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„Chemische Zeitbomben”: Hochwasser kann Schadstoffe aus Flüssen auf Felder spülen

Die Dreisam in Freiburg, Baden-Württemberg.

Die Dreisam in Freiburg, Baden-Württemberg.

Frankfurt/Main. Hochwasser birgt nach Angaben von Forschern die Gefahr, dass Schadstoffe aus Flüssen auf Felder getragen werden. Auf dem Grund der Gewässer könnten sich Umweltverschmutzungen aus Jahrzehnten ablagern, zum Beispiel aus Bergbau- oder Industrieabwässern, teilte die Frankfurter Goethe-Universität am Freitag mit. In Überschwemmungsgebieten könnten die Schadstoffe Ackerpflanzen, Weidetiere und Menschen belasten, erklärt ein internationales Wissenschaftsteam in einer Übersichtsarbeit zu Hochwasserereignissen auf der ganzen Welt. Die Arbeit ist im „Journal of Hazardous Materials“ erschienen und unter Federführung der Goethe-Universität Frankfurt entstanden.

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Schadstoffe in Flussablagerungen sind “chemische Zeitbomben”

Die Schadstoffe in Altsedimenten der Flüsse seien „chemische Zeitbomben“ wie zum Beispiel Schwermetalle oder schwer abbaubare Dioxine und dioxin-ähnliche Verbindungen, erklärte die Uni. Diese Ablagerungen könnten bei Hochwasserereignissen in den industriell geprägten Regionen Europas, Nordamerikas und Asiens infolge der hohen Fließgeschwindigkeiten aufgewühlt werden. Dabei würden die in ihnen gebundenen Schadstoffe freigesetzt und kontaminierten Überflutungsgebiete. So entstünden auch Gefahren für die Trinkwassergewinnung.

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Mitautor Henner Hollert, Professor für Umwelttoxikologie an der Frankfurter Goethe-Universität, forderte, die langfristigen Folgen durch die Altlasten müssten in den Blick genommen werden. „So müssen wir zum Beispiel unbedingt die landwirtschaftlich genutzten Überflutungsgebiete auf Fluss-spezifische Schadstoffe untersuchen, damit diese nicht in Form von Fleisch und Milchprodukten auf unseren Tellern landen“, wird Hollert zitiert.

Auch die aktuellen Hochwasserereignisse in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen würden von Wissenschaftlern der Goethe-Universität in Kooperation mit weiteren Hochschulen untersucht.

RND/dpa

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