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Neues Einwanderungsgesetz

Bundesagentur für Arbeit: Unternehmen sollen aufgeschlossener für Fachkräfte aus dem Ausland sein

Die Bundesarbeitsagentur erlebt nach Angaben der Vorständin Vanessa Ahuja immer wieder, dass Arbeitgeber vor der Einstellung von Zuwanderern zurückschrecken.

Die Bundesarbeitsagentur erlebt nach Angaben der Vorständin Vanessa Ahuja immer wieder, dass Arbeitgeber vor der Einstellung von Zuwanderern zurückschrecken.

Die Vorständin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Vanessa Ahuja, hat Arbeitgeber zu mehr Offenheit bei der Anstellung von Menschen aus dem Ausland aufgefordert. „Für eine erfolgreiche Fachkräfte- und Arbeitskräfteeinwanderung müssen die Arbeitgeber aufgeschlossener sein“, sagte Ahuja, die zuständig für Internationales ist, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Leider erleben wir immer wieder, in ganz Deutschland, dass Arbeitgeber davor zurückschrecken, Ausbildungsinteressierte aus Drittstaaten einzustellen.“

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Unsicherheit bei den Arbeitgebern

Ahuja nannte als Gründe für die Skepsis den finanziellen Aufwand und die ungewisse Beschäftigungsdauer. „Das liegt an der Unsicherheit, dass die Arbeitskräfte nicht dauerhaft bleiben könnten, und den Kosten für die Arbeitgeber, die mit der Einwanderung und etwa den Visaverfahren einhergehen.“ Da sei mehr Flexibilität aufseiten der Arbeitgeber notwendig. Die BA-Vorständin führte als Beispiel aktuelle Herausforderungen bei der Vermittlung von Menschen aus Kirgisien an. „Wir als Bundesagentur für Arbeit haben zum Beispiel eine Vermittlungspartnerschaft mit Kirgisien geschlossen und suchen gerade in Sachsen für 72 zuwanderungsinteressierte junge Menschen mit Deutschniveau B2 Ausbildungsplätze. Doch wir finden keine einstellungsbereiten Arbeitgeber.“

Die BA-Vorständin Vanessa Ahuja ist zuständig für Leistungen und Internationales.

Die BA-Vorständin Vanessa Ahuja ist zuständig für Leistungen und Internationales.

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Die Bundesarbeitsagentur hält daran fest, dass Deutschland jährlich 400.000 Einwanderer zur langfristigen Begegnung des demografischen Wandels benötigt. Das sei nötig, um die Erwerbspersonenzahl stabil zu halten, sagte sie. „Wir halten das durchaus für erreichbar: 2021 hatte Deutschland schon ein Einwanderungssaldo von 330.000 Personen“, betonte Ahuja. „Um die Marke von 400.000 zu knacken, müssen auch die Verwaltungsverfahren entschlackt werden.“

Die Bundesregierung will mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz etwa über ein Punktesystem Einwanderung von Ausländern mit Berufsabschluss erleichtern. Unter anderem sind auch Berufsanerkennungspartnerschaften geplant, bei denen Unternehmen Fachkräfte nach Deutschland holen können. Sie können sofort arbeiten und müssen die Berufsanerkennung erst im Inland vollziehen. Und wer im Ausland einen Abschluss erlangt hat und Berufserfahrung vorweisen kann, soll ebenfalls hierzulande arbeiten dürfen.

Ahuja fordert „Digitalisierungsschub“

Ahuja begrüßte die geplanten Neuregelungen. „Wenn aber nur die rechtlichen Rahmenbedingungen verändert, die Verwaltungsverfahren aber nicht erleichtert werden, werden nicht genügend Fachkräfte nach Deutschland kommen wollen“, warnte sie. Die Arbeitsmarktexpertin pochte auf einen „Digitalisierungsschub“ und ein „Verfahrensbeschleunigungsgesetz“ zur Erleichterung der Einwanderung. So müsse das Ausländerzentralregister zur „führenden Plattform“ ausgebaut werden. Das Ausländerzentralregister ist eine vom Bundesverwaltungsamt betriebene Datenbank für Informationen von Ausländern. Ahuja drang darauf, dass jede Behörde Daten dort einspeisen müsse.

Mit Blick auf die geplanten Berufsanerkennungspartnerschaften pochte die BA-Vorständin auf deutschlandweit gleiche Standards bei der Anerkennung von Qualifizierungen. „Damit die Berufsanerkennungspartnerschaften erfolgreich werden, sind einheitliche, bestenfalls bundesweite Standards in der Berufsanerkennung nötig, damit jeder Einwanderer die gleichen Bedingungen erfüllen muss und die Bearbeitung schneller funktioniert“, sagte sie.

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Mit dem Gesetz will die Ampel ebenfalls die Einwanderungszahlen aus den Westbalkanstaaten deutlich erhöhen. Die BA-Vorständin hält das für richtig, erinnert aber auch daran, dass auf die Bundesagentur für Arbeit wegen weiterer Prüfungen Belastungen zukommen. Dafür seien rund 280 zusätzliche Stellen nötig.

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