Schwerer Kindesmissbrauch: Opfer im Internet angelockt und an Freier vermittelt

Das Gebäude des Landgerichts Flensburg.

Das Gebäude des Landgerichts Flensburg.

Flensburg. Er soll Minderjährige über Messenger-Dienste und das Internet angelockt und zum Sex an Freier vermittelt haben: Ein 35 Jahre alter Mann muss sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Flensburg unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Insgesamt wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten aus Nordfriesland 42 Sexualdelikte vor - davon in zehn Fällen schweren sexuellen Missbrauch von Kindern. In zwei Fällen ist es den Angaben zufolge tateinheitlich zu einer Vergewaltigung gekommen.

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Nach Verlesung der umfangreichen Anklageschrift wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Nach Angaben eines Gerichtssprechers hat der Angeklagte in nicht öffentlicher Sitzung eine Erklärung verlesen, in dem er die Vorwürfe weitgehend einräumte.

Zufall brachte Ermittlungen ins Rollen

Der Mann soll in einem der angeklagten Fälle unmittelbar selbst sexuelle Handlungen an einer 17-Jährigen begangen haben, sagte ein Gerichtssprecher. „Im Übrigen soll er die minderjährigen Zeuginnen zur Durchführung sexueller Handlungen mit Dritten bestimmt haben.“ Tatorte seien im Kreis Nordfriesland und an anderen Orten.

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Laut Staatsanwaltschaft soll der Mann von Mai 2020 bis Mai 2021 minderjährige Mädchen über soziale Netzwerke kontaktiert und angegeben haben, er sei 16 beziehungsweise 18 Jahre alt. Insbesondere mit einer damals Zwölfjährigen aus dem Raum München soll er online ein Verhältnis gepflegt haben.

Dieses Mädchen soll der Mann unter Ausnutzung einer angeblichen finanziellen Notlage über das Internet - teils entgeltlich - an Freier im Münchener Raum vermittelt haben. So soll es in neun Fällen zu sexuellen Handlungen zwischen der damals Zwölfjährigen und den Freiern gekommen sein - in einem Fall zu einer Vergewaltigung.

Die Ermittlungen gegen den 35-Jährigen kamen ins Rollen, weil sich der Angeklagte über soziale Netzwerke auch zufällig an einen Klassenkameraden der Zwölfjährigen aus Bayern gewendet haben soll, wie der Gerichtssprecher weiter sagte. Er soll demnach erfragt haben, ob Interesse an einem Treffen mit sexuellem Kontakt bestünde. Dieser Mitschüler soll dies seinen Lehrerinnen und Lehrern gemeldet haben.

Angeklagter ließ sich Videos und Fotos der Taten schicken

Der Angeklagte soll nach Darstellung der Staatsanwaltschaft die Freier dazu angehalten haben, Videos beziehungsweise Fotos von den sexuellen Handlungen anzufertigen und ihm zu schicken. Dem seien einige Freier auch nachgekommen.

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Außerdem soll der 35-Jährige „über Messenger-Dienste Videos und Fotos mit sexuellem Inhalt an minderjährige Zeuginnen versandt und von diesen gefordert haben“. Auch dem seien die Minderjährigen teilweise gefolgt. Der Angeklagte sitzt seit seiner Festnahme am 20. Mai 2021 in Untersuchungshaft.

Es sind zunächst sieben weitere Verhandlungstage bis in den April hinein angesetzt. Der nächste Prozesstag ist für den 15. Februar geplant. Dann soll unter anderem der Angeklagte nach Angaben des Gerichtssprechers zunächst weiter befragt werden. Zeugen sind bisher nicht geladen.

RND/dpa

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