Hier startete Putins Feldzug
Butscha war vor dem Krieg eine Vorstadtidylle für gestresste Großstädter und Großstädterinnen. Seit dem Überfall von Putins Truppen ist nichts mehr, wie es einmal war. Wie kann die Kleinstadt mit dem Trauma fertigwerden? Ein Besuch.
Maria Mykytiuk hörte ein Klicken und wusste, dass ein russischer Scharfschütze auf sie zielt. „Ich habe langsam das Tierfutter aus meiner Tasche geholt und vor den streunenden Hunden verteilt. Sie haben angefangen zu fressen und der Soldat hat nicht geschossen“, erzählt sie. Eine Kugel habe am folgenden Tag ihre beste Freundin Tanja am selben Ort in Butscha in den Kopf getroffen. „Es muss der gleiche Schütze gewesen sein, der sie umgebracht hat“, vermutet Mykytiuk.
Die Tierärztin behandelte Menschen und Tiere während der russischen Besatzung von Butscha im März. Wolken ängstigen sie heute manchmal zu Tode. „Ich bilde mir ein, dass ätzender Regen vom Himmel fällt und es einen chemischen Angriff gibt“, sagt sie. Sie verlasse an anderen Tagen den Bunker nicht. Sie sei sich dann sicher, dass es an diesem Tag einen Atomangriff geben wird.