Mutmaßlicher DHL-Erpresser stellt sich der Staatsanwaltschaft
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Ein Polizist an der Apotheke in Potsdam, an die 2017 eine Paketbombe geliefert wurde (Archivfoto).
© Quelle: Julian Stähle
Potsdam. Im Fall des Erpressers, der den Paketzusteller DHL vor dreieinhalb Jahren mit Paketbomben um einen Millionenbetrag erpressen wollte, hat sich am Mittwochnachmittag ein Verdächtiger bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Das bestätigte ein Sprecher der Potsdamer Polizei gegenüber der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ). Der Mann werde von der Staatsanwaltschaft vernommen.
„In Bezug zum Verfahren der Erpressung zum Nachteil eines großen deutschen Paketdienstleisters hat sich in den Mittagsstunden eine Person bei der Staatsanwaltschaft Potsdam gemeldet. Derzeit werden die Angaben der Person durch die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt überprüft“, sagte der Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums der „MAZ“. Details könnten wegen laufender Ermittlungen nicht genannt werden.
Ende April hatte die Brandenburger Polizei ein Foto des Verdächtigen veröffentlicht. Die abgebildete Person werde als Tatverdächtiger in dem Ermittlungsverfahren gesucht, teilten die Staatsanwaltschaft Potsdam und das Polizeipräsidium Brandenburg damals mit. In dem Fall ermittelt das Landeskriminalamt Brandenburg wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der schweren räuberischen Erpressung. Für Hinweise ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Dem Tatverdächtigen werden vier explosive Sendungen in Brandenburg und Berlin zugerechnet, darunter ein Paket, das am Rande des Potsdamer Weihnachtsmarktes abgegeben worden war.
Mehrere explosive Sendungen in Berlin und Potsdam
Am 1. Dezember 2017 war in einer Apotheke am Rande des Potsdamer Weihnachtsmarkts eine Paketbombe entdeckt worden, in der sich eine Sprengvorrichtung und Nägel befanden. Darin wurde auch ein als QR-Code verschlüsseltes Schreiben entdeckt, mit dem DHL um eine Millionensumme in Bitcoins erpresst wurde. Der Umsicht des Apothekers, der das Päckchen erhielt, war es mit zu verdanken, dass keine Menschen verletzt wurden. Er habe beim Öffnen ein Zischen gehört und bemerkt, „dass da so komische Drähte rausguckten“, berichtete der Apotheker später. Daraufhin habe er die Polizei alarmiert.
Später stellte sich heraus, dass schon Anfang November 2017 eine erste explosive Sendung des DHL-Erpressers im Postzentrum Frankfurt (Oder) eingegangen war. Diese geriet beim Öffnen in Brand, wodurch auch das Erpresserschreiben zerstört wurde. Weitere explosive Sendungen gingen im Januar bei einer Berliner Bankfiliale und im April bei der Handwerkskammer in Berlin ein.
RND/dpa/seb