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Trotz Klimaversprechen: Abholzung des Amazonaswaldes bleibt auf Rekordniveau

Brasilien, Amazonas: Entgegen den Versprechen Brasiliens bei der UN-Klimakonferenz COP26 bleibt die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet auf Rekordniveau.

Brasilien, Amazonas: Entgegen den Versprechen Brasiliens bei der UN-Klimakonferenz COP26 bleibt die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet auf Rekordniveau.

Rio de Janeiro. Trotz Beteuerungen der brasilianischen Regierung zum Schutz des Regenwaldes geht die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet bisher in großem Maßstab weiter. Zwischen August 2020 und Juli 2021 wurden 13 235 Quadratkilometer abgeholzt, knapp so viel die Fläche Schleswig-Holsteins. Das seien 22 Prozent mehr Rodungsflächen als ein Jahr zuvor, berichtete das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) nach Auswertung von Satellitendaten.

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Dies ist eine Steigerung um fünf Prozent im Vergleich zum Oktober 2020 (836 Quadratkilometer) und der höchste Wert für den Monat seit 2016. In weiten Teilen Brasiliens herrschten in den vergangenen Monaten Wassermangel und Trockenheit, was auch dem Klimawandel und den Abholzungen zugeschrieben wird. Der Anteil des Landes am Amazonasgebiet entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Ihm wird daher eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz zugeschrieben.

Mitteilung erst nach Klimakonferenz veröffentlicht

Die auf den 27. Oktober datierte Mitteilung wurde erst am Donnerstag veröffentlicht, also nach der Weltklimakonferenz COP26. Der Tropenwald speichert erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2 und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Bei der Konferenz in Glasgow hatte Brasilien angekündigt, zumindest die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwalds bis 2028 zu beenden.

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Illegale Abholzung soll bis 2028 enden

Brasilien, wo in weiten Teilen in den vergangenen Monaten Wassermangel und Trockenheit geherrscht hat, wird eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zugeschrieben. Der Anteil des südamerikanischen Landes am Amazonasgebiet, das als wichtiger Speicher des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 gilt, entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial.

Abholzung des Regenwaldes sorgt für politische Spannungen

Die brasilianische Regierung hatte in Glasgow angekündigt, die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwalds bis 2028 zu beenden. Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial, steht wegen der Rodungen aber international unter Druck. Er hatte im April beim Klimagipfel des US-Präsidenten Joe Biden noch 2030 als Datum zur Beendigung illegaler Rodungen genannt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärte zum INPE-Bericht nun, die brasilianische Regierung habe versucht, auf der COP26 ihr Image aufzupolieren - obwohl sie gewusst habe, dass ein weiterer Rekord bei der Abholzung gebrochen worden sei.

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Die EU-Kommission hatte am Mittwoch vorgeschlagen, die Einfuhr von Waren zu untersagen, für deren Produktion Regenwald zerstört wird. Dabei geht es um Güter wie Rindfleisch, Holz, Soja, Palmöl, Kaffee und Kakao, aber auch Schokolade oder Leder. Die Brasilianische Landwirtschaftliche Produzentenvereinigung äußerte sich empört über den Vorschlag. Laut EU-Kommission wurden weltweit von 1990 bis 2020 rund 420 Millionen Hektar Wald zerstört - eine Fläche größer als die EU. Dem soll nun ein Ende gesetzt werden.

RND/dpa

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