toter Fisch aus der Oder geborgen worden ist, rätseln Behörden noch immer nach den Ursachen für das Fischsterben. Neue Ergebnisse aus Polen widerlegen am Samstag einen hohen Quecksilbergehalt im Fluss. Stattdessen wird ein hoher Salzgehalt gefunden.

Nachdem bereits tonnenweise toter Fisch aus der Oder geborgen worden ist, rätseln Behörden noch immer nach den Ursachen für das Fischsterben. Neue Ergebnisse aus Polen widerlegen am Samstag einen hohen Quecksilbergehalt im Fluss. Stattdessen wird ein hoher Salzgehalt gefunden.

Warschau. Anhand von Labortests ist nach Angaben der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa ein hoher Salzgehalt in der Oder nachgewiesen worden, wo zahlreiche Fische gestorben sind. Die untersuchten Proben stammten sowohl aus Polen als auch aus Deutschland, teilte Moskwa am Samstag mit. In Polen liefen noch umfassende toxikologische Tests, gab Moskwa an. Testergebnisse aus Deutschland verwiesen auf keinen hohen Quecksilbergehalt, schrieb sie bei Twitter.

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Auch die ersten toxikologischen Untersuchungsergebnisse aus Polen von Proben toter Fische wiesen nicht auf erhöhte Quecksilberwerte hin, schrieb die polnische Umweltministerin am Samstag auf Twitter. „Das staatliche Veterinärinstitut hat sieben Arten getestet. Es hat Quecksilber als Ursache für das Fischsterben ausgeschlossen.“ Man warte nun auf die Ergebnisse von Untersuchungen auf andere Schadstoffe.

Auch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel stellte zuletzt „sehr stark erhöhte Salzfrachten“ fest. Das sei „absolut atypisch“, sagte der Grünen-Politiker am Freitagabend im RBB-Fernsehen. Vogels Ministerium erklärte, die gemessenen Salzfrachten könnten im Zusammenhang mit dem Fischsterben stehen. „Nach jetzigen Erkenntnissen wird es jedoch nicht ein einziger Faktor sein, der das Fischsterben in der Oder verursacht hat“, hieß es in einer Mitteilung. Der Begriff Salzfrachten bezeichnet im Wasser gelöste Salze.

Die Ergebnisse seien aber „noch nicht voll aussagefähig und nicht abschließend“, hieß es. Weitere Untersuchungsdaten soll es in der kommenden Woche geben. Mit Blick auf Quecksilber-Funde sagte Vogel, das werde weiter überprüft.

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Polen setzt für Aufklärung des Fischsterbens hohe Belohnung aus

Für die Aufklärung des massenhaften Fischsterbens in der Oder setzt Polen eine Belohnung von mehr als 200 000 Euro aus. Die Regierung vermutet, dass eine riesige Menge an chemischen Abfällen in den Fluss gekippt wurde. Für Hinweise, die zur Ergreifung eines Täters führen, habe die Polizei eine Summe von umgerechnet 210.000 Euro ausgelobt, sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik am Samstag in Gorzow Wielkopolski. „Wir wollen die Schuldigen finden und die Täter des Umweltverbrechens bestrafen, um das es hier wahrscheinlich geht“, betonte Regierungschef Mateusz Morawiecki.

Polens Regierung und Behörden stehen unter Druck, weil sie zu zögerlich vor dem Fischsterben gewarnt haben. Politiker und Naturschützer bezeichneten die Folgen der Oder-Verschmutzung als Umweltkatastrophe.

RND/AP/dpa/sic

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