Vulkanausbruch auf La Palma: die wichtigsten Fragen und Antworten

Die Lavaströme des Vulkans Cumbre Vieja zerstörten bisher etwa 190 Häuser auf der Insel La Palma.

Die Lavaströme des Vulkans Cumbre Vieja zerstörten bisher etwa 190 Häuser auf der Insel La Palma.

Madrid. Auf der kleinen Vulkaninsel La Palma, die zu den Kanarischen Inseln gehört, ist der Vulkan Cumbre Vieja ausgebrochen. Tausende mussten in Sicherheit gebracht werden. Doch auch nach dem Ausbruch drohen noch Gefahren, wie Behörden warnen. Das ist die Situation.

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Wo ist der Vulkan ausgebrochen?

Zu dem Ausbruch kam es am Sonntagnachmittag auf La Palma, einer von acht vulkanischen Inseln der Kanaren, die vor der nordwestlichen Küste Afrikas liegen. Für die Insel mit etwa 85.000 Einwohnern war es der zweite Ausbruch innerhalb von 50 Jahren. Ein Erdbeben der Stärke 4,2 wurde vor dem Ausbruch registriert. Riesige Rauchschwaden schossen aus dem Vulkan Cumbre Vieja. In der Woche davor waren Tausende kleine Erdbeben registriert worden. Flüsse heißer Lava, teils bis zu sechs Meter hoch, ergossen sich vom Vulkan in Richtung des Ozeans.

Die Kanarischen Inseln sind ein vulkanischer Hotspot, der bei europäischen Touristen wegen des ganzjährig milden Klimas beliebt ist. Der Berg Teide auf der benachbarten Kanareninsel Teneriffa ist einer der höchsten Vulkane der Erde und der höchste Berg Spaniens. Auf La Palma leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft.

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Was verursachte den Vulkanausbruch auf La Palma?

Wissenschaftler hatten den Aufbau von Magma unter der Erde etwa eine Woche vor dem Ausbruch eng im Blick. Dabei registrierten sie mehr als 20.000 kleine Erdbeben – die meisten davon zu klein, um gespürt zu werden. Das Phänomen eines sogenannten Erdbebenschwarms kann einen nahenden Ausbruch andeuten. Drei Tage vor dem Ausbruch hatte das Vulkanologie-Institut der Kanaren von mehr als elf Millionen Kubikmetern geschmolzenen Gesteins berichtet, die in den Cumbre Vieja gepresst wurden. Nach einem Beben der Stärke 4,2 kam es zum Ausbruch. Lava floss in Strömen den Berg herunter.

Wie groß sind die Schäden durch den Vulkanausbruch?

Die Beobachtung der Situation durch Wissenschaftler hatte zur Folge, dass die Menschen zum Zeitpunkt des Ausbruchs in Sicherheit gebracht werden konnten. Es gab keine Berichte über Todesfälle. Doch die Schäden an privatem Besitz, Infrastruktur und landwirtschaftlicher Nutzfläche sind groß. Bislang sind dem Ausbruch etwa 200 Häuser zum Opfer gefallen. 6000 Menschen mussten evakuiert werden. Nun bewegen sich die Lava-Massen auf die stärker bevölkerte Küstenregion zu, wo neue Schäden anfallen könnten.

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Vulkanausbruch auf La Palma: Welche Gefahren drohen jetzt?

Nach Angaben der Behörden kommen eine Reihe von Gefahren in den kommenden Tagen und Wochen auf die Bewohner der Insel zu. Wenn die Lava den Atlantischen Ozean erreicht, könnte es zu Explosionen kommen und es könnten sich Wolken giftiger Gase bilden. Die Lava ist nach Messungen der Wissenschaftler mehr als 1000 Grad Celsius heiß. Bei dem vorangegangenen Ausbruch 1971 war ein Mensch gestorben, der giftige Gase einatmete, die freigesetzt wurden, als die Lava das Wasser erreichte.

Auch die Erdbeben dauern an. Ein neuer, dritter Riss am Cumbre Vieja tat sich nach einem Beben der Stärke 3,8 am Montagabend auf, wie das Vulkanologie-Institut mitteilte. Mehr Lava wurde freigesetzt. Wissenschaftler sind der Ansicht, dass sich zusätzliche Risse auftun könnten, die weitere Gebiete gefährden könnten.

Der Vulkan hat zwischen 8000 und 10.500 Tonnen Schwefeldioxid täglich freigesetzt, wie das Institut mitteilte. Dieses stinkt und kann zu Irritationen der Haut, der Augen, der Nase und des Rachens führen. Es kann außerdem sauren Regen und Luftverschmutzung verursachen.

Bei der Eruption entstandene Vulkanasche kann zu Atemproblemen führen. Die Behörden auf La Palma riefen Menschen in betroffenen Gebieten dazu auf, in Gebäuden zu bleiben und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Dort wo sich die heißen Lavaströme durch die Landschaft bewegen, kann es zu Buschbränden kommen.

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Wie lange wird der Vulkanausbruch auf La Palma dauern?

Forscher rechnen damit, dass die Lava-Ströme auf La Palma noch Wochen andauern könnten. „Wenn wir uns die letzten Ausbrüche des Vulkans in den Jahren 1971 sowie 1949 ansehen, dann müssen wir davon ausgehen, dass die Aktivitäten auch dieses Mal wieder bis zu einem Monat lang andauern können“, sagte Andreas Klügel, Geowissenschaftler an der Universität Bremen und Experte für Vulkane auf den Kanarischen Inseln, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Der Ausbruch im Jahr 1971 dauerte knapp über drei Wochen, der bislang letzte ereignete sich 2011 unterseeisch vor der Küste der Insel El Hierro und dauerte fünf Monate.

RND/AP

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