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Nach Video über Corona-Maßnahmen: Uniklinik in München kündigt Mitarbeiterin

Das LMU Klinikum Großhadern (Archivbild).

Das LMU Klinikum Großhadern (Archivbild).

München. Die Ludwig-Maximilians-Universität hat eine Mitarbeiterin der Pathologie freigestellt, nachdem diese sich in einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video über die Corona-Maßnahmen massiv beschwert. „Die LMU distanziert sich aufs Schärfste“, heißt es in einer Mitteilung der Münchner Universität vom Mittwoch. Gegen die Mitarbeiterin sei bereits ein Hausverbot ausgesprochen worden. Zudem sei sie mit sofortiger Wirkung von ihren Dienstaufgaben freigestellt worden. „Eine fristlose Kündigung wird darüber hinaus auf den Weg gebracht“, schreibt die Universität weiter.

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Die junge Mitarbeiterin filmte sich selbst in den Räumlichkeiten der Pathologie. In dem mehr als zweiminütigen Video schimpfte sie über die Corona-Maßnahmen. Der Anlass für ihr Video, erklärte sie zu Beginn, sei eine Entscheidung des Ministeriums, nach der ungeimpfte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Universitäten und Krankenhäusern einen negativen PCR-Test nachweisen und diesen selbst bezahlen müssten. Das würde zu finanziell bedingten Kündigungen führen, weil nicht jede oder jeder die Tests bezahlen könne.

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Anschließend schwenkt sie die Kamera und zeigt die Leichenhalle. Ihrer Ansicht nach habe der Notstand in Deutschland nichts mit Corona zu tun, sondern mit dem Fachkräftemangel. Ferner machte sie die Impfung gegen Corona für Blutgerinnungen verantwortlich. Blutgerinnungen kommen nach Impfungen zwar vor, treten aber laut einer Studie aus dem Sommer deutlich seltener auf als nach der Corona-Erkrankung selbst.

Die LMU zeigt kein Verständnis für Aussagen der jungen Mitarbeiterin: „In der derzeitigen Lage kommt es auf die Umsicht und Rücksicht aller an, um kranken Menschen bestmöglich zu helfen und das stark belastete Personal im Gesundheitswesen zu unterstützen“, teilt die Universität mit. Die Verbreitung solcher Videos trage dazu sicherlich nicht bei.

Mehr Covid-Tote in Bundesländern mit niedriger Impfquote

In Thüringen, Sachsen und anderen Bundesländern mit niedriger Impfquote sterben derzeit im Verhältnis zur Bevölkerung erheblich mehr Menschen an und mit Corona als im besser geimpften Norden Deutschlands. In Thüringen gab es demnach im Verhältnis zur Bevölkerung in den vergangenen sieben Tagen mehr als sechsmal so viele Corona-Tote wie in Bremen, dem Land mit der höchsten Impfquote (Datenstand 1. Dezember). Nachzulesen ist das auf den „Corona Maps“ des Instituts für Statistik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Grundlage sind die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Gesundheitsbehörden.

Es gebe hinreichend Evidenz, die zeige, dass eine höhere Impfquote zu einer niedrigeren Hospitalisierungsrate und zu einer geringeren Belegung der Intensivstationen führe und sich dann eben auch auf die Sterbewahrscheinlichkeiten auswirke, sagte Göran Kauermann vom LMU-Statistikinstitut der Deutschen Presse-Agentur. Das relative Risiko von Geimpften, auf einer Intensivstation zu landen, sei erheblich niedriger. „Es deutet alles in die gleiche Richtung“, sagte der Wissenschaftler, auch wenn es nach Angaben des Wissenschaftlers keinen „knallharten kausalen Schluss“ gibt.

RND/nis mit dpa

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