Schulgewerkschaften fordern Sofortprogramme für Integration der Ukraine-Geflüchteten
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Grundschüler aus der Ukraine sitzen in einem Klassenzimmer einer Dresdner Schule.
© Quelle: Robert Michael/dpa
Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Sofortprogramme zur Unterstützung der Schulen bei der Integration ukrainischer Geflüchteter gefordert. „Länder und Kommunen müssen Sofortprogramme auf den Weg bringen und Schulen deutlich besser ausstatten, damit die Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, besser integriert werden können“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die personellen und räumlichen Kapazitäten müssen erhöht werden, um für diese Schülerinnen und Schüler das Recht auf Bildung in Deutschland zu garantieren.“
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Der Gewerkschafterin zufolge haben zahlreiche Flüchtlinge noch keinen Schulplatz. „Tausende schulpflichtige Geflüchtete warten seit Monaten auf den Platz in einer Schule. Im Winter werden viele weitere junge Menschen nach Deutschland fliehen und einen sicheren Zufluchtsort brauchen.“
Der dramatische Lehrkräftemangel führe dazu, dass die Bildungseinrichtungen und die Beschäftigten seit Langem am Limit arbeiteten. „Sie tun ihr Bestes zum Wohl der Kinder und Jugendlichen, brauchen aber endlich deutlich mehr Unterstützung, um guten Unterricht anbieten zu können – ob in Vorbereitungs- und Willkommens- oder Regelklassen“, mahnte Finnern. „Im Zuge der Corona-Pandemie und der permanenten Überlastung steht das Bildungssystem vor dem Kollaps“, warnte sie und fügte hinzu: „In vielen Schulen werden Klassengrenzen überschritten, Unterrichtsausfall ist an der Tagesordnung – so kann die Bildungsteilhabe geflüchteter sowie benachteiligter Schülerinnen und Schüler nicht verbessert werden.“
Mehr Personal nötig
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) drängte ebenfalls auf mehr Lehrkräfte. „Politik darf die Schulen nicht länger im Stich lassen. Vielmehr braucht es dringend mehr Personal und die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams“. sagte VBE-Chef Udo Beckmann dem RND und ergänzte: „Besonders, da mehr und mehr Ukrainer und Ukrainerinnen länger in Deutschland bleiben wollen und daher Angebote für eine langfristige Integration benötigen.“
Die Belastung sei aufgrund der unterschiedlichen Verteilung geflüchteter ukrainischer Kinder und Jugendlicher regional sehr verschieden, betonte er. „In Ballungsräumen mir vielen Schutzsuchenden stehen Schulen vor immer noch kaum zu bewältigenden Herausforderungen.“ Beckmann nannte dahingehend unter anderem den hohen Krankenstand und fehlende Räumlichkeiten. „Das trotz allem eine hohe Integrationsleistung erbracht wird, ist in erster Linie dem überragenden Einsatz der Lehrkräfte vor Ort zu verdanken.“
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Nach Angaben des Mediendienstes Integration sind aktuell 1.024.841 Geflüchtete aus der Ukraine im Ausländerzentralregister (AZR) registriert. Mehr als ein Drittel der Geflüchteten sind laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) minderjährig und somit schulpflichtig.