Kommentar

Berg-Karabach: Brüssels Leisetreterei ist völlig fehl am Platz

Mit bewaffneten Kräften blockiert Aserbaidschan den Latschin-Korridor, die einzige Verbindung von Armenien nach Berg-Karabach.

Mit bewaffneten Kräften blockiert Aserbaidschan den Latschin-Korridor, die einzige Verbindung von Armenien nach Berg-Karabach.

Berlin. Seit 12. Dezember blockiert Aserbaidschan den Latschin-Korridor, die einzige Zufahrtsstraße zwischen Armenien und der von Armeniern und Armenierinnen bewohnten Region Berg-Karabach. 120.000 Menschen, darunter 30.000 Kinder, sind von jeglicher Versorgung abgeschnitten.

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Der Konflikt zwischen dem christlichen Armenien und dem muslimischen Aserbaidschan ist alt und eskalierte 1991 zu einem Krieg, in dessen Folge ab Ende 1994 Berg-Karabach und angrenzende Gebiete von Armeniern und Armenierinnen kontrolliert wurden.

Gemeinschaft darf Strategie des Aushungers nicht tatenlos zusehen

Im 44-Tage-Krieg 2020 eroberte Aserbaidschan große Teile zurück und will nun offenbar die Heimholung Berg-Karabachs mit der Blockade erzwingen. Auch wenn die Region nach Ansicht von UN und Europarat Teil des Staatsgebietes Aserbaidschans ist, darf die internationale Gemeinschaft einer Strategie des Aushungers nicht tatenlos zusehen.

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Russlands 2000-Mann-Friedenstruppe vor Ort, die eigentlich auch den Latschin-Korridor sichern soll, greift nicht ein und wird sogar von Baku beschuldigt, für die Blockade verantwortlich zu sein, was Moskau umgehend dementierte.

Kremlchef Wladimir Putin hat mit der Ukraine genug Probleme, so dass er davor zurückschreckt, im Südkaukasus einen neuen Konfliktherd aufzumachen, zumal Aserbaidschan massiv von der Türkei unterstützt wird.

Außer einigen verbalen Bekundungen ist nichts geschehen

Die armenische Führung in Berg-Karabach hat die EU inzwischen gebeten, beim Aufbau einer Luftbrücke zu helfen, wie es sie 1948/1949 zur Versorgung Westberlins während der Blockade der Sowjets gegeben hat. Doch außer einigen verbalen Bekundungen ist nichts geschehen.

Unabhängig davon, zu wem Berg-Karabach völkerrechtlich gehört, muss die Blockade sofort beendet werden, sonst droht eine humanitäre Katastrophe. Davor darf der Westen nicht die Augen verschließen. Es kann nicht sein, dass Aserbaidschans neue Rolle als EU-Energielieferant zur Leisetreterei in Brüssel führt.

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