Unfallverursacher in Thüringen hatte Auto geliehen - Gedenkandacht für die sieben Toten
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Gedenkandacht in der Divi-Blasii-Kirche für die Opfer eines Verkehrsunfalls mit sieben Toten
© Quelle: Martin Schutt/dpa
Mühlhausen. Kerzen, Tränen, Glockengeläut und Gebet: Thüringen trauert um die sieben Unfalltoten von Bad Langensalza. In einer ökumenischen Andacht haben am Mittwochabend mehrere hundert Menschen in und vor der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen der Opfer gedacht, die am Wochenende bei dem tragischen Zusammenstoß aus dem Leben gerissen wurden. Fünf von ihnen waren erst 19 Jahre alt. Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer sprach von „der Passion von Bad Langensalza“: „Auf der Straße plötzlich der Tod mitten im Leben.“
Alkoholisierter 34-Jähriger steht als Unfallfahrer des Unfalls in Thüringen fest
Für die Ermittler ist durch Auswertung von Beweisen und Zeugenaussagen inzwischen klar, wer am Steuer saß und das Auto in den Gegenverkehr steuerte.
© Quelle: dpa
Nach dem schrecklichen Unfall blieben Verzweiflung, Wut, Gelähmtheit und Sprachlosigkeit, sagte Kramer. „Wir spüren die große Leere, den großen Verlust, aber wir stehen zusammen“, richtete der Landesbischof Worte des Trostes an die Angehörigen und Familien in dem vollen Gotteshaus. Auch Freunde, Ersthelfer, Feuerwehrleute und Polizisten waren zu der Andacht gekommen. Jugendliche entzündeten für jeden Toten eine Kerze und legten Steine ab. Im Anschluss standen Seelsorger bereit.
„Wir sind hier, weil wir nicht fassen können, was passiert ist“, sagte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Mühlhausen, Andreas Piontek. Die Gedanken kreisten um das Unfassbare. „Uns fehlen die Worte, die den Schmerz und die Trauer ausdrücken.“ Bereits am Vorabend hatten sich in Mühlhausen Freunde und Familien in der Innenstadt versammelt, um der Opfer zu gedenken. Es wurden Kerzen und Blumen niedergelegt und Fotos der tödlich Verunglückten aufgestellt. Auch im Internet ist die Anteilnahme groß.
Mutmaßlicher Unfallverursacher hatte Auto geliehen
Nach dem schweren Unfall wurde nun bekannt, dass sich der mutmaßliche Unfallverursacher das Auto privat geliehen hat. Das bestätigte der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Mühlhausen, Ulf Walther, am Donnerstag. Inwiefern nun auch gegen den Besitzer des Wagens ermittelt werde, müsse geprüft werden. „Derjenige, der ein Fahrzeug verleiht, kann sich strafbar machen, wenn er sich nicht vergewissert, dass derjenige auch eine Fahrerlaubnis besitzt, an den das Fahrzeug verliehen wird“, sagte Walther. Es gehe darum zu prüfen, ob es einen Anfangsverdacht dafür gebe, dass ein „Gestatten des Fahrens ohne Fahrerlaubnis“ vorliege.
Im Moment gehen die Ermittler davon aus, dass ein bei dem Unfall lebensgefährlich verletzter 34 Jahre alter Mann das Auto lenkte, der zum Unfallzeitpunkt keinen Führerschein hatte und betrunken war. Dessen Zustand sei unverändert, sagte Walther am Donnerstagmittag. Zunächst war angenommen worden, dass der Mann als Beifahrer im Auto saß. Bei dem Unfall war am Samstag auf der Ortsumgehung von Bad Langensalza ein Auto in den Gegenverkehr geraten und mit zwei Wagen zusammengeprallt. Diese gingen sofort in Flammen auf und brannten aus. Sieben Menschen kamen ums Leben, fünf der Toten waren Jugendliche im Alter von 19 Jahren.
RND/dpa