Razzia in Deutschland wegen Anschlägen auf Nord-Stream-Pipelines
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Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord-Stream-2-Gasleck in der Nähe von Bornholm.
© Quelle: -/Danish Defence Command/dpa
Nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee hat es übereinstimmenden Medienberichten zufolge in Deutschland eine Razzia gegeben. Das Bundeskriminalamt habe eine Frau als Zeugin identifiziert, deren Wohnung in Frankfurt an der Oder kurz vor Pfingsten durchsucht wurde, berichten das Rechercheteam von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ sowie der „Spiegel“. Der Generalbundesanwalt habe auf Anfrage die Durchsuchung bei einer nicht verdächtigen Person am 25. Mai in Frankfurt (Oder) bestätigt, heißt es.
Bei der Frau soll es sich laut WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ um die ehemalige Lebensgefährtin eines Ukrainers handeln, der mittlerweile unter Tatverdacht steht, am Anschlag auf die Pipelines beteiligt gewesen zu sein. Ermittler sollen ihr Mobiltelefon sichergestellt haben. Die Zeugin und der Tatverdächtige haben offenbar ein gemeinsames Kind. Die Beamten sollen eine DNA-Probe des Kindes genommen haben, um diese mit einer auf der Segeljacht „Andromeda“ gefundenen DNA zu vergleichen. Der ukrainische Tatverdächtige soll Angehöriger des ukrainischen Militärs sein und derzeit gegen die russischen Invasoren kämpfen.
Jacht im Fokus der Ermittler
Im März hatten Medien in Deutschland, den USA und Großbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und unbemerkt die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe gelegt haben. Die Medien hatten über eine mutmaßliche Beteiligung einer proukrainischen Gruppe spekuliert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies eine Beteiligung der Ukraine als „lächerlich“ zurück.
Ende September waren nach Explosionen nahe Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines von Russland nach Deutschland entdeckt worden. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten im November festgestellt, dass es sich um schwere Sabotage gehandelt habe – ohne jedoch einen Schuldigen zu benennen.
RND/seb/dpa