Liedermacher Funny van Dannen kritisiert Friedensaktivisten: „Seltsam, wenn die auf der Bühne lachen“
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Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin.
© Quelle: IMAGO/Bernd Elmenthaler
Berlin. Dem Liedermacher und Satiriker Funny van Dannen vergeht wegen des Kriegs in Europa bisweilen das Lachen. „Ich bin von diesem Ukraine-Krieg wirklich etwas mitgenommen“, sagte er im Podcast „Geyer & Niesmann“ des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). „Es fällt mir schwer, gute Laune zu haben, wenn jeden Tag Leute sterben, ihre Heimat verlieren.“
Podcast „Geyer + Niesmann“ mit Funny van Dannen: hier hören
Er fügte hinzu: „Es ist schwierig, einen Weg zu finden, auf der Bühne trotzdem lustige Lieder zu spielen. Ich glaube wirklich, dass der Humor da seine Grenzen hat“, sagte der Liedermacher, der neben 19 eigenen Alben mit Songs wie „Okapiposter“ und „(Gib es zu, du warst beim) Nana-Mouskouri-Konzert“ auch Charthits für die Toten Hosen geschrieben hat, darunter „Schön sein“ und „Bayern“.
Obwohl er Sympathien für pazifistische Haltungen hat, teile er sie nicht, sagte van Dannen dem RND. „Pazifistisch war ich nie eingestellt – was hätte man gegen Hitler machen sollen? Mit einem weißen Fähnchen wäre man da nicht weitergekommen“, betonte er.
„Ich unterschreibe auch keine offenen Briefe gegen Waffenlieferungen“, so van Dannen weiter. „Ihre Absicht in allen Ehren! Aber es ist immer seltsam, die Autoren dann bei Kundgebungen auf der Bühne lachen zu sehen: Die freuen sich mehr darüber, dass ihre Initiative Erfolg hatte, als dass die Situation sie bedrückt“, kritisierte er.
Politik, kein Gelaber: Das ist das Motto, wenn Steven Geyer und Andreas Niesmann aus dem Berliner Büro des RedaktionsNetzwerks Deutschland mit weiteren Auskennern aus Hauptstadtpresse und Politikbetrieb streiten und bewerten, was hinter den Schlagzeilen über Wahlkampf, Machtspielchen und Politpeinlichkeiten wirklich steckt.
In der 100. Ausgabe ihres Podcasts weichen sie von ihrem Konzept ab und reden mit Funny van Dannen über Gott und die Welt, vor allem aber über Politik in der Kunst. Welche Politiker eignen sich als Helden von Songtexten? Wie singt man lustige Lieder, wenn Krieg ist? Warum können auch Linke in Heimatgefühlen schwelgen? Außerdem wollen wir von Funny wissen, warum er in seinem neuen Buch „Angst vor Gott“ mit Vorurteilen spielt, für wie zeitgemäß er den Pazifismus der großen Liedermacher noch hält und ob Künstler die wahren politischen Propheten sind.