Tonga nach dem Vulkanausbruch: Inselstaat für mindestens zwei Wochen von Außenwelt isoliert

Über dem Vulkan Hunga Ha'apai steigt in nordöstlicher Richtung eine große Asche-, Dampf- und Gaswolke bis in eine Höhe von 18 bis 20 Kilometer über dem Meeresspiegel auf.

Über dem Vulkan Hunga Ha'apai steigt in nordöstlicher Richtung eine große Asche-, Dampf- und Gaswolke bis in eine Höhe von 18 bis 20 Kilometer über dem Meeresspiegel auf.

Luft- und Satellitenaufnahmen zeigen eine Landschaft, die aussieht, als wäre sie durch einen Filter fotografiert worden. Ein brauner Aschefilm zieht sich über Palmen, Häuser und Graslandschaften. Auch das Meer ist braun verfärbt.

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Ein Aschefilm liegt auf der Landschaft.

Ein Aschefilm liegt auf der Landschaft.

Drei Tage nach dem Ausbruch eines Unterseevulkans sind die Informationen aus Tonga nach wie vor kärglich. Der heftige Vulkanausbruch am Samstag – den Forscher inzwischen als die stärkste Eruption der vergangenen 30 Jahre bezeichnen – hat das einzige Unterseekabel des Königreichs durchtrennt. Dies bedeutet, dass der Inselstaat im Pazifik wohl für mindestens zwei Wochen von der Außenwelt isoliert ist und kein Internet hat. Die bisherigen Nachrichten stammen von Aufklärungsflügen, die Australien und Neuseeland unternommen haben. Auch das neuseeländische Hochkommissariat kann über Satellitentelefon kommunizieren.

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Große Säuberungsaktion im Gange

Die heftige Eruption des Unterseevulkans Hunga Tonga Hunga Ha‘apai hatte am Wochenende zudem Tsunamiwellen ausgelöst, die Teile Tongas überschwemmt haben. Auch die angrenzenden Pazifikstaaten mussten Tsunamiwarnungen ausgeben und Strände sperren. Laut des amtierenden neuseeländischen Hochkommissars in Tonga, Peter Lund, ist vor allem Tongas Hauptstadt Nuku‘alofa sehr stark beschädigt worden – von den Wellen wie auch durch die Vulkanasche. „Es ist eine große Säuberungsaktion im Gange, die Stadt wurde von einem dicken Film aus Vulkanstaub bedeckt“, sagte er in einem Interview mit dem lokalen Medium „Tagata Pasifika“.

Lund berichtete zudem von schweren Schäden an der Westküste der Hauptinsel Tongatapu, wo sich einige Resorts befinden. Inzwischen sind zwei Todesopfer bestätigt worden, in manchen Berichten war auch bereits von drei Toten die Rede. Eines der Opfer ist eine britische Frau, die von den Tsunamiwellen ins Meer geschwemmt wurde. Ihr Partner konnte sich dagegen in letzter Sekunde retten, indem er sich an einen Baum klammerte.

Dramatische Berichte von Resorts an der Westküste

Die Besitzer des Ha‘atafu Beach Resorts, einer Urlaubsanlage auf der Hauptinsel, etwas über 20 Kilometer westlich der Hauptstadt Nuku‘alofa, berichteten auf Facebook, dass das Strandresort wie auch alle anderen Resorts und Häuser entlang der Westküste große Schäden erlitten hätten. „Auch das Dorf Kanokupolu und kleine Teile von Ahau wurden durch den Tsunami schwer beschädigt“, hieß es in dem Post. Glücklicherweise hätten sich aber die meisten Menschen in Sicherheit bringen können. Die meisten hätten sich in Lager ins Landesinnere geflüchtet.

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Im Ha‘atafu Beach Resort selbst waren zum Zeitpunkt der Katastrophe wohl mehrere Gäste. Doch die Angestellten hätten es geschafft, alle zu retten. „Aber das bedeutete, dass sie überhaupt keine Zeit hatten, etwas mitzunehmen“, heißt es in dem Post. „Sie mussten durch den hinteren Teil des Resorts durch die Büsche fliehen, um sich selbst in Sicherheit zu bringen.“

Notsignal der Insel Mango entdeckt

Satellitenaufnahmen des United Nations Satellite Centre (UNOSAT) zeigen ebenfalls schwere Schäden. In dem Dorf Nomuka sind von 104 analysierten Strukturen wohl 41 beschädigt worden. Reuters berichtete zudem, dass die UNO am Montag ein Notsignal entdeckt habe. Dieses scheint von Einwohnern der Inseln Fonoi und Mango ausgelöst worden zu sein. Auf Mango leben 36 Menschen, während Fonoi 69 Einwohner hat.

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Andere Inseln scheinen sogar völlig verschwunden zu sein. So berichtete Álvaro Cerezo, ein Dokumentarfilmer, der über seine Firma Docastaway auch Erlebnisse auf einsamen Inseln vermittelt, dass eine Insel, die sich nach einer Eruption 2015 gebildet hatte, durch den erneuten Ausbruch wieder in den Ozean zerfallen sei. Glücklicherweise hielt sich Cerezo selbst, der zuvor bereits einen Gast für mehrere Tage auf der ansonsten unbewohnten Insel untergebracht hatte, auf einer anderen Insel in Polynesien auf. „Für diejenigen, die sich nach dem jüngsten Tsunami in Tonga Sorgen um mich machen – ich bin gesund und munter“, schrieb er am Dienstag auf Facebook. „Mir hat die Welle nicht wirklich geschadet.“

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Neuseeland entsendet Schiffe nach Tonga

Derweil sind erste Hilfsmaßnahmen aus Neuseeland angelaufen, doch auch diese werden durch den Aschefall nach dem Vulkanausbruch erschwert. „Bilder zeigen Ascheregen auf der Landebahn des Flughafens von Nuku‘alofa“, sagte Neuseelands Außenministerin Nanaia Mahuta. Dieser müsse erst geräumt werden, bevor die neuseeländische Maschine des Typs Hercules mit humanitärer Hilfe landen könne.

„In der Zwischenzeit werden heute zwei Schiffe der Royal New Zealand Navy Neuseeland verlassen“, sagte sie am Dienstag. Die Kommunikationsprobleme mit dem Inselstaat hätten die Katastrophenhilfe zu einer besonderen Herausforderung gemacht. Neuseeland habe sich aber entschieden, zur Sicherheit zwei Schiffe zu entsenden, um so schneller auf den Bedarf der Regierung Tongas reagieren zu können.

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Wasservorräte und andere Hilfsmittel kommen per Schiff

Die „HMNZS Wellington“ befördert hydrografische Vermessungs- und Tauchteams, um Veränderungen des Meeresbodens in den Schifffahrtskanälen und Häfen ausfindig zu machen, sowie einen SH-2G Seasprite-Hubschrauber. Das zweite Schiff, die „HMNZS Aotearoa“, liefert dagegen große Wasservorräte und andere Hilfsmittel. „Wasser hat in dieser Phase für Tonga höchste Priorität und ‚HMNZS Aotearoa‘ kann 250.000 Liter transportieren und 70.000 Liter pro Tag durch eine Entsalzungsanlage produzieren“, sagte der neuseeländische Verteidigungsminister Peeni Henare. Beide Schiffe sollen für die rund 2000 Kilometer nach Tonga drei Tage benötigen.

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Tonga liegt am Pazifischen Feuerring und erfährt häufig seismische Aktivitäten. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind keine Seltenheit. Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai, der 1800 Meter hoch und 20 Kilometer breit ist und rund 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku‘alofa entfernt liegt, hat schon häufiger Schlagzeilen gemacht. Doch der aktuelle Ausbruch war besonders heftig: Die US-Storm Watch postete Satellitenaufnahmen des Ausbruchs auf Twitter und schrieb, dass die Eruption wohl der bisher „stärkste und heftigste Ausbruch des 21. Jahrhunderts“ war. Der geologische Dienst von Tonga schrieb auf Facebook, dass Gas, Rauch und Asche von der Eruption 20 Kilometer in die Luft geschleudert worden seien.

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