Die neue Flüchtlingskrise: Wir müssen da jetzt durch
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Geflüchtete aus der Ukraine in Ellwangen (Baden-Württemberg).
© Quelle: Stefan Puchner/dpa
Die Warnungen sind unüberhörbar. „Wir wollen keine Zustände wie 2015/2016, steuern aber genau darauf zu“, warnt der Präsident des Landkreistages, Reinhard Sager, und meint die wachsende Zahl von Geflüchteten vor allem aus der Ukraine. Die Warnungen kommen aus allen Richtungen. Derzeit sperren sich neun von 16 Bundesländern, weitere Schutzsuchende aufzunehmen, darunter drei der fünf Ostländer. Nur die anhaltende Aufnahmebereitschaft großer Länder wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen hält das System noch am Laufen.
Einerseits wiederholt sich das Muster der Flüchtlingskrise von 2015: Die private Hilfsbereitschaft lässt nach, nicht zuletzt, wenn es darum geht, Wohnraum bereitzustellen. In der Folge muss immer öfter der Staat einspringen. Andererseits steht der Ausweg von damals nicht zur Verfügung: die Grenzen zu schließen. Solange der russische Angriff auf die Ukraine andauert, müssen sie offen bleiben. Alles andere würde die osteuropäischen Anrainer-Staaten der Ukraine, die die Hauptlast tragen, kollabieren lassen.
Wir müssen da jetzt durch: Der Krieg in der Ukraine ist auch unser Krieg
Mit anderen Worten: Wir müssen da jetzt durch. Gewiss, ein Flüchtlingsgipfel schadet nicht. Und dass die Bundesregierung am Ende mehr Geld wird bereitstellen müssen, ist wahrscheinlich. Im Übrigen brauchen wir ja Zuwanderung, mittel- und langfristig noch mehr als kurzfristig. Nur: Weitere Belastungen werden uns in den nächsten Monaten nicht erspart bleiben. Im Gegenteil, manches erinnert an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als Millionen Menschen nach einem Ort suchten, an dem sie bleiben konnten.
Zu sagen, der Krieg gegen die Ukraine sei „nicht unser Krieg“, wird jedenfalls nicht helfen. Es ist unser Krieg. Wir müssen das akzeptieren.