Neues Modelabel

Indigene Mode: Australische Schwestern schaffen es in „Vogue“ und auf Australian Fashion Week

Auch bei der Australian Fashion Week wurde Mode der Schwestern präsentiert (Symbolbild).

Auch bei der Australian Fashion Week wurde Mode der Schwestern präsentiert (Symbolbild).

Sydney. Im „Vogue“-Magazin gefeaturt zu werden ist der Traum vieler Models und Modedesigner. Auch die vier australischen Schwestern Dale Bruce, Cheryl Perez, Glenda McCulloch und Jaunita Doyle – Nachkommen des Kalkatungu-Stammes aus Mount Isa im Nordwesten von Queensland – träumten davon. „Es gab einen Instagram-Filter, mit dem man sich auf das Cover der ‚Vogue‘ setzen konnte, und wir haben immer damit herumgespielt und Witze gemacht“, sagte Glenda McCulloch dem australischen Sender ABC.

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Dieser Traum wurde nun im Mai wahr: Weniger als zwei Jahre, nachdem sie ihre eigene Modemarke namens Myrrdah ins Leben gerufen haben, – zu Ehren ihrer Ururgroßmutter, die denselben Namen trug – haben es die indigenen Frauen in die renommierte Modezeitschrift geschafft. Mehrere Stücke aus ihrer Kollektion sind aktuell auf den Hochglanzseiten der Maiausgabe der australischen „Vogue“ zu sehen. „Wir können gar nicht fassen, wie schnell das alles passiert ist“, gestand McCulloch.

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Die schönsten indigenen Frauen bekleidet

Besonders schön ist zudem, dass die Mode der Schwestern von den indigenen Models Cindy Rostron (in einem Myrrdah-Unterkleid), Magnolia Maymuru (in einer Myrrdah-Hose), Charlee Fraser und Elaine George Tanaka (in einem Myrrdah-Kleid) getragen wird. Die Krönung des Erfolgs war diese Woche dann noch die Australian Fashion Week in Sydney, wo das Design der Schwestern ebenfalls auf dem Laufsteg zu sehen war.

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Ein Durchbruch ist dies insofern, da indigene Mode und indigene Models bisher keinen großen Stellenwert in Australien eingenommen haben. Vielmehr ist das Thema Mode ein oft widersprüchliches auf dem fünften Kontinent: Während viele Australierinnen und Australier häufig in Sportkleidung und mit Flipflops oder Ugg Boots auf der Straße zu sehen sind und vermeintlich wenig Wert auf gute Kleidung legen, besitzen die meisten doch auch elegante Mode in ihren Kleiderschränken. Vor allem bei den in Australien beliebten Pferderennen ist ein Gast schicker als der andere.

Zwischen Surfmode und Designerglam

Neben den berühmten Surf- und Schwimmlabeln wie Billabong, Speedo, Roxy, Rip Curl oder Seafolly war im Ausland bisher vor allem die Outbackmode von Driza-Bone, Blundstone, RM Williams oder Akubra bekannt. Doch es gibt auch Designermode, die schon längst den Sprung nach Paris, London oder Hollywood geschafft hat.

Bekannte Namen sind Ksubi, dessen Heimat Sydney‘s Bondi Beach ist oder Sass & Bide, das vor allem bei jüngeren Hollywoodsternchen in ist. Wayne Cooper, Carla Zampatti, Easton Pearson oder Lisa Ho sind ebenfalls internationale Größen. Doch kaum einer hat es international zu so viel Anerkennung geschafft wie die in Südafrika geborene und in Neuseeland aufgewachsene Collette Dinnigan oder der in Japan geborene Akira Isogawa. Collette Dinnigan hat als erste Australierin eine vollständige Ready-to-wear-Parade in Paris gehalten. Und Dinnigan war auch eine der Modeschöpferinnen, die erstmals indigenes Design mit in ihrer Arbeit verwendet hat.

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Mode in den Farben des Outbacks

Myrrdah ist nun ein weiterer Meilenstein in Australiens Modegeschichte. Ob die vier Schwestern sich in den kommenden Jahren jedoch auch im Mainstream durchsetzen können, muss sich erst noch zeigen. Immerhin hat die „Vogue“ den Schwestern schon mal ein „Prüfsiegel“ aufgesetzt. Tatsächlich symbolisiert das noch junge Modelabel den Kontinent mehr als die meisten bekannten Marken, die derzeit auf dem Markt sind. So arbeitet die Mode der vier Schwestern mit den Farben des australischen Outbacks – der rötlichen Lehmlandschaft um Mount Isa, der Heimat ihres Volkes.

Die warmen Erdtöne ihres Designs haben dabei etwas Leichtes an sich: Die floralen Muster ihrer Hosen und Kleider sind Elemente aus ihren Kunstwerken und erinnern damit an die Anfänge der kreativen Schwestern. „Wir haben immer gemalt“, berichteten die Designerinnen. „Unsere Eltern, unsere Onkel und Tanten sind immer in den Busch gegangen und haben Artefakte bemalt.“

Als die Black-Lives-Matter-Bewegung Australien erreichte, sei dann das Interesse an indigener Kunst geradezu in die Höhe geschossen. Dass die Schwestern den Sprung in die Mode gewagt haben, lag aber an ihrer Mutter: „Unsere Mutter ist unsere größte Fürsprecherin“, sagte Glenda McCulloch. Sie habe sie aber nicht nur dazu inspiriert, eine Modemarke zu starten, sondern habe ihnen auch mit Rat und Tat zur Seite gestanden, berichtete sie. Beispielsweise habe sie ihnen gezeigt, welche ihrer Kunstwerke sich gut auf Stoff drucken lassen würden.

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