Tierische Triage wegen Corona: Tierärzten gehen die Impfstoffe aus
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Auch Haustiere müssen regelmäßig geimpft werden, Hunde unter anderem gegen Staupe (Symbolbild).
© Quelle: Nicolas Armer/dpa
Potsdam. Tierärzte und Tierärztinnen in Brandenburg beklagen einen starken Impfstoffmangel für Tiere. Dieser sei so dramatisch, dass Fachkräfte bald entscheiden müssten, welches Tier überleben dürfe und welches nicht, sagt Tierarzt Gordon Ebeling aus Potsdam gegenüber der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ). „Das ist die Triage“, stellt er fest, und nimmt damit Bezug auf die Angst vor der Triage in der Pandemie, bei der Ärztinnen und Ärzte entscheiden müssten, welche Patienten sie behandeln und welche nicht.
Grund für den Mangel der Tierimpfstoffe seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie, berichtet die „MAZ“. Alle Impfstoffe enthielten notwendige Konservierungsmittel und Pufferlösungen, welche in Asien hergestellt würden. Bei der Lieferung gebe es aufgrund der pandemischen Lage Engpässe. Schon das ganze vergangene Jahr habe es bei verschiedenen medizinischen Utensilien wie Spritzkanülen und Einwegspritzen Lieferschwierigkeiten gegeben. Außerdem würden Ampullen für Tierimpfstoffe nun für Corona-Impfstoffe benötigt, wodurch weniger lebensnotwendige Impfstoffe für Tiere hergestellt würden. Erschwerend komme der Zuwachs an Haustieren in den vergangenen Corona-Jahren hinzu: Mit Homeoffice und Co. schafften sich mehr Menschen einen Vierbeiner an. Impfhersteller geben dies als Grund für den Mangel an Tierimpfstoffen an und bestreiten ihre Umorientierung auf Corona-Impfstoffe, wie die Zeitung berichtet.
Impfstoffmangel bringt drastische Folgen mit sich
Aus der Situation ergeben sich viele Konflikte. Die Landestierärztekammer bestätigt der „MAZ“, dass seit vergangenem Herbst viele Impfstoffe für Tiere nicht mehr zu bekommen sind oder nur über kostspielige „Grauimporte“ aus Nachbarländern. Besonders Tierbabys müssten demnach regelmäßig gegen tödliche Krankheiten geimpft werden, ein Ende der vorhandenen Impfdosen sei in den Praxen allerdings bereits absehbar. Durch die Engpässe sei die Grundimmunisierung der Tiere gefährdet und als Folge dessen könnten viele Tiere den Tod finden. Zudem erhöhe sich die Gefahr, dass Krankheiten vom Tier auf den Menschen übertragen würden.
RND/ceh