Kommentar

Berlin oder Wiesbaden? Nancy Faeser sollte bleiben, wo sie ist

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit „One-Love“-Binde in Katar.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit „One-Love“-Binde in Katar.

Nancy Faeser würde wohl nichts lieber werden als Ministerpräsidentin in Hessen. Dort wurde sie geboren. Dort hat sie 20 Jahre lang Politik gemacht. Dort spielt ihr Lieblingsverein Eintracht Frankfurt. Überdies hätte die 52-Jährige bei der Landtagswahl im Herbst gute Chancen. Regierungschef Boris Rhein (CDU) ist noch frisch und ohne Amtsbonus. Mit den Grünen liegen die Sozialdemokraten in Umfragen bereits ohne Faeser gleichauf.

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Trotzdem sollte die Bundesinnenministerin verzichten. Der Versuch, an der Spitze des Hauses in den Wahlkampf zu ziehen, würde unweigerlich zu Konflikten mit dem Amt und der politischen Konkurrenz führen. Christdemokraten, Grüne und Liberale würden die Ministerin attackieren, aber die Spitzenkandidatin meinen. Dabei sind Druck und Verantwortung in einem Zentralressort, in dem Faeser sich zuletzt bewährt hat, längst groß genug.

Würde die Sozialdemokratin nach einer Entscheidung über die Spitzenkandidatur zurücktreten, würde alle Welt mit Recht fragen, warum sie überhaupt Ministerin geworden ist. Auch wäre ein Sieg bei der Landtagswahl ja keineswegs garantiert. Faeser könnte durchaus das Amt und die Wahl verlieren. So gesehen wäre eine Kandidatur weder im Interesse der Person noch im Interesse Deutschlands.

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Schließlich begäbe sich die SPD in schwieriges Fahrwasser. Das Verteidigungsministerium ist mit Christine Lambrecht längst ein Problemressort. Faesers Spitzenkandidatur würde das Innenministerium ebenfalls zum Problemressort machen – obwohl Sicherheit so begehrt ist wie nie. Das wiegt die vage Aussicht, in Hessen die fünfte sozialdemokratische Ministerpräsidentin zu stellen, nicht auf. Die Frucht sieht prall aus – und könnte doch faul sein.

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