Füllstand der deutschen Gasspeicher sinkt dramatisch – Netzagentur appelliert an Bevölkerung
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DAFAMHYCBZCG3BFRZYOAYMRQF4.jpeg)
Ein Manometer zeigt den Druck im Erdgasnetz auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG in Sachsen-Anhalt an.
© Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Berlin. Deutschland verbraucht aktuell aufgrund des anhaltend kalten Wetters immense Mengen an Gas, sodass der Füllstand der hiesigen Gasspeicher am Mittwoch auf 91,26 Prozent gefallen ist. Diese Daten veröffentlichte die Bundesnetzagentur auf ihrer Website. Demnach sei der Füllstand von Dienstag auf Mittwoch um 1,13 Prozentpunkte gesunken – der stärkste Tagesverlust seit Beginn der Heizperiode.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Spotify Ltd., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Am Montag war bereits ein ganzer Prozentpunkt des gespeicherten Gases verloren gegangen, wie die Bundesnetzagentur mitgeteilt hatte. „Das sollte jetzt ein Ausreißer bleiben“, sagte der Präsident der Agentur, Klaus Müller, am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. „Darum trotz der Kälte meine Bitte: Gehen Sie achtsam mit dem Gasverbrauch um.“
Abschlag für Gas und Wärme im Dezember übernimmt der Staat
Gas- und Fernwärmekunden müssen im Dezember keinen Abschlag zahlen. Die Kosten übernimmt der Bund.
© Quelle: dpa
Müller sagte, der Dezember könnte einer der kältesten der vergangenen zehn Jahre werden. Industrie und Haushalte erreichten deshalb das Ziel nicht, 20 Prozent weniger Gas zu verbrauchen als üblich. Dazu trage auch bei, dass Deutschland Strom aus Gaskraftwerken nach Frankreich exportiere.
Eine Gasmangellage und das Abdrehen von Gasleitungen steht nach Müllers Angaben nicht bevor. „Davon sind wir sehr, sehr weit entfernt“, sagte der Behördenchef. „Ein, zwei, drei Wochen, wo es kalt wird und wir mehr verbrauchen, das halten wir auch locker aus.“ Das dürfe sich aber im Januar und Februar nicht fortsetzen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SUXJXPIWORDNBLHNMVWTSMEM5M.png)
Unbezahlbar
Unser Newsletter begleitet Sie mit wertvollen Tipps und Hintergründen durch Energiekrise und Inflation – immer mittwochs.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums gab sich am Mittwoch unter Verweis auf die noch recht hohen Speicherstände gelassen. „Wir sind nicht in Sorge“, sagte sie in Berlin. Auch in den Nachbarländern ist die Situation laut der Bundesnetzagentur stabil.
Müller äußerte sich kritisch zur Idee eines europäischen Gaspreisdeckels – „weil er womöglich dazu führt, dass wir nicht genug Gas kriegen“. Stattdessen sollten die europäischen Länder ihre Marktmacht bündeln, um niedrige Preise zu erzielen. „Wenn ganz Europa zusammen Gas einkauft, ist das eine gute Idee.“
Sparziele wurden verfehlt
Wegen der Winterkälte hat der Gasverbrauch in Deutschland in der vergangenen Woche erneut das erklärte Sparziel von 20 Prozent deutlich verfehlt. Wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag in ihrem Gaslagebericht mitteilte, lag der Verbrauch von Haushalten und Industrie in der Kalenderwoche 49 nur noch 5,2 Prozent unter dem Wochenmittel der vier Jahre zuvor. Temperaturbereinigt habe der Verbrauch in der 48. und 49. Kalenderwoche nur noch 12 Prozent unter dem Referenzwert der letzten vier Jahre gelegen. Der Verbrauch liege damit im kritischen Bereich. Auch für die laufende Woche rechnet die Behörde mit einem deutlichen Mehrverbrauch.
„Wir halten die geringen Einsparungen im Moment für verkraftbar, wenn sie ein Ausreißer bleiben“, sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Wir haben gut vorgesorgt, müssen aber wachsam bleiben.“ Über den ganzen Winter gelte weiterhin das Einsparziel von mindestens 20 Prozent. „Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam weiter sehr sparsam mit Gas umgehen“, betonte er.
RND/tdi/dpa