Proteste gegen den Krieg

„Ich bin traurig, wütend“: Jugendlicher Protest in Berlin gegen Putins Krieg

Die Demonstration gegen den Krieg Russlands in der Ukraine vor dem Reichstagsgebäude am Donnerstag.

Die Demonstration gegen den Krieg Russlands in der Ukraine vor dem Reichstagsgebäude am Donnerstag.

Berlin. Tausende Kinder und Jugendliche haben am Donnerstag in Berlin für Frieden in der Ukraine demonstriert. Nach Polizeiangaben schlossen sich dem Aufruf der Klimaschutzbewegung Fridays for Future rund 5000 Menschen an, darunter viele Berliner Schülerinnen und Schüler, aber auch Berufstätige und Rentner. Die Veranstalter sprachen selbst von 11.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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Demonstranten rufen „Stop Putin, stop war“

Sie zogen vom Reichstagsgebäude durch das Regierungsviertel bis zur ukrainischen Botschaft. Dabei waren Transparente mit der Aufschrift „We stand with Ukraine“, „Stop war!“ und „Fuck Putin“ zu sehen. In Sprechchören riefen sie den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, seinen Krieg gegen die Ukraine zu beenden.

Zwei junge Moskauerinnen, die in Berlin studieren, kritisierten Putin in ihren Reden. „Wir müssen unseren Diktator stoppen“, riefen sie unter lautem Beifall.

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Viele Demonstranten haben Friedenssymbole zum Protest mitgebracht.

Viele Demonstranten haben Friedenssymbole zum Protest mitgebracht.

Russen nicht diskriminieren

Zu Beginn der Kundgebung legten die Demonstranten eine Schweigeminute für die Opfer des Krieges ein. Sie mahnten aber auch, russische Bürger nicht zu verurteilen. „Viele Menschen sind in Russland mutig auf die Straßen gegangen, wohl wissend, welche Strafen sie erwarten können“, sagte Lena Tran vom Berliner Lilienthal-Gymnasium. „Deshalb ist es so wichtig, niemals die russische Herkunft als Grund für Diskriminierung zu sehen.“ Ein Lehrer des Gymnasiums hatte den Protest bei der Polizei angemeldet.

Was ist die Motivation der Jugendlichen, für den Frieden zu demonstrieren? „Man sitzt in der Schule und fühlt sich machtlos“, sagt die 17-jährige Florentine Bongard, die ebenfalls das Lilienthal-Gymnasium besucht. „So sitzt man nicht einfach herum, sondern hat das Gefühl, dass man etwas tut.“

Ihre Schulkameradin Frida Stottele ergänzt: „Der Krieg ist menschenverachtend und nicht akzeptabel. Viele Menschen sterben deswegen, das finde ich einfach schrecklich.“

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„Krieg ist nie zu rechtfertigen“

Auch die beiden Berliner Studierenden Henryk und Luise teilen diese Meinung. Beide halten ein blau-gelbes Plakat mit der Aufschrift „Stand with Ukraine“ in den Händen. „Wir sind hier, um unser Beileid mit den Menschen in der Ukraine auszudrücken“, sagt der 21‑jährige Landschaftsarchitektur­student. „Krieg ist nie zu rechtfertigen. Er ist niemals eine Lösung“, meint seine Kommilitonin.

Die beiden Berliner Studierenden Henryk, 21, und Luisa, 20, fordern Solidarität mit der Ukraine.

Die beiden Berliner Studierenden Henryk, 21, und Luisa, 20, fordern Solidarität mit der Ukraine.

Neben den Schülern und Studierenden ist auch die 65‑jährige Berlinerin Rodika eine der Demonstranten. Derzeit fühlt sie viele Dinge gleichzeitig. „Ich bin traurig, wütend und fühle mich ohnmächtig“, sagt die Berlinerin.

Die 65-jährige Berlinerin Rodika demonstriert für Frieden in der Ukraine

Die 65-jährige Berlinerin Rodika demonstriert für Frieden in der Ukraine

Die Demonstration helfe ihr dabei, mit der politischen Lage besser umgehen zu können. „Was ich tun kann, ist, meine Solidarität zu zeigen, zu spenden und aus der Gruppe Kraft zu schöpfen.“

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Scientists for Future wollen mehr erneuerbare Energien

Auch die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas thematisierten die Aktivisten. Vertreter von Scientists for Future forderten, die Nutzung von fossilem Erdgas zu beenden. „Wir müssen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland überwinden“, sagten sie. Erdgas schütze das Klima nicht und sei fast genauso schädlich wie Kohle. „Der Ausbau der Erdgasinfrastruktur behindert den Ausbau erneuerbarer Energien“, kritisierten sie.

Diese Meinung vertritt auch der 25-jährige Jonathan Rösler. „Frieden und Klimaschutz gehören zusammen“, sagt der Doktorand von der Freien Universität in Berlin.

Jonathan Rösler, 25, fordert ein Ende der fossilen Industrie.

Jonathan Rösler, 25, fordert ein Ende der fossilen Industrie.

„Fossile Energien unterstützen Autokraten. Die 100 Milliarden Euro wären besser in den Umweltschutz als in die Bundeswehr investiert worden.“

Demonstration auch in Hamburg

Neben Berlin gab es auch in zahlreichen anderen Städten in Deutschland und weltweit Demonstrationen von Fridays for Future. In Hamburg waren die Schüler dafür sogar vom Unterricht befreit worden.

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Aufgerufen zu weltweiten Protesten gegen den Krieg hatten auch die Fridays-for-Future-Aktivisten in der Ukraine. „Der Krieg eskaliert stündlich weiter. Wir wissen nicht, was als Nächstes passiert. Ihr müsst nun für uns da sein“, hatten sie am Dienstag bereits auf Twitter geschrieben.

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