Petersberger Klimadialog

„Felsenfest stehen wir zur Klimaneutralität bis 2045″: Baerbock will keinen Zentimeter von Klimazielen abweichen

Jennifer Morgan, Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesaussenministerin, und Sameh Shoukry, Aussenminister von Ägypten - aufgenommen im Rahmen des Petersberger Klimadialoges im Auswärtigen Amt in Berlin.

Jennifer Morgan, Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesaussenministerin, und Sameh Shoukry, Aussenminister von Ägypten - aufgenommen im Rahmen des Petersberger Klimadialoges im Auswärtigen Amt in Berlin.

Berlin. Im Rahmen des Klimadialogs in Berlin ist Außenministerin Annalena Baerbock mit ihrem ägyptischen Amtskollegen Samih Schukri am Dienstagmorgen vor die Presse getreten. Rund 40 Staaten hatten seit Montag über den Kampf gegen die Klimakrise debattiert. Baerbock hatte am Montag die Klimakrise als das mittlerweile größtes Sicherheitsproblem für alle Menschen auf der Erde bezeichnet.

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Die Klimakrise könne nicht aufgeschoben werden, sagte Baerbock. Die Außenministerin betonte, dass sie keinen Zentimeter von den Klimazielen abweichen werde: „Felsenfest stehen wir zum Ziel der Klimaneutralität bis 2045.″ Einen weiteren Aufschub und Kompromisse können wir uns als Welt insgesamt einfach nicht leisten“, warnte die Grünen-Politikerin. Es seien zwei Tage lang intensive, ehrliche Debatten und Diskussionen geführt worden, „weil wir schon erleben, dass wir Gefahr laufen, auch bei der Klimafrage wieder weiter auseinander zu driften“.

Nicht nur eine weitere Krise

Die Klimakrise sei nicht einfach nur eine weitere Krise. „Sie legt sich vielmehr als große, übergeordnete Krise über alle anderen Krisen und wirkt so wie ein Brandbeschleuniger“, sagte Baerbock. In der jüngsten Zeit seien Sicherheit und das nötige Vertrauen weiter verloren gegangen, erst durch die Pandemie, dann durch den russischen Angriffskrieg, der an den Grundfesten der internationalen Ordnung rüttele und die dadurch ausgelöste Energie- und weltweite Hungerkrise weiter vorantreibe. „In dieser Situation ist es eine große Gefahr, dass alte Konflikte jetzt wieder aufbrechen, auch bei den Klimaverhandlungen“, warnte Baerbock. Der russische Präsident Wladimir Putin habe mit seinem Angriffskrieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise dazu beigetragen, dass es nun einen „massiven Booster“ bei den erneuerbaren Energien gebe.

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Als reiches Industrieland solle Deutschland nun vorangehen, sagte Baerbock mit Blick auf die Unterstützung von Entwicklungsländern. Die Grünen-Politikerin betonte aber auch, dass die Klimakrise für viele Menschen einen Heimatverlust bedeutet. Bei daraus resultierenden Umsiedlungen müsse auch das Thema Klimaschutz stets im Blick behalten werden.

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NGOs sind enttäuscht

Minister und Regierungsvertreter aus etwa 40 Staaten hatten am Dienstag in Berlin Gespräche über den Kampf gegen die Klimakrise fortgesetzt. Nichtregierungsorganisationen zeigten enttäuscht. Bei dem Klimadialog geht es um die Reaktion auf eng verwobene Krisen: Klimaveränderungen, Probleme mit der Energieversorgung infolge des Ukraine-Kriegs und Nahrungsmangel in Teilen der Welt. „Wir hatten mehr Initiative erhofft“, sagte Greenpeace-Klimaexperte Bastian Neuwirth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). Der Kampf gegen die Klimakrise dürfe nicht hinter anderen Krisen zurückfallen, warnte er.

Auch die Umweltschutzorganisation BUND hatte sich mehr von dem Treffen versprochen. „Der Petersberger Klimadialog bleibt hinter den Erwartungen zurück, jetzt schon Meilensteine für die Klimaverhandlungen im November zu setzen“, sagte der Vorsitzende Olaf Bandt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hätte seiner Ansicht nach mit konkreten finanziellen Zusagen demonstrieren können, dass sie es mit dem Kampf gegen die Klimakrise ernst meine, und um der Verantwortung gegenüber den besonders betroffenen Ländern des Globalen Südens gerecht zu werden.

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Schutzschirm für Entwicklungsländer

Die Bundesregierung stellte ein Konzept für einen Schutzschirm gegen Risiken und Schäden in Entwicklungsländern vor. Der Vorschlag zielt auf Regelungen für Frühwarnsysteme in besonders anfälligen Ländern, Vorsorgepläne und schnelle Finanzierungssysteme im Falle von Schadensereignissen. Die Welthungerhilfe begrüßte das Konzept – es müsse aber den „verwundbarsten Ländern“ zugute kommen, sagte Klimareferent Michael Kühn den Funke-Zeitungen. Für bereits entstandene und nicht mehr vermeidbare Schäden müsse es aber eine finanzielle Ausgleichsregelung geben, forderte Kühn.

RND/dpa/ag

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