Extremer Regen, Sturm und Hagel: Schwere Gewitter sorgen für Hunderte Einsätze
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YJQHBZAMO5E33DUXUHBSTQDFYU.jpg)
Schwere Unwetter und heftige Überflutungen aufgrund von Unwettern in Nordrhein-Westfalen: Besonders heftig betroffen ist die Gegend um Detmold und die Nachbarstadt Lage.
© Quelle: IMAGO/Bernd März
Zum Start der Woche wurde es ungemütlich in Deutschland: Am Montag kam es vielerorts zu schweren Gewittern mit Starkregen und Hagel. Folge waren überflutete Straßen und Grundstücke, die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Nach ersten Informationen von Polizei und Feuerwehr wurden keine Menschen verletzt. Ein Überblick.
Schlechtwetterfront zieht über Niedersachsen
Eine Unwetterfront mit Gewittern und Starkregen zog am Montagnachmittag vom Westen nach Osten über Niedersachsen und Bremen hinweg. Dabei trafen die Gewitter einzelne Orte – in anderen Gebieten blieb es überwiegend trocken. Starkregen wurde beispielsweise in der Stadt Zeven im Landkreis Rotenburg verzeichnet.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erließ eine amtliche Unwetterwarnung für die Landkreise Verden, Nienburg und Heidekreis, die bis 20 Uhr gelten sollte. Dort drohten schwere Gewitter, heftiger Starkregen und Hagel. Für andere Landkreise galt nicht die höchste Warnstufe, dort wurde vor „markantem Wetter“ gewarnt. Eine Gewitterfront kam abends aus Nordrhein-Westfalen und zog südlich von Hannover durch.
Überflutete Straßen nach Starkregen im Saarland
Starkregen führte am Montagnachmittag im Saarland zu Einsätzen der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks. In St. Ingbert seien in mehreren Bereichen Straßen überschwemmt und Kanaldeckel herausgedrückt worden, teilte die örtliche Polizei am Montag mit. „Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Staus“, sagte ein Sprecher. Bei einigen Häusern stehe Wasser im Keller. Auch zahlreiche Gärten waren überschwemmt.
NRW: Hohe Starkregengefahr durch langsam ziehende Gewitter
Sehr langsam sind Gewitter am Montag über Nordrhein-Westfalen gezogen und haben dabei örtlich für Starkregen gesorgt. Besonders heftig hat es im Sauerland nach Feuerwehrangaben die Stadt Menden getroffen. Etwa 200 Einsätze habe es in diesem Bereich gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr-Leitstelle des Märkischen Kreises am Abend. Zumeist sei es um vollgelaufene Keller gegangen. Teilweise seien auch Straßen überflutet worden. Nach ersten Informationen sind keine Menschen durch das Unwetter verletzt worden.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6IRRECMHWZDAJPELTKHDJEXN6Y.jpg)
In NRW fielen teils große Mengen Hagel.
© Quelle: IMAGO/Bernd März
Im Kreis Olpe rückten Feuerwehrleute zu 77 Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Kreisverwaltung sagte. Hauptsächlich sei es dabei um überlaufene Straßen gegangen. Aber auch vollgelaufene Keller habe es geben. „Glücklicherweise ist niemand verletzt worden“, sagte der Sprecher der Kreisverwaltung. An einer Landstraße sei eine Uferböschung teilweise zu einem Fluss abgerutscht. Die Straße sei aber dann zumindest noch einspurig befahrbar gewesen, hieß es.
Im Hochsauerlandkreis gab es etwa 15 Einsätze der Feuerwehr, sagte ein Sprecher der Leitstelle. Grund seien vollgelaufene Keller und etwa Geröll auf Straßen gewesen. Ein Dachstuhl habe nach einem Blitzeinschlag gebrannt. Das Feuer sei schnell gelöscht worden. In Schmallenberg sind nach ersten DWD-Daten von Montagnachmittag 45 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde gefallen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/4756SE3QAZA77DFEWSVZGCXDZY.jpg)
Ein Feuerwehreinsatz nach einem Gewitter in Detmold.
© Quelle: IMAGO/Bernd März
Am Nachmittag galt in NRW zeitweise für Teile des Sauerlandes die höchste Unwetter-Warnstufe. Dabei geht es um extrem heftigen Starkregen. Es könnten örtlich 40 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde fallen. Zwischenzeitlich bestand für das Sauerland die zweithöchste Unwetter-Warnstufe von 25 bis 40 Litern Regen pro Quadratmeter und Stunde. Dann galt zeitweise für ein Gebiet, dass unter anderem Arnsberg und Unna einschloss, die höchste Warnstufe.
Einsätze wegen Unwettern in Baden-Württemberg
Lokale Unwetter ließen am Montagnachmittag auch in Baden-Württemberg vereinzelt Keller und Unterführungen vollaufen. Größere Unfälle oder Verletzte wurden den Polizeipräsidien im Land zunächst aber nicht gemeldet, wie eine Umfrage der dpa ergab. Vor allem Feuerwehrleute waren gefragt.
In Murrhardt (Rems-Murr-Kreis) sei ein Auto nicht mehr aus einer Unterführung gekommen, in der sich Regenwasser gesammelt habe, sagte ein Polizeisprecher. In ein Haus in Alfdorf (Rems-Murr-Kreis) sei ein Blitz eingeschlagen. Aus Hemsbach (Rhein-Neckar-Kreis) und Rottweil wurden vollgelaufene Keller gemeldet, aus Appenweier (Ortenaukreis) zwei vollgelaufene Unterführungen. Auf der Autobahn 81 von Stuttgart Richtung Bodensee gab es eine Warnung vor Aquaplaning.
Der starke Regen war den Angaben zufolge örtlich begrenzt. Sprecher der Polizeipräsidien Ravensburg, Stuttgart und Ulm etwa sagten, dort habe es überhaupt keine Vorfälle gegeben. In der Nacht zu Dienstag und auch am Dienstag sind laut DWD vor allem im Süden und Südosten von Baden-Württemberg noch Gewitter möglich.
Die Gewitteraussichten für Montag
Am Montagvormittag begannen die ersten Schauer und kräftigen Gewitter in der Westhälfte, vor allem in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Im Tagesverlauf nahmen die Niederschläge und die Gewittertätigkeit weiter zu und erreichten auch den Süden und Osten hauptsächlich über dem Bergland. „Da sich die Niederschlagsgebiete langsam bewegen, kann lokal in kurzer Zeit sehr viel Regen fallen. Lokale Überflutungen sind nicht ausgeschlossen“, erklärte Meteorologin Sabine Krüger vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Verbreitet können noch Temperaturen über oder um 25 Grad erreicht werden.
Neben dem Starkregen kann es am Montag auch zu Hagel oder Hagelansammlungen kommen. „Das ist kleinkörniger Hagel, aber dafür sehr viel“, sagte die DWD-Meteorologin. Im Norden sind am Montag Sturmböen möglich. Am Abend und in der Nacht ziehen die kräftigen Schauer und Gewitter weiter in die Mitte, den Osten und den Südosten Deutschlands. In der Nacht lässt das Gewitterrisiko nach.
Noch Gewitter und starke Regenfälle am Dienstag in der Osthälfte möglich
Bis zum Dienstagmorgen beruhigt sich das Wetter im Westen allmählich. Weitere schauerartige Regenfälle und vereinzelte Gewitter konzentrieren sich eher auf den Südosten, Osten und Nordosten – vom Bodensee, über die Alpen und das Erzgebirge bis hin zur Ostsee. Das größte Starkregen- und Gewitterrisiko herrscht laut der Expertin an den Alpen. „Aber alles ein bisschen weniger intensiv als am Montag“, so Krüger gegenüber dem RND. Im Rest des Landes bleibt es weitgehend trocken.
Die Temperaturen gehen am Dienstag deutlich zurück. Die Höchstwerte liegen in der Südosthälfte nur noch bei 19 bis 23 Grad Celsius und in der Nordwesthälfte bei 15 bis 18 Grad. An der Nordsee kann es bei Höchstwerten von um die 13 Grad zu starken bis stürmischen Böen kommen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3NOYFYVVVBAQ7AB3DPE6VMH6PQ.jpg)
Klima-Check
Erhalten Sie die wichtigsten News und Hintergründe rund um den Klimawandel – jeden Freitag neu.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Wetter beruhigt sich im Wochenverlauf
Am Mittwoch ist in Alpennähe erneut mit einzelnen Gewittern zu rechnen. Im Norden und Nordwesten werden einzelne Schauer erwartet. Von Südwesten bis nach Mitteldeutschland bleibt es bei geringer Bewölkung zunehmend freundlich. Die Maximalwerte liegen bei 15 bis 20 Grad, im Bergland und an der Nordsee bei 12 Grad.
Der Donnerstag wird heiter bis wolkig, lediglich in den Alpen ist teilweise weiter mit Schauern und Gewittern zu rechnen. Die Temperaturen klettern wieder auf 16 bis 22 Grad. Auch am Freitag soll es laut Krüger weitgehend freundlich werden.
Mit Agenturmaterial.