Mehr Fachkräfte für die EU – eine gute Idee, aber ...
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Vor allem im verarbeitenden Gewerbe ist in der Prignitz der Fachkräftemangel schon jetzt hoch. Und es gibt aktuell zu wenige junge Prignitzer und zu viele ältere.
© Quelle: Julian Stratenschulte (dpa)
Straßburg. Die einen Staaten leiden weniger darunter, die anderen mehr. Doch unabhängig davon ist der Fachkräftemangel in allen 27 EU-Mitgliedsländern spürbar. Da liegt es nahe, dass die Idee aufkommt, das Problem gemeinsam anzugehen.
Genau das hat das Europaparlament im Sinn. Es schlägt vor, Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten in gewisser Weise den EU-Arbeitnehmerinnen und -Arbeitnehmern gleichzustellen. Sie sollen in allen 27 Staaten arbeiten dürfen und nicht mehr so lange wie bisher auf Aufenthaltsgenehmigungen warten müssen.
Die USA sind attraktiver für Fachkräfte
Diese Idee ist einfach, aber gut. Europa ist für ausländische Fachkräfte längst nicht so attraktiv wie es die USA sind. Wenn aber die Aussicht besteht, nicht nur in einem der 27 EU-Staaten arbeiten zu dürfen, sondern in allen, dann wäre das ein echter Anreiz für Fachkräfte, sich nach Europa zu orientieren.
Machen wir uns nichts vor: Die Gesellschaften in der EU altern, und ohne Zuzug von Fachkräften aus dem nicht europäischen Ausland werden wir unseren Lebensstil nicht mehr lange halten können.
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Die Mitgliedsstaaten der EU müssten sich jetzt schnell der Initiative des Europaparlaments anschließen. Die Verhandlungen werden sich ohnehin über viele Monate hinziehen. Eine lange Zeitspanne, die im Grunde schon nicht mehr zur Verfügung steht. Allein in Deutschland konnten im vergangenen Jahr rechnerisch mehr als 630.000 offene Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden. Die Zeit drängt also.
Allein: Die Rede ist hier von der EU – und dieser Koloss ist traditionell schnell dabei, gute Ideen zu entwickeln, sie aber ebenso schnell wieder fallen zu lassen, wenn mal wieder nationale Eitelkeiten gepflegt werden müssen.