Hungersnöte könnten mehr Menschen in Afghanistan töten als 20 Jahre Krieg
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Die Hungersnöte, die durch die Machtergreifung der militant-islamistischen Taliban resultieren, betreffen insbesondere Kinder.
© Quelle: Getty Images
Kabul. Nach einem Jahr Taliban-Regime herrscht in Afghanistan eine Hungerkrise. Das meldete die Hilfsorganisation International Rescue Commitee (IRC) am Montag und warnte: Die derzeitige Krise könnte mehr Menschen in Afghanistan das Leben kosten als die vergangenen 20 Jahre Krieg. „43 Prozent der afghanischen Bevölkerung lebt von weniger als einer Mahlzeit am Tag“, so IRC. Besonders betroffen sind nach Angaben von IRC von Frauen geführte Haushalte.
20 Jahre nach Einmarsch der westlichen Truppen in Afghanistan übernahmen die militant-islamistischen Taliban im August 2021 wieder die Macht in dem Land. Als eine der Hauptgründe für den rasanten Kollaps der afghanischen Regierung gilt unter Experten neben Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung auch Korruption bei der afghanischen Armee und der vom Westen gestützten politischen Elite.
Die Unterdrückung von Frauen spielt eine wesentliche Rolle
Der Preis ist für die Menschen in Afghanistan hoch, wie IRC verdeutlicht: „Die Kürzung der Gelder für Entwicklungszusammenarbeit in Verbindung mit der Einfrierung von Vermögenswerten und dem Zusammenbruch des Bankensektors haben zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch geführt.“ Hohe Verluste habe die afghanische Wirtschaft auch dadurch erlitten, dass die Taliban afghanischen Frauen viele Berufe verschlossen haben.
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Ein Jahr nach Machtübernahme der Taliban: viel Elend und Menschen, die auf Rettung warten
Am 15. August 2021 rissen die Taliban in Afghanistan erneut die Macht an sich – 20 Jahre nach ihrem Sturz durch den Militäreinsatz des Westens. Heute geht es dem Land schlechter denn je. Und noch immer möchten Helfer der Bundeswehr nach Deutschland, können aber nicht.
Auch das zivile Engagement leidet nach Angaben von IRC derzeit stark. 77 Prozent der von Frauen geführten zivilgesellschaftlichen Organisationen hätten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Finanzierung verloren und dadurch ihre Aktivität einstellen müssen. Insbesondere von Frauen geführte zivilgesellschaftliche Organisationen sollten Zugang zu Fördermitteln erhalten, fordert IRC.
RND/dpa