Starke Regenfälle nach Erdbeben im Südwesten Haitis - Warnung vor Überschwemmungen
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Eine Frau, die von dem Erdbeben am Samstag betroffen war, holt ihre Habseligkeiten unter dem Regen des tropischen Tiefs „Grace".
© Quelle: Joseph Odelyn/AP/dpa
Les Cayes. Nach dem Erdbeben in Haiti mit mehr als 1400 Toten hat das Tiefdruckgebiet „Grace“ starke Regenfälle in der betroffenen Region verursacht. In einer Notunterkunft im Ort Les Cayes auf der Halbinsel Tiburon im Südwesten des Karibikstaates stand das Wasser knöchelhoch, wie auf Fotos vom Montagabend (Ortszeit) zu sehen war. Völlig durchnässte Menschen suchten das Camp auf, ihre Hab und Gut teils in Säcken auf dem Kopf tragend, wie andere Bilder zeigten. Das US-Hurrikanzentrum warnte in seinem jüngsten Bericht vom späten Montagabend (Ortszeit) vor möglichen Überschwemmungen und Erdrutschen, auch in der benachbarten Dominikanischen Republik.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer des Erdbebens der Stärke 7,2 stieg mittlerweile auf 1419, wie die Zivilschutzbehörde am Montag mitteilte. Rund 6900 Menschen wurden bei der Katastrophe verletzt. Zahlreiche Menschen wurden noch in den Trümmern der vielen zerstörten Gebäude im Süden des Landes vermutet. Viele Überlebende übernachteten bisher im Freien.
Das Beben hatte sich am Samstagmorgen (Ortszeit) nahe der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud östlich von Les Cayes in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Mindestens 13.700 Häuser wurden nach Angaben der Zivilschutzbehörde zerstört und ebenso viele beschädigt. Mehr als 30.000 Familien seien betroffen. Laut Caritas International werden vor allem Nahrung, Trinkwasser, Zelte und medizinische Erstversorgung benötigt.
Haiti, das zusammen mit der Dominikanischen Republik auf der Insel Hispaniola liegt, war auch nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 mit mehr als 220.000 Toten schlecht auf eine ähnliche Katastrophe vorbereitet. Hinzu kommt eine tiefe politische Krise, die sich nach der Ermordung des Staatspräsidenten Jovenel Moïse durch eine Kommandotruppe in seiner Residenz am 7. Juli verschärfte.
RND/dpa