Gas aus Russland als Druckmittel? EU könnte Importe schnell runterschrauben
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Rohrleitungen führen über das Gelände des Gasspeichers der Stadtwerke Kiel
© Quelle: Axel Heimken/dpa
Paris. Die Gasimporte der EU aus Russland können der Internationalen Energieagentur IEA zufolge schnell deutlich heruntergefahren werden. Innerhalb eines Jahres sei eine Verringerung von mehr als einem Drittel möglich, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Die Agentur mit Sitz in Paris schlug dazu in einem Zehn-Punkte-Plan konkrete Schritte vor. Zwar würden die EU-Klimaanstrengungen die Importe mit der Zeit senken, doch die aktuelle Krise werfe die Frage auf, was zusätzlich getan werden könne, um die Importe in naher Zukunft runterzuschrauben.
Der IEA zufolge importierte die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland. Dies entspricht etwa 45 Prozent der Gasimporte in die EU und knapp 40 Prozent des Gasverbrauchs.
Konkret schlug die IEA vor, auf alternative Gasquellen umzustellen, Verpflichtungen für ein Mindestmaß an Gasspeicherung einzuführen, die Bereitstellung neuer Wind- und Solarprojekte voranzutreiben, Energieeffizienz in Gebäuden und der Industrie zu beschleunigen und die Energiegewinnung aus Quellen mit niedrigen Emissionen wie Biomasse und Atomkraft zu maximieren.
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Für die Verringerung sei eine gemeinsame Anstrengung verschiedener Sektoren notwendig. Es werde nicht einfach sein, die europäische Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, schrieb die IEA. EU-Energiekommissarin Kadri Simson sprach von einem strategischen Gebot. In der kommenden Woche wolle die Kommission einen Vorschlag vorlegen, um baldmöglich von russischem Gas unabhängig zu werden.
Die IEA stellte fest, dass auch eine Verringerung der Gasimporte aus Russland in die EU um etwa die Hälfte möglich wäre. Allerdings wäre dann wohl der Rückgriff Kohle und Öl die nahe liegende Option, was den EU-Klimazielen entgegenstehen würde.
RND/dpa