Missbrauchsskandal erschüttert katholische Kirche in Polen: Hunderte Fälle bekannt - Bischof tritt zurück

Der Vatikan hat Disziplinarstrafen gegen fünf polnische Bischöfe verhängt.

Der Vatikan hat Disziplinarstrafen gegen fünf polnische Bischöfe verhängt.

Warschau. Der katholischen Kirche in Polen sind von Mitte 2018 bis 2020 Hunderte Fälle vom Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche bekannt geworden, begangen zwischen 1958 und 2020. Demnach wurden 368 Jungen und Mädchen von 292 Geistlichen missbraucht. Das Oberhaupt der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Wojciech Polak, bat auf einer Online-Konferenz am Montag die Opfer erneut um Entschuldigung und Vergebung.

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Hunderte Missbrauchsfälle bei katholischer Kirche in Polen

Der Beauftragte der Kirche für die Aufklärung und Verfolgung von Missbrauchsfällen, Adam Zak, sagte: Klar zu sehen sei eine „Welle von Berichten“ über Missbrauchsfälle, seit ein vorläufiger Bericht von 2019 für den Zeitraum 1990 bis 2018 vorgelegt worden sei. Davon sind von der Glaubenskongregation des Vatikans 144 bestätigt oder als glaubwürdig eingestuft worden, in 186 Fällen wird noch ermittelt und 38 wurden als unglaubwürdig zurückgewiesen.

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Im ersten Bericht waren Missbrauchsfälle an 625 Minderjährigen aufgelistet worden, begangen von 382 Geistlichen. Im neuen Bericht werden die Namen von 42 Geistlichen genannt, die bereits im ersten erwähnt wurden.

Papst geht hart gegen polnische Bischöfe vor

Der Vatikan hat kürzlich eine Reihe von polnischen Bischöfen und Erzbischöfen wegen Fahrlässigkeit im Umgang mit Missbrauch bestraft und geht weiteren Berichten nach. Er ermittelt auch zu Vorwürfen, der Krakauer Erzbischof, Kardinal Stanislaw Dzwiwisz, habe unzureichend auf Missbrauchsvorwürfe reagiert. Dzwiwisz war persönlicher Sekretär des verstorbenen Papstes Johannes Paul II.

Nach Vertuschungsvorwürfen in Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche ist ein Bischof in Polen zurückgetreten. Papst Franziskus habe das Rücktrittsgesuch des Bischofs von Legnica, Zbigniew Kiernikowski, angenommen, teilte die Erzdiözese Lublin am Montag mit. Nachfolger wird Andrzej Siemieniewski, bislang Weihbischof von Breslau (Wroclaw). Kiernikowski soll als Bischof in der Diözese Siedlce über den Missbrauch eines Minderjährigen durch einen Priester hinweggesehen haben.

Disziplinarstrafen gegen fünf polnische Bischöfe

In den vergangenen Monaten hat der Vatikan mehrere polnische Bischöfe bestraft, weil sie Hinweise auf sexuellen Missbrauch vernachlässigt hatten. Mehreren polnischen Bischöfen hat der Vatikan die Teilnahme an öffentlichen Gottesdiensten verboten, weil sie Missbrauchsvorwürfen nicht nachgingen. Eine Untersuchungskommission prüft zudem, ob der langjährige Vertraute und Sekretär des verstorbenen Papstes Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, als Erzbischof von Krakau Vorwürfe ignoriert hat. Dziwisz galt für viele Polen bislang als unantastbar. Dziwisz hatte mehrfach eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe gegen ihn vorgeschlagen, die Anschuldigungen aber stets zurückgewiesen.

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RND/DPA/AP/scs

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