Fabergé für die Mietwohnung
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/GUAB57GWREOS2UBA6FE5NXXH4M.jpg)
Original, ganz ohne Nougat: Fabergé-Ei zu Ehren der russischen Zarenfamilie. Foto: Dpa
© Quelle: Tass
Hannover. Wer kann so ein wertvolles und schönes Teil besser schützen als James Bond? In “Octopussy“ bekommt Roger Moore als “007“ ein gefälschtes Fabergé-Ei in die Hand, das er gegen das echte austauschen soll. Um dann das echte als das gefälschte auszugeben. Oder doch andersherum?
Ein bisschen verwirrend ist es mit diesen berühmten Eiern aus der Werkstatt des St. Petersburger Hofschmieds und Juweliers Peter Carl Fabergé ja auch. Da gibt es die ursprünglichen Eier, die der Schmuckhersteller von 1885 an für den Zaren und später für dessen Sohn herstellte. 51 solcher wertvollen Unikate aus Gold, Perlen, Diamanten und Elfenbein entstanden, die die beiden Zaren Alexander III. und Nikolaus II. jedes Jahr zu Ostern ihren Gattinnen schenkten.
Zusätzlich fertigte die Manufaktur Eier für einige wohlhabende Freunde des Zaren – nicht ganz so kostbar, aber immer noch immens teuer. Außerdem stellte die St. Petersburger Werkstatt bis zur Russischen Revolution 1917 Zigtausende Schmuckstücke unter dem Label Fabergé her.
Die meisten Fabergé-Eier verschwanden
In und nach den Wirren der Revolution verschwanden die meisten Fabergé-Eier, tauchten irgendwo mal wieder auf, wurden für Millionen verkauft und irgendwann weiterverkauft – an Privatleute oder Museen. Und wohl auch vielfach gefälscht. Kein Wunder, dass die Fabergé-Eier immer wieder eine Rolle in Thrillern spielen.
Noch immer klingt der Name Fabergé nach Luxus und überbordender Fülle. Dabei ist die Geschichte des Unternehmens – der Juwelier floh nach der Russischen Revolution in die Schweiz, seine Söhne gründeten den Betrieb später neu – eher ernüchternd. Mehrmals wechselte das Haus den Besitzer, und mit den Namensrechten schien man es lange auch nicht ganz genau genommen zu haben.
Unter dem Begriff Fabergé kursiert heute so einiges – vor allem Eier, die dem Original, nun ja, nachempfunden sind. Zumindest im weitesten Sinne. Da gibt es sogenannte Mini-Fabergé-Eier mit Nougatfüllung, Schmuckeier, in deren Inneren sich Spieluhren befinden, Metalleier, die man wahlweise mit Schokolade oder Pralinen füllen kann. Oder Kettenanhänger in Eiform.
Selbstgebastelt mit Glitzer und Klebepistole
Wer sich zu Ostern also ein bisschen vom Glanz der ursprünglichen Fabergé-Produkte ins Haus holen will, kann da durchaus fündig werden. Oder sich Tipps bei Gina Tepper holen. Tepper ist eine US-amerikanische Expertin für alles, was mit Geschenken und Deko zu tun hat. Aus Milchkartons bastelt sie Vasen, benutztes Geschenkpapier brezelt sie wieder auf, und wie man eine Strandparty dekoriert, weiß sie auch.
Gina Tepper hat keine übertriebene Scheu vor großen Namen wie Fabergé, sondern einen eher pragmatischen Zugriff. Auf ihrer Website zeigt sie, wie sich aus einem simplen Plastikei ein Fabergé-Double für zu Hause basteln lässt. Benötigt dazu werden ein Plastikei, Alleskleber, Farbe, ein Schwämmchen, jede Menge Glitzerkram und eine Klebepistole, um all die Steinchen und Kettchen an dem Plaste-Ei zu befestigen.
Auch wenn auf dem langen Weg vom Zarenhof in die Mietwohnung dann doch einiges auf der Strecke geblieben – mit Uhu, Klebepistole und etwas Geschick darf man sich wenigstens ein bisschen fühlen, als sei man Teil des Fabergé-Universums. Einen Hausbesuch von James Bond sollte man allerdings nicht erwarten.
http://www.ginatepper.com/diy-faberge-eggs/
Von Martina Sulner