Debatte geht weiter

Hausärzte-Präsident gegen Aufhebung der Corona-Isolationspflicht – FDP widerspricht

Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, blickt während einer Presskonferenz in Düsseldorf in die Runde (Archivbild).

Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, blickt während einer Presskonferenz in Düsseldorf in die Runde (Archivbild).

Berlin. Die Debatte um die Corona-Isolationspflicht geht weiter. Während sich der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, gegen eine Aufhebung der obligatorischen Fünf-Tage-Isolation für Infizierte aussprach, stellte sie der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann infrage. „Wir müssen versuchen, jetzt mit diesem Virus zu leben“, sagte er am Dienstag im „Morgenmagazin“ des ZDF. Früher oder später werde sich jeder Mensch infizieren.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wer zum Beispiel im Gesundheitswesen arbeite und dort Kontakt zu geschwächten Menschen habe, solle sich als Infizierter weiterhin „sehr zurückhalten“. Bei Tätigkeiten im „Low-Risk-Bereich“ hingegen hält Ullmann einen Schutz mittels Mund-Nasen-Schutz gegebenenfalls für ausreichend. Auch bei Corona-Infektionen solle eine individuelle medizinische Entscheidung anstelle der staatlich angeordneten Isolation treten. Wer Symptome hat und krank ist, solle zu Hause bleiben, betonte er.

Lauterbach warnt vor „katastrophaler“ Corona-Situation

Ohne weitere Maßnahmen könnte es schwierig werden im Herbst. Dafür sei er im Gespräch mit dem Justizminister, sagt Gesundheitsminister Lauterbach.

Der Chef der deutschen Hausärzte, Weigeldt, widersprach. „Meiner Ansicht nach sollten wir bei den aktuellen, vernünftigen Regeln bleiben, die ja bereits die Isolationsdauer auf fünf Tage verkürzt haben. Wer einen positiven Test hat, sollte einige Tage zu Hause bleiben, auch wenn er sich ganz gut fühlt“, sagte er der Tageszeitung „Welt“ (Dienstag).

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das gelte umso mehr für Beschäftigte im medizinischen Bereich. So würden weitere Ansteckungen vermieden. „Ich halte diese permanente Debatte aktuell für sinnlos. Wir haben ein Informationschaos, das mehr verwirrt, als dass es hilft“, sagte Weigeldt.

Die Pandemie und wir

Die wichtigsten Nachrichten der Woche, Erkenntnisse der Wissenschaft und Tipps für das Leben in der Krise – jeden Donnerstag.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Kassenärztechef Gassen stieß Diskussion an

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hatte sich am Wochenende für ein Ende der Isolationsbestimmungen ausgesprochen, um Personalengpässe, etwa in den Kliniken, zu entschärfen. „Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wer sich gesund fühlt, geht zur Arbeit. So halten wir es mit anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe auch“, sagte er. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wies den Vorstoß zurück.

Ähnlich wie Lauterbach argumentiert der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Eine Pandemie ist keine Privatveranstaltung“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). Infizierte, die sich nicht isolierten, könnten auch ohne eigene Symptome andere anstecken und deren Gesundheit gefährden. „Man löst zudem keinen Personalmangel, indem man viele Infizierte in die Betriebe lässt, die dann wieder andere infizieren“, argumentierte er.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wandte sich ebenfalls strikt gegen eine Aufhebung der Isolationspflicht. „Die Selbstisolation jetzt aufzugeben, käme bei den aktuellen Infektionszahlen einer Durchseuchung gleich“, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende dem „RedaktionsNetzwerk“. Speziell in den Lehrerzimmern bestehe die Gefahr von folgenreichen Ansteckungen. „Schon stehen wir wieder vor Schulschließungen. Das kann nicht das Ziel sein.“

RND/epd

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken