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Oktoberfest, Karneval und Co.

„Corona-Lage ist aktuell beherrschbar“: Hausärzteverband sieht in Herbstvolksfesten kein Problem

Oktoberfest 2019: Wiesn-Besucher in München feiern in einem Festzelt. (Archivbild)

Oktoberfest 2019: Wiesn-Besucher in München feiern in einem Festzelt. (Archivbild)

Berlin/Hannover. Trotz einer potenziellen Verschärfung der Corona-Fallzahlen hält der Deutsche Hausärzteverband die im Herbst beginnenden Volksfeste in Deutschland für vertretbar. „Die Corona-Lage ist aktuell gut beherrschbar“, sagte der scheidende Vorsitzende Ulrich Weigeldt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Zwar sei davon auszugehen, dass die Infektionszahlen im Herbst wieder steigen würden, allerdings sei die Ausgangssituation in diesem Jahr „viel besser“ als in den vorangegangenen Pandemiejahren. „Zum einen führt die aktuell dominante Omikron-Variante zu deutlich milderen Verläufen, außerdem besteht in der Bevölkerung durch die Impfungen sowie durchgemachte Infektionen eine viel breitere Immunität“, so Weigeldt, der am Freitag sein Amt an der Spitze des Hausärzteverbands abgegeben hatte.

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Eine Verschärfung der Corona-Regeln auf Volksfesten – wie etwa dem am Samstag startenden Oktoberfest in München – oder gar deren Absage hält Weigeldt nur im absoluten Notfall für nötig. „Genau wie der Restaurant- oder Kneipenbesuch, gehören Volksfeste zum Leben der Menschen dazu“, sagte er: „Natürlich ist es ratsam, umsichtig zu sein, trotzdem muss das normale Leben auch in diesem Herbst und Winter wo immer möglich stattfinden.“

Hausärzteverband fordert Re-Start der Impfkampagne

Der Ex-Hausärzte-Chef rechnet so oder so im Herbst wieder mit steigenden Patientenzahlen in den Praxen. Dies liege aber nicht nur an Corona, sondern auch der befürchteten Grippewelle. Der eindeutige Appell: „Holen Sie sich die Grippeimpfung und updaten Sie, sofern Sie mit der Impfung dran sind, rechtzeitig Ihren Corona-Schutz. Das ist die effektivste Maßnahme gegen schwere Verläufe.“

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Der ehemalige Verbandsvorsitzende fordert diesbezüglich auch die Politik zum Handeln auf. „Wichtig ist jetzt, die Impfkampagne wieder zum Laufen zu bringen.“ Er nimmt aber auch die Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht. Insbesondere vulnerable Gruppen sollten sich zeitnah mit einer vierten Impfung schützen, mahnte Weigeldt. „Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass es immer noch zu große Impflücken beispielsweise beim ersten Booster gibt.“

Weigeldt beklagt „aus dem Ruder gelaufene Bürokratie“

Das aktuell größte Problem für die Hausärztinnen und Hausärzte sieht Weigeldt allerdings nicht im erwarteten Patientenzulauf in den kalten Jahreszeiten, sondern in der „vollkommen aus dem Ruder gelaufene Bürokratie“. Diese in den Griff zu bekommen, wäre die „größte Entlastung“ für die Hausarztpraxen, denn aktuell würden diese täglich Stunden mit überflüssigen Arbeiten verbringen, monierte er gegenüber dem RND.

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Durch die Corona-Schutzmaßnahmen sind viele Menschen kaum noch mit anderen Krankheitserregern in Berührung gekommen – und das hat offenbar Folgen. Virusinfektionen können bei ihnen nun anders und mit stärkeren Symptomen als üblich verlaufen.

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Allem voran die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sorge für einen deutlichen Mehraufwand. Grund dafür sei, dass „neben der digitalen Übertragung noch mehrere Zettel ausgedruckt werden müssen“, so Weigeldt, der eine klare Botschaft an die politischen Entscheidungsträger mitschickt: „Das ist ein Beispiel von vielen, wie den Praxen Zeit geraubt wird, die am Ende für die Patientenversorgung fehlt.“

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