Ministerin: Bildungsbiografien ukrainischer Kinder sichern
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Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Bund, Länder, Kommunen und zivilgesellschaftliche Verbände wollen die Hilfe für ukrainische Geflüchtete besser koordinieren. Bei einem Runden Tisch im Kanzleramt unter dem Motto „Gutes Ankommen vor Ort“ wurde am Montag über Aufnahme, Verteilung, Unterbringung, Kinderbetreuung, Arbeitsmarktsituation und Bildung der Geflüchteten beraten. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar sind mehr als 375.000 Menschen - überwiegend Frauen und Kinder - nach Deutschland gekommen.
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Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Wir arbeiten auf allen Ebenen gemeinsam und unter Hochdruck daran, die Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen, willkommen zu heißen und zu unterstützen.“ Besondere Aufmerksamkeit bekämen die Kinder und Jugendlichen. „Jetzt gilt es, ihre Bildungsbiographien zu sichern und ihnen zu helfen, ihre Traumata zu überwinden.“
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Inzwischen seien mehr als 60.000 geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche an den Schulen aufgenommen worden. Sie betonte: „Wir müssen in den Schulen jetzt eine gute Balance zwischen der Integration in unser Bildungssystem und der Bewahrung der ukrainischen Identität finden.“
Meidinger hält Vorhaben für unrealistisch
Deutschland wird nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, in diesem Jahr aber nicht genügend Lehrkräfte einstellen können, um alle Kinder in die Schulen integrieren zu können. Mit Blick auf den von der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), errechneten möglichen Bedarf von 24.000 zusätzlichen Lehrkräften im Falle von 400.000 nach Deutschland kommenden ukrainischen Kindern und Jugendlichen, sagte Meidinger dem RND. „Wir möchten wissen, welcher Weg dorthin führt – wenn überhaupt. Wir ersetzen jährlich von 900.000 Lehrerinnen und Lehrern etwa 30.000 Kräfte, die in Pension gehen. Es ist unrealistisch, dass wir über 50.000 zusätzliche Lehrkräfte in diesem Jahr neu einstellen können. Das ist nicht zu schaffen, was die KMK-Präsidentin erwartet.“
Meidinger plädierte für unbürokratische Hilfe: „Vor Ort müssen wir flexibel sein: Integration der ukrainischen Kinder und Jugendlichen auch in Regelklassen, in denen sie dann am Musik- und Sportunterricht und allen Themen teilnehmen können, in denen sie nicht perfekte Deutschkenntnisse brauchen. Und zusätzlich separaten Deutschunterricht.“
Der baupolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jan-Marco Luczak, sagte auf Anfrage, das Ziel der Ampel-Koalition, 1,6 Millionen Wohnungen in dieser Legislaturperiode zu bauen, sei durch die große Anzahl von Flüchtlingen aus der Ukraine überholt. „Nach Einschätzung von Experten werden mindestens 500.000 zusätzliche Wohnungen benötigt.“ Er betonte: „Das kann nur gelingen, wenn alle Fesseln des Bauens gelöst werden, das Bauordnungsrecht radikal entschlackt, die Planungsprozesse beschleunigt und vor allen Dingen die Kosten des Bauens begrenzt werden.“ Bauministerin Klara Geywitz (SPD) sei in der Pflicht, konkrete Gesetze vorzulegen. „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Durchsetzungsdefizit.“