Weihnachtsgrüße mit Waffen: Twitter-Nutzer werfen Politiker aus Nashville Heuchelei vor
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Der republikanische Abgeordnete Andy Ogles.
© Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Es ist ein gängiges Ritual, das Internetnutzer und -nutzerinnen in regelmäßigen Abständen sehen: Nach tödlichen Schüssen in den USA – ob an Schulen oder in anderen öffentlichen Einrichtungen – bekunden Politikerinnen und Politiker auf Twitter ihr Beileid. Die dabei oft benutzten Worte „Thoughts and Prayers“ (Gedanken und Gebete) muten dabei für viele Menschen in den Vereinigen Staaten zynisch an – besonders, wenn sie von denen gepostet werden, die schärfere Waffengesetze ablehnen und verhindern.
Auch dieses Mal wiederholt sich dieses Ritual, nachdem eine 28-jährige Frau an der Covenant School in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee drei Kinder und drei Erwachsene erschossen hatte. Der republikanische Abgeordnete Andy Ogles aus Nashville muss sich vorwerfen lassen, mit seinen Worten nichts als eine hohle Phrase zu verbreiten.
„Meine Familie und ich sind bestürzt über die Tragödie, die sich heute Morgen an der Covenant School in Nashville ereignet hat“, twitterte Ogles. „Wir schicken unsere Gedanken und Gebete zu den Familien derer, die ihr Leben verloren haben.“
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Warum viele seine Worte in der Folge scharf kritisierten: Der 51-Jährige hatte an Weihnachten 2021 auf Twitter ein Familienfoto veröffentlicht, auf dem er bewaffnet posierte – mit seiner Frau und seinen Kindern, die ebenfalls stolz Schusswaffen präsentieren. Eben jenes Foto fügten zahlreiche Nutzer und Nutzerinnen in ihre Antworten unter Ogles Tweet ein. Sie warfen dem Mann, der sich in seiner Twitter-Kurzbiografie unter anderem als „Gläubiger” und „Patriot” bezeichnet, Heuchelei vor. „Sie haben Blut an Ihren Händen”, kommentierte eine Nutzerin. „Stopp! Sie sind der Grund dafür, dass so etwas passiert”, schrieb eine andere Twitter-Nutzerin.
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Die Aktivistin Shannon Watts twitterte das Bild und wies darauf hin, dass Ogles den Distrikt von Nashville repräsentiere, in dem sich die Covenant School befindet. Watts hatte im Dezember 2021 die Organisation „Moms Demand Action for Gun Sense in America” gegründet – einen Tag nachdem 27 Menschen an der Sandy Hook Elementary School von einem Amokschützen getötet wurden. 20 der Toten waren Kinder. Im März 2020 warb sie gemeinsam mit Joe Biden, der zu dem Zeitpunkt Präsidentschaftskandidat war, für strengere Waffengesetze.
In einem weiteren Tweet twitterte sie unter Bezugnahme auf die formelhafte Trauerbekundung „Thoughts and Prayers”: „Wenn Gedanken und Gebete alleine Schusswaffengewalt stoppen würde, hätte es keine tödlichen Schüsse an einer christlichen Grundschule gegeben.” Auch der republikanische Gouverneur von Tennesse, Bill Lee, hatte in einem Tweet zum Gebet aufgerufen.
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Der 58-jährige Fred Guttenberg, dessen Tochter Jamie 2018 beim Amoklauf an der Marjory-Stoneman-Douglas-Highschool getötet wurde, twitterte an Ogles gerichtet: „Die Tragödie der jüngsten Massenerschießung besteht darin, Politikern aus Tennessee zuzuhören, die sich weigern, es eine Schießerei zu nennen, sich aber so verhalten haben, dass dies wahrscheinlicher wurde, indem sie Waffen verherrlichten.”
RND/dad