Eine Frage des politischen Willens

60 Jahre Welthungerhilfe: Hunger in der Welt kann besiegt werden

Marlehn Thieme, Präsidentin Welthungerhilfe.

Marlehn Thieme, Präsidentin Welthungerhilfe.

Bonn. Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, ist optimistisch, dass der Hunger in der Welt besiegt werden kann. „Hunger und Armut sind kein unabwendbares Schicksal“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst in Bonn. Die Organisation wird in der kommenden Woche 60 Jahre. Ziel der Welthungerhilfe sei es, den Hunger bis 2030 zu beenden. Zur Veranstaltung am Gründungs-Jahrestag in der kommenden Woche, auf der vor allem auf die Hungersituation auf der Welt aufmerksam gemacht werden soll, kommt auch der Bundespräsident.

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Der Klimawandel habe für die Ernährungssituation von Millionen Menschen „enorme Folgen“, so die Welthungerhilfe-Präsidentin. Ob die schwere Dürre am Horn von Afrika oder Überschwemmungen in Pakistan: „Wir sehen, dass die Welt vor gewaltigen Herausforderungen steht.“ Mehr noch: Immer öfter gehe es angesichts akuter Hungerkrisen darum, das Überleben der Menschen zu sichern.

Über die Welthungerhilfe

Rund mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in 36 Ländern aktiv, um Armut zu bekämpfen, Ernährungssicherheit zu stärken und mit Wissenstransfer Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Darüber hinaus leistet die Organisation humanitäre Hilfe, etwa nach Naturkatastrophen.

Einige Jahre ging die Zahl der Hungernden in vielen Teilen der Welt zurück, auch in Ländern des globalen Südens. 2005 lag sie bei 825 Millionen und sank bis 2014 auf 629 Millionen. Seit einigen Jahren nimmt der weltweite Hunger jedoch wieder zu. Bis zu 828 Millionen Menschen sind nach aktuellen UN-Berichten chronisch unterernährt.

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Erfolge bei der Beseitigung des Hungers

Dennoch: „Wir haben Erfolge bei der Beseitigung des Hungers erzielt“, erklärte Thieme. Vor 60 Jahren habe noch jeder vierte Mensch Hunger gelitten, heute sei es noch jeder zehnte. „Die wichtigsten Hungertreiber wie Klimawandel oder Kriege sind menschengemacht und damit auch zu lösen.“

Nach ihrer Überzeugung ist es eine Frage des politischen Willens, den Hunger zu besiegen. „Deshalb erheben wir in vielen politischen Diskussionen und Gesprächen unsere Stimme, sowohl in Deutschland bei Konsultationen zu Strategien des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als auch gemeinsam mit unseren Partnern im Ausland.“ Als Beispiel nannte sie Landrechtsreformen in Sierra Leone. Auch der Welthunger-Index diene als Diskussionsgrundlage hier und in den Projektländern. Der Welthunger-Index, den die Welthungerhilfe seit 2006 mit verschiedenen Partnern jährlich herausgibt, sei zu einem international anerkannten Instrument geworden: Er misst und verfolgt die Hungersituation auf globaler, regionaler und nationaler Ebene.

Mit 77,5 Millionen Euro Spenden (2021) hat die Welthungerhilfe ein hohes Aufkommen, Tendenz steigend. Mit den anderen Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt stehe die Welthungerhilfe nicht in Konkurrenz um den „Spendenkuchen“, betonte Thieme: „Uns verbindet das gemeinsame Ziel, Hunger und Armut zu besiegen und den Menschen ein Leben in Würde und Freiheit zu ermöglichen.“ Jede Organisation setze dabei andere Schwerpunkte oder sei in anderen Ländern aktiv. „Das bietet den Spenderinnen und Spendern eine gute Auswahl für ein Engagement oder eine finanzielle Unterstützung.“

„Umwelt, Klimawandel, wirtschaftliche Entwicklung - das sind Themen, die mir wichtig sind“, beschreibt Thieme, worauf es ihr ankommt - nicht erst seit Übernahme des Amtes bei der Welthungerhilfe. Die Juristin, die in Bad Soden (Taunus) und Berlin lebt, hat unter anderem den Rat für Nachhaltigkeit der Bundesregierung geleitet und ist für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aktiv.

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RND/epd/dpa

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