Mit Anti-Grünen-Kurs in den Wahlkampf: Söders Strategie hat Tücken
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Markus Söder (Mitte), Parteichef der CSU, bekommt nach seiner Wahl zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die Landtagswahl 2023 von den Abgeordneten Applaus beim CSU-Parteitag.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
Die CSU ist am Samstag auf ihrem Parteitag offiziell in den Wahlkampf gestartet. Parteichef Markus Söder will sich bis zur bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober ganz offenbar auf die aus seiner Sicht gute CSU-Bilanz im Freistaat und auf einen Anti-Ampel-Kurs konzentrieren.
CSU-Parteitag kürt Söder zum Spitzenkandidaten
Zu den Grünen nahm Söder in seiner Kandidatenrede auf dem Parteitag in Nürnberg eine scharfe Abgrenzung vor.
© Quelle: Reuters
Bei den Delegierten kam beides sehr gut an. Der Saal hat getobt bei Söders Kritik an den Grünen und an der sogenannten Cancel Culture, die der CSU-Chef als Schreckgespenst an die Wand geworfen hat.
Söder macht sich Ampelprobleme zunutze
Der CSU-Chef hat die Bälle aus Berlin dankend angenommen: Söder kritisierte die Wahlrechtsreform der Bundesregierung scharf und machte Stimmung gegen den Heizungstausch. Die schlechte Kommunikation der Bundesregierung bei dem Gebäudeenergiegesetz ist ihm ein willkommenes Geschenk. Auch die Vetternwirtschaftsvorwürfe an den Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Patrick Graichen, wusste Söder für sich zu nutzen.
Die Opposition in Bayern, die ohnehin wegen der Vormachtstellung der CSU in dem Bundesland im Nachteil ist, wird es schwer haben, kommunikativ dagegenzuhalten. Die bayerischen Grünen, Sozialdemokraten und Liberalen werden wohl kaum Projekte ihrer Bundesparteien öffentlich kritisieren.
Riskante Strategie?
Söders scharfe Rhetorik gegenüber den Grünen hilft der CSU auf dem Land, wo die Freien Wähler ihre Hauptkonkurrenten sind. Für den Wahlkampf in den Städten ist diese Strategie allerdings riskant: In den Großstädten müssen sich die Christsozialen oft mit der Ökopartei messen.
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Auch für den Bund ist die deutliche Abgrenzung langfristig nicht förderlich. Sollten CDU/CSU bei der kommenden Bundestagswahl stärkste Kraft werden, wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als mit den Grünen zu koalieren. Mit der SPD will kaum jemand in der Union nach der großen Koalition wieder ein Bündnis schmieden. Dann wird es die CSU schwer haben, zu argumentieren, warum sie eine Koalition mit den Grünen im Land vehement ablehnt, im Bund aber nicht.