Sexualmediziner im Interview
Sexuelle Übergriffe von Pädophilen beherrschen immer wieder die Schlagzeilen. Klaus Beier, Sprecher des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“, spricht im Interview darüber, wie pädophile Neigungen entstehen und was getan werden kann, damit Missbrauchsfälle verhindert werden.
Pädophile Missbrauchsfälle finden immer wieder viel Beachtung: Auf einem Campingplatz in Lüdge wurden 32 Kinder jahrelang schwer sexuell missbraucht. 2019 wurden zwei Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, Polizei und Jugendamt gerieten in die Kritik. Ende Mai wurden Ermittlungen im Missbrauchskomplex Wermelskirchen öffentlich, 70 Tatverdächtige sollen zahlreiche Fotos und Videos von sexuell missbrauchten Babys und Kleinkindern besessen und getauscht haben. Und die katholische Kirche kämpft immer noch mit der Aufarbeitung ihrer Missbrauchsskandale.
Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ hat seit 2005 insgesamt fast 12.000 Menschen mit pädophiler Neigung an verschiedenen Standorten in Deutschland – etwa in Berlin, Düsseldorf, Leipzig und München – geholfen. Klaus Beier ist Sprecher des Netzwerks und Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Berliner Charité. Er will mit seiner Arbeit verhindern, dass es zu Übergriffen kommt. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erklärt er, wie Pädophilie entsteht und was zur Missbrauchsprävention getan werden kann.